Muss das sein?
Schade eigentlich: Die November-Novitäten bei cpo beinhalten zwei Startschüsse für Reihen, deren Sinn man hinterfragen muss. Was ich zu der ersten CD der Bach-Violinkonzerte mit Mortensen geschrieben habe, gilt im Kern auch für die erste Folge der Widor-Orgelsinfonien.
Der Katalog ist voll mit guten bis sehr guten Aufnahmen. Wo ist das Neue an dieser Doppel-CD? Nicht einmal die Orgel ist neu. Die gibt es schon mehrfach auf anderen Widor-Aufnahmen. Wenn man dann wenigstens vom Interpreten angetan wäre. Doch wenn ich mir das große Rückseiten-Booklet-Foto von Schmitt anschaue, wie er mit Händen in den Hosentaschen, auf der Orgelbank stehend die (misslungene) lässige Starpose mimt, dann reicht es mir schon. Auch ist zu vermuten, dass die Orgel im Hintergrund gar nicht die CD-Orgel ist, wenn man das Bild im Innenteil zum Vergleich nimmt.
Vielleicht sind das Äußerlichkeiten, aber das von mir sonst so sehr geschätzte cpo-Label hat hier Verbesserungsbedarf.
Das Spiel von Schmitt ist tadellos. Nur muss man sich fragen, wer sich heute noch ein Orgelstück von über einer halben Stunde antun will. Die Zeit der Orgelsinfonien ist eben vorbei. Nicht ohne Grund hat sich von Widors Sinfonien nur die wirkungsvoller Toccata der Fünften erhalten. Wie dem auch sei, der Rezensent freut sich wieder auf neue "besondere" cpo-Produktionen, die auch geschmackvoller präsentiert werden. Nur etwas für Orgel-Freaks!