Noch ein "junger Wilder"?
Die junge "wilde" Dirigenten-Generation stürzt sich auf Schumann:
Järvi (BIS), Dausgaard (BIS), Ticciati (Linn), Nezet-Seguin (DGG und Märkl (Octavia) - alles Namen, die mit neuen Interpretationsansätzen punkten wollen. Nun macht cpo seiner eigenen (und guten!!) GA mit Frank Beermann Konkurrenz. Mit recht markigen Worten wird die neue Publikation in der Produktinfo gepriesen: frisch, durchsichtig, analytisch, mitreißend und spannend soll sie sein, die neue GA mit dem jungen Simon Gaudenz und dem bislang recht unbekannten Sinfonieorchester aus Odense. Und ? Zu markige Adjektive?
Nein! Zu loben ist eine wirklich mitreißende Interpretation mit einem echten Klasse-Orchester. Gaudenz setzt sein ganzes jugendliches Temperament ein und verhilft Schumanns Sinfonien zu ganz neuer Klangentfaltung. Dabei vermeidet Gaudenz "die Flucht nach vorne", soll heißen, überzogene Tempi! Leider ist es ja eine verbreitete Unsitte, neue Interpretationsansätze mit schnellen Tempi zu definieren. Nicht so bei Gaudenz. Seine Tempi sind zwar auch flott, sie betten sich aber ein in eine bläserbetonte, rhythmisch-kraftvoll Schumann-Sicht, zu der man nur gratulieren kann.
Im lesenswerten Booklet äußert sich zudem Gaudenz zu seiner Schumann-Interpretation. Da auch der Klang gut ist, kann diese Neuaufnahme der Sinfonien Schumanns nur empfohlen werden!