Nichts für zwischendurch oder nebenher
Fast alle Dirigenten der Vergangenheit haben sich auch - mehr oder weniger erfolgreich - mit dem Komponieren versucht (Ausnahme: Karajan!). Zweifellos gehört Felix Weingartner zu den erfolgreichen Komponisten unter den Dirigenten, wenngleich wohl erst diese erste Einspielung seines Orchesterschaffens zu seinem Erfolg als Komponisten beitragen dürfte. Hoffentlich, denn was den Hörer erwartet, ist eine (über 7 CDs) lange Reise in die Welt der orchestralen Romantik, einer Musik voller Gefühl, Pathos, Schwung, Größe, Fantasie und großen Melodien. Weingartners Musik nutzt die Möglichkeiten des klingenden Farbenspiels großer Orchester voll aus, hat Effekte, die nie aufgesetzt oder künstlich wirken, hat Pathos, ohne in Kitsch oder Klamauk zu verfallen, und auch viel Gefühl, ohne in Gefühlsduselei zu rutschen. Beethoven gleich fügt Weingartner seiner letzten (7.) Sinfonie alle Möglichkeiten der Singstimmen hinzu (auch noch eine Orgel!), als wolle er in seiner letzten Sinfonie noch einmal alle Register des musikalischen Zusammenspiels von Instrumenten und menschlichen Stimmen aufs Schönste demonstrieren.
Weingartners Musik muss man sich widmen. Sie ist keine Musik für zwischendurch oder nebenher! Sie fordert die volle Aufmerksamkeit des Hörers.
Es ist sehr schön, dass cpo nun die vorzüglichen und (im wahrsten Sinne des Wortes) "einzigartigen" Aufnahmen mit Letonja und dem Basel SO in einer preiswerten Box zusammengefasst hat. Ein musikalischer Schatz, den der Musikfreund da mit nach Hause nehmen kann.