Mainzer Hindemith-Programm-Mix
Mit dieser neuen Hindemith-CD werde ich nicht ganz glücklich. Das liegt nicht daran, dass Hindemith ohnehin nicht zu meinen eigenen "Favoriten" zählt, sondern in erster Linie an der Werkauswahl für diese Mainzer Produktion. Zwiespältig ist sie nämlich, nicht in negativem Sinn, sondern im eigentlichen Wortsinn: Es sind die verschiedensten Stücke versammelt, aus verschiedenen Sparten von Hindemiths Schaffen, die ich nicht so recht in Bezug bringen kann. Aber vielleicht soll das ja auch gar nicht sein. Das "besondere" Programm beginn mit dem versonnenen, kurzen und selten zu hörenden Vorspiel zu seinem amerikanischen Requiem. Danach folgt als erster "Kontrast" Hindemiths populärstes Stück, die "Sinfonischen Variationen". Warum die hier auftauchen, wo es doch viele weit bessere Aufnahmen des Stücks gibt, ist mir nicht recht klar. Noch unklarer ist mir Teil 3 des Programms, der "Mainzer Umzug", jene kuriose "theatralische Szene ohne Kostüme und Dekorationen" (Hindemith, Booklet S. 11), die, auch wegen der Mundart, wohl nur versteht, wer Mainzer Blut in den Adern hat. Musikalisch sind diese neuen Szenen ansprechend, doch man muss auch den Zugang finden. Dass dann zum Schluss der CD noch Zulehners Narrhalla-Karnevalsmarsch in einer etwas behäbigen Orchester-Version ertönt, verwundert gänzlich.
Die Interpreten machen ihre Sache durchgängig gut. Die "Metamorphosen" gibt es - wie gesagt - in besseren Versionen und die übrigen Stücke erklingen zumeist singulär. Das Booklet enthält alle Texte und einen sehr lesenswerten Kommentar von Eckardt van den Hoogen, der aber nicht auf den Programm-Mix eingeht. Die Aufnahmetechnik aus dem Mainzer Staatstheater hat mir nicht genug Raum. Im Ganzen eine CD für Hindemith-Interessierte und solche, die es werden könnten.