Grandioses Chor-Oratorium
Warum "Chor-"Oratorium? Weil der Chor einen Großteil "der Last" trägt! Und was für eine Last! Eine grandiose Last. Gespannt verfolgt man das Jüngste Gericht in Tönen, das Komponist Friedrich Schneider in bester Mendelssohn-Manier in Szene gesetzt hat. Dirigent Meyer hat sich einen schlagkräftigen Chor, prima Solisten und seine camerata lipsiensis (auf Originalistrumenten) gewählt,. Das Ergebnis ist großartig: viel Spannung, heftige Kontraste, krachende Pauken, feinsinnige Lyrismen. In der Tat: Es ist alles da, was ein großartiges Oratorium braucht, sowohl, was die Komposition betrifft, als auch die Interpretation.
Ratlos steht man vor der Tatsache, dass dieses Werk so lange vergessen war und nun (Meyer sei Dank!) wieder ans Tageslicht gekommen ist. Wenige Soloarien und -Rezitative wechseln mit Duetten, Quartetten, Chören und Doppelchören ab. Nie kommt Langeweile auf. Stets drängt die Handlung - auch die musikalische - nach vorne und gipfelt schließlich im grandiosen Schlusschor. Wer von der Temperamentslage der Komposition und Interpreten vorab mal eine Ahnung haben möchte, der höre sich die Nr. 12 des 3.Teils an: "Erde flammen, Monde fallen". Das hätte Mendelssohn auch nicht besser hingekriegt! Apropos: Mendelssohn. Da sollte der Meyer mit seiner Truppe sich mal an den "Elias" und "Paulus" machen. Kann nur grandios werden! Wie wär's cpo?