Sinfonischer Rosetti in Mode
Auf Seite 9 des formidablen Booklets ist von einem Kritiker aus Amsterdam 1780 folgendes zu lesen: " Rosettis Sinfonien haben so viel neues und ins Ohr fallendes, als oft überraschendes, dabey viele Abwechselung. Da uns diese Sinfonien bekannt geworden sind, so haben wir sie mit Beyfall aufführen gehört, und jeder Kenner und Freund der Musik wird wünschen, mehrere von Rosettis Werken gestochen zusehen". cpo hat da wohl nicht zum "Stechen", wohl aber zur Verbreitung von Rosettis Werken via CD beigetragen. Und besser als der Amsterdamer Kritiker kann man auch keinen Kommentar zur heutigen Rosetti-Rezeption verfassen. Das gilt insbesondere dann, wenn auch eine grundsolide Interpretation vorliegt, über die man nicht meckern kann. Sicherlich muss man einschränkend feststellen, dass Moesus und sein Pforzheimer Orchester bei den Rosetti-Sinfonien nicht den Drive, Schwung, das Temperament und die Gestaltungskraft eines Concerto Köln aufbringen, wie sie auf deren Doppel-CD mit acht Sinfonien zu hören sind. Wo es beim Concerto Köln blitzt und kracht, bleibt Moesus doch recht bieder. Aber auch diese Grundhaltung, der sich auch die tadellose Pianistin Natasa Veljkovic anpasst, macht die Eleganz und den Erfindungsreichtum der Rosetti-Kompositionen hörbar deutlich. Die Aufnahmetechnik hätte - für meine Ohren - etwas weniger topfig und stumpf und mit etwas mehr Hall ausfallen können. Eine großartiges Booklet entschädigt dafür und macht die neue CD erneut zu einem Juwel im cpo-Rosetti-Katalog.