Ein Meisterwerk!
Buchinhalt:
David, Sohn einer deutschen Einwanderin, wächst auf im St. Louis des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Als lediges Kind hat er es nicht leicht, der Sohn seines Ziehvaters bringt ihn immer wieder in Schwierigkeiten und auch die anderen Bürger meiden ihn. Nach etlichen Schicksalsschlägen hält ihn nichts mehr in der Zivilisation – zusammen mit einem Trapper und dessen indianischer Ehefrau macht er sich auf eine wagemutige Reise. Im Land der Shoshone lernt er, von und mit der Natur zu leben – und in Freiheit. Doch das Glück ist bedroht – immer mehr Siedler wagen den beschwerlichen Weg nach Westen…
Persönlicher Eindruck:
Ein wahres Meisterwerk des Genres! Selten habe ich ein Buch so genossen, wie dieses. In einer eingängigen Sprache zeichnet der Autor ein genaues Bild vom Leben in der Prärie – von edlen Abenteurern, wahrer Freundschaft, von Harmonie, Schurken und den Weiten des Westens. Einprägsame, sympathische Figuren, deren Widersacher und die Art, in der Wildnis zu leben machen jede Seite zu einem Hochgenuss.
Der Leser begleitet Dave beginnend von seiner Kindheit in St. Louis dessen ganzes Leben hindurch in dieser spannenden Erzählung. Erzählung deshalb, weil 90 % der Geschichte Prosatext sind, wenig wörtliche Rede – und genau das macht diesen Roman so einzigartig. Man hängt förmlich an den Lippen des Erzählers, fiebert, liebt und leidet mit den handelnden Personen.
Daves Entwicklung vom Greenhorn unter Anleitung von Hum, dem alten Trapper bis hin zum Mountain Man und Teil des Westens ist nachvollziehbar und spannend geschildert. Er lernt, mit der Natur als ein Teil von ihr zu leben, lernt die Shoshone und ihre Lebens- und Denkweise kennen und man spürt auf jeder Seite die Freiheit, aber auch die Entbehrungen, mit denen er täglich zu tun hat.
Im Gegenzug steht Cuthbert, der Sohn seines ehemaligen Ziehvaters, der immer den leichten Weg geht, skrupellos seinen eigenen Vorteil sucht und die Menschen nach seinem eigenen Profit hin manipuliert. Ein Ekel par Excellence.
Die Veränderungen, die durch die fortschreitende Besiedlung des Westens, durch Borniertheit und Engstirnigkeit ausgelöst werden, sind ebenso ein Thema und steigern den Spannungsbogen zu einem dramatischen Höhepunkt. Die Eiche wird dabei zu einem Symbol, das den Untergang von Freiheit und unberührter Natur ebenso verdeutlicht, wie sie zuerst ein Symbol für die Bewahrung der Schöpfung gewesen ist.
Der Roman hat zudem einen durchgängigen christlichen Aspekt, der den Leser zum Nachdenken und Hinterfragen des eigenen Handelns anregt – egal, ob im ausgehenden 17. Jahrhundert oder heute.
Alles in allem ein Meilenstein in der Wildwest-Literatur, der seinesgleichen sucht. Eine absolute Leseempfehlung!