Späte eindrucksvolle Rückkehr
Das gilt in doppelter Hinsicht: Lange hat es gedauert, bis der Sinfoniker Georg Schumann aus der Versenkung geholt wurde. Ohne cpo läge er da wohl noch immer! Das ist angesichts seiner Lebensleistung, die nicht nur das Komponieren und Dirigieren betraf (man lese S. 5 des vorzüglichen Booklets), mehr als verwunderlich. Nun kehrt Schumann erneut auf die sinfonische Bühne mit einer Sinfonie zurück. 18 Jahre liegen zwischen seiner jugendlichen Preis-Sinfonie (s. Empfehlung) und diesem Opus 42. Das hört man. Seine große, fast 50-minütige Sinfonie ist ein kolossales, düsteres, grüblerisches und sehr bläserbetontes Werk von großer Kraft und Eindringlichkeit. Selbst das Adagio con moto, 2.Satz der Sinfonie, gerät zu einem aufbegehrenden Zeugnis großen Empfindens. Das hat Stil und Charakter und man muss suchen, Vergleichbares bei anderen Komponisten schon mal gehört zu haben. Dem Rezensenten fiele da kaum etwas ein. Um all diesen Klangrausch in die Tat umsetzen zu können, fand Dirigent James Feddeck das richtige Orchester aus einem Ort von Schumanns besonderem Wirken: das Deutsche SO Berlin. Es löst die klangvollen Herausforderungen großartig. Mit dem jungen amerikanischen Dirigenten James Feddeck stellt cpo - wie schon bei anderen Produktionen - einen weiteren jungen, noch relativ "namenlosen" Dirigenten vor, der die Größe der Sinfonie bestens zu organisieren weiß. Zugegeben werden zwei späte, je viertelstündige Konzert-Ouvertüren. In der Lebensfreude-Ouvertüre lernt man so auch den (etwas) heitereren Schumann kennen. Ein prima Programm und eine CD vollgepackt mit neuen Hörerlebnissen. Das ist toll. Auch sonst stimmt an dieser CD alles. Große Sinfonik - große Empfehlung!