Neue Hörerfahrungen
Man ist ja immer etwas skeptisch, wenn man von komponierenden Interpreten, also Solisten oder Dirigenten hört oder liest. Zumeist kommen solche Leute mit ihrem kompositorischen Schaffen nicht so gut weg. Dabei liegen die Gründe oft gar nicht in der Qualität der Kompositionen. Vielmehr haben es solche Werke schwer, aus dem Schatten des berühmten Interpreten zu treten. Mit den Werken des großen Geigers Adolf Busch ist es ebenso. Kaum jemand verbindet mit dem Namen Kompositionen. Seine Interpretationen bleiben im Gedächtnis. Dass dies nun anders werden soll, darum bemührt sich das Label cpo und mit dieser neuen CD das Winterthurer Sarastro Streichquartett mit Flötist Dimitri Vecchi im Bunde. Neben dem dreisätzigen, 18-minütigen Streichquartett op.57 sind auf der Scheibe die Neun Stücke op.45 und das Flötenquintett op.68, ein kraftvolles 30-minütiges Stück in vier Sätzen, vertreten. Buschs musikalische Sprache ist immer tonal, stellenweise sehr vertrackt und chromatisch an seinen Freund Max Reger erinnernd. Von den Interpreten wird da ganzer Einsatz gefordert. Den leisten die Interpreten auf grandiose Weise. Spieltechnische Schwierigkeiten scheint es nicht zu geben und so sind einer überlegenen Gestaltung Tor und Tür geöffnet. Gut ist das! Besonders gut gefällt mir das Flöten-Quintett in seiner einzigartigen Tonsprache voller Temperament, Gefühl (2.Satz!) und Esprit. Booklet und Aufnahmetechnik sind o.K.. Eine schöne Kammermusik-CD, die neue Hörerfahrungen vermittelt. Das lohnt!