Langatmiger Roman aus der Zeit der Luftfahrtpioniere. Inhaltlich die ewige Wiederkehr des Gleichen.
Buchinhalt::
Südengland 1909: Die Luftfahrt steckt noch in ihren Kinderschuhen, Engländer und Franzosen wetteifern darum, wer als erster den Ärmelkanal überfliegt. James Drake, ein junger englischer Pilot, hat Ambitionen, dies als erster zu tun, stürzt jedoch bei einem Testflug auf dem Anwesen des Zeitungsverlegers Grayson ab. Graysons Tochter Isbella ist begeistert von der Fliegerei und freundet sich mit James an, zum Leidwesen ihrer Eltern, die sie lieber mit einem wohlhabenden, standesgemäßen Mann verheiraten wollen. Isabella jedoch schert sich wenig um die Konventionen – sie möchte lieber Journalistin werden und schreibt mehrere Artikel über die Luftfahrt für das Verlagshaus ihres Vaters, allerdings unter Pseudonym....
Persönlicher Eindruck:
Die Anfänge der Luftfahrt gepaart mit einer Liebesgeschichte, alles vor der historischen Kulisse der Jahrhundertwende – das macht neugierig. So hatte auch ich sehr hohe Erwartungen an den Roman, zumal mit die Autorin schon von anderen historischen Romanen des christlichen Genres bekannt ist.
Hauptfiguren sind Isabella, Tochter aus wohlhabendem Haus, und James, ein junger, ehrgeiziger Pilot, dessen Herkunft lange Zeit im Dunkeln bleibt. Isabella ist recht unkonventionell und fortschrittlich für ihre Zeit: ihr Interesse gilt dem Journalismus, sie schreibt unter Pseudonym für die Daily Mail und freundet sich schon bald mit James an. Dessen Hingabe gilt der Fliegerei, seinem Ziehvater, dem Professor Steed und der Suche nach seiner wahren Herkunft.
So weit, so gut. Dies alles vereint viel Potential für einen vielschichtigen, spannenden und auch hintergründig gut recherchierten Roman – leider birgt die Geschichte schon von Beginn an Längen, die sich bis zum Schluss hin zogen und die Lesefreude wieder dämpften.
Inhaltlich ist das Ganze die ewige Wiederkehr des Gleichen. Auf der einen Seite geht es fast auf jeder Seite darum, den besagten Flug über den Ärmelkanal anzumelden, dann passiert kurzfristig etwas und das Vorhaben wird verschoben. Daneben versuchen die Graysons, ihre beiden Töchter in der Londoner Saison möglichst gewinnbringend an einen reichen, standesgemäßen Kandidaten zu verheiraten. Klar: Isabella schreibt ab und zu ihre Artikel, doch so wirklich rüber kommt nicht, dass sie damit auch in der Zeitung ihres Vaters viel mehr Schwierigkeiten haben müsste. Für meinen Geschmack verlief vieles einfach zu glatt.
Der Roman beinhaltet auch eine christliche Komponente, die sehr sparsam und homöopathisch in das Alltagsleben der Figuren eingebunden ist und meist kaum über ein paar Stoßgebete hinaus geht.
Insgesamt konnte mich die Geschichte nicht so begeistern, wie es andere historische Romane des Verlags Gerth Medien bislang immer konnten. Mir war der Plot zu aufgebläht, ohne dass wirklich Substanz zu finden war. Wer die Anfänge der Fliegerei in England miterleben möchte, ist hier sicher nicht falsch, aber ich erwarte dann schon mehr als ein Happy End und vorher eine Handlung, die sich auf weiten Strecken nur um sich selbst dreht.
Ich denke nicht, dass mir die Handlung lange im Gedächtnis bleiben wird – Begeistert war ich nicht von der Geschichte.