Wohl nur was für Spezialisten
cpo scheint das schöne Mittelmeer-Land Kroatien z.Zt. besonders auf dem Schirm zu haben, zumindest, was die Opernmusik angeht. Anders ist es wohl kaum zu erklären, dass recht kurz nach dem kroatischen Opern-Dauerbrenner "Ero der Schelm" von Gotovac nun eine Aufnahme der kroatischen Nationaloper "Nikola Subic Zrinjski" von Ivan Zajc folgt. Der Zajc, so kann man lesen, war ja in Kroatien eine regelrechte Koryphäe, voller Energie und mächtigem Oevre. Die Handlung der kriegerischen Oper um den kroatischen Feldherrn Zrinjski geht zurück auf das Schauspiel eines deutschen(!!) Dichters, das einen Befreiungskrieg der Kroaten und Ungarn gegen die Türken im 16.Jahrhundert beschreibt. Daraus entstand ein kleinteiliges Libretto, das - in Verbindung mit Zajcs Musik - wohl fast zum Nationalerbe Kroatiens als meistgespielte Oper geworden ist. Musikalisch - und da stimme ich der Produkt-Info zu - erinnert vieles an Verdi: der Erfindungsreichtum der Melodien und die schlagkräftigen Chöre. Alles gut anzuhören und bewegend - besonders wohl von Zuhörern, die auch die kroatische Freiheitsgeschichte bewegt. Im Gegensatz zu Gotovacs Schelm-Oper haben wir es hier mit einer rein kroatischen Produktion zu tun, live aus aus der Oper in Rijeka. Leider um die Ballettnummern gekürzt (warum nur?). Die musikalischen Kräfte sind höchst engagiert bei der Arbeit und prägen einen sehr lebhaften musikalischen Eindruck. Hätte man die Bilder auf der Bühne und einen deutschen Text, dann könnte diese Musik sicher auch hierzulande punkten! So aber ist das wohl doch nur eine Sache für Hör-Spezialisten. Auch das sonst sehr informative Booklet macht es dem Hörer nicht einfach: Das Libretto ist kroatisch/ englisch abgedruckt. Warum nicht deutsch? In der Auflistung der Tracknummern fehlen die Angaben von Akten, Szenen und Nummern, die im Libretto-Text zwar zu finden sind, dann dort aber ohne Angabe der Tracknummern. Da muss man sich erst einmal durchwurschteln, wo man es doch hätte einfacher haben können.
Die Aufnahmetechnik kann den Live-Charakter aus der Oper nicht verhehlen. Der Klang klingt eben nicht so offen und breit wie im Studio. Auch beim Chor merkt man deutlich den Bühnenklang. Im Ganzen kann die Aufnahme jedoch zufrieden stellen und ist sicherlich für die Opernfreunde eine Bereicherung, die auf der Suche nach was "Speziellem" sind.