Biografisches und Bibel verknüpft für eigene Denkanstöße zum Thema "Arbeit"
Buchinhalt:
Arbeit als beschwerliche Verpflichtung, notwendiges Übel oder doch schöpferisch-kreative Hingabe, die das Leben erfüllt? Diesem Thema widmet sich dieses Buch. Die als „Apfelgräfin“ bekannte Unternehmerin Daisy Gräfin von Arnim sinnt der Frage nach, was die Bibel zum Thema Arbeit sagt und wie jeder Einzelne sein Tun aus einem anderen Blickwinkel betrachten kann.
Persönlicher Eindruck:
Frau von Arnim imponiert mir. Als Tochter eines Pfarrers und gelernte Buchhändlerin hat sie sich in der Uckermark ihren persönlichen Traum vom eigenen Unternehmen verwirklicht: sie betreibt das „Haus Lichtenhain“, welches sie als „Apfelgräfin“ weit über die Grenzen Brandenburgs hinaus bekannt gemacht hat.
Mit biografischen Elementen und Impulsen, die sich an der Bibel orientieren, forscht die Autorin in ihrem Buch der Frage nach, was Arbeit für uns Menschen bedeutet, wie wir sie empfinden und was das eigene schöpferische Gestalten bewirken und verändern kann. Selbst seit frühester Kindheit in der eigenen Hände Arbeit hineingewachsen ist von Arnim der Überzeugung, dass eine große Rolle dabei spielt, wie Eltern ihren Kindern Arbeit vorleben. Arbeit kann ein Segen sein, kann erfüllen – aber sie kann auch krank machen, wenn sie keinen anderen Lebensinhalt neben sich duldet.
Die ersten Kapitel gehen der Frage nach, was Arbeit an sich eigentlich ist und wie sie über die Jahrtausende entstand. Erst danach kommt eine christliche Komponente mit ins Spiel, durch die von Arnim biblische Geschichte, gegenwärtiges Leben und ihre eigenen Überzeugungen miteinander verknüpft und erläutert.
Es ist sehr angenehm, dem Schreibstil der Autorin zu folgen, sie schreibt eingängig und gut verständlich. Man ist geneigt, alles unbesehen abzunicken, doch so einfach ist das Ganze meiner Meinung nach auch nicht. Geht man vom biografischen Hintergrund der Autorin aus und davon, dass sie eine etablierte, erfolgreiche Unternehmerin ist, kann man nachvollziehen, dass Arbeit für sie selbst keineswegs das lästige, beschwerliche Tagwerk ist und sie Arbeit als emotional gewinnbringend und erfüllend betrachtet. Doch das trifft beileibe nicht auf jeden in der arbeitenden Bevölkerung zu. Für viele wird zeitlebens ihre Arbeit nicht mehr sein (können) als beschwerlicher Broterwerb, weil es eben keinen dementsprechenden finanziellen Hintergrund gibt, der ein anderes Denken erlaubt. Leider geht das Buch gar nicht auf diese Schattenseiten des Alltags von vielen ein und spricht nur vom „Götzen Arbeit“, wenn Arbeit eben getan werden muss und für Ermutigendes wenig Raum und auch Zeit übrig bleibt.
Ich frage mich: wenn Arbeit als derart erfüllend und von Herzen beglückend wahrgenommen wird – warum nimmt man dann überhaupt noch Geld dafür? Richtig: Arbeit ist Broterwerb. Nirgends steht geschrieben, dass Arbeit Spaß machen muss. Arbeit kann dies durchaus, es allerdings generell vorauszusetzen ist relativ blauäugig.
Interessant waren die Impulse dahingehend, wie von Arnim Arbeit und Gottgefälligkeit miteinander verknüpft. Arbeit versteht sie als Anbetung und Verherrlichung des Herrn, sowohl im Diesseits unseres irdischen Lebens als auch später im Himmel. Es gibt also viel Stoff zum Nachdenken.
Das Layout des Buches ist äußerst ansprechend, viele schöne Bilder ergänzen den Text und dezente Zeichnungen untermalen den Textkörper auf den einzelnen Seiten.
Mein Fazit: Viele interessante Impulse zum Reflektieren, aber vielleicht auch etwas schöngefärbt und idealistisch. Auf jeden Fall hat es mir viel Freude bereitet, mehr über die wirklich interessante Autorenpersönlichkeit zu erfahren!