Relativ zäher Roman mit 3 Zeitlinien, die sich mit Irland und der Unabhängigkeit dreier Frauen beschäftigt. Bin nicht so begeistert...
Buchinhalt:
Drei Frauengeschichten – drei Schicksale: Während in der Gegenwart Laine Forrester einen Neuanfang in ihrem Leben wagt und mit ihrer besten Freundin Ellie nach Irland aufbricht, um deren Vergangenheit aufzurollen, strebt die junge Issy im Jahre 1916 nach Unabhängigkeit von vorhandenen Konventionen. Issys Leidenschaft ist die Fotografie, obwohl es als Frau in dem Metier mehr als schwer ist, Fuß zu fassen, zumal der Erste Weltkrieg seine Schatten auch auf Irland wirft. Maeve hingegen findet sich mitten in der irischen Rebellion von 1798 wieder. Einer Zeit, in der Irland mehr als je zuvor und danach nach Unabhängigkeit strebte….
Persönlicher Eindruck:
Auf drei Zeitebenen erzählt Autorin Cambron von drei ganz unterschiedlichen Frauenfiguren, die eine Tatsache vereinen, trotz der Jahrhunderte, die die drei trennen: alle streben nach Unabhängigkeit, einem Neuanfang und sind konfrontiert mit ihrem eigenen Schicksal, als auch mit dem der Gegend, in der sie sich befinden.
Allgegenwärtiger Schauplatz ist Irland, die „Grüne Insel“, die über die Jahrhunderte mehr als einmal nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung strebte. Ein kleiner Ort innerhalb der drei zunächst getrennten Handlungen, der immer wieder auftaucht, ist ein Pub, der die Zeiten scheinbar überdauert und von seinen Besitzern seit 300 Jahren weiter geführt wurde. Interessant fand ich die Beschreibung, dass Frauen früher nicht in Pubs gehen durften und es sogenannte Klausen gab, abgegrenzte Bereiche, die Männern vorbehalten waren und in denen nicht nur Bier getrunken sondern auch Geschäfte abgewickelt wurden. Scheinbar trennt in einem echten irischen Pub diese Tradition auch heute noch die Geschlechter.
Gerade in der ältesten der drei Geschichten erfährt man als Leser viel über den Unabhängigkeitskampf der Iren, die irische Freiheitsarmee ist Dreh- und Angelpunkt des Plots. Mittendrin steckt Eoin, den Protagonistin Maeve in ihrem Schloss versteckt und der mehr zu sein scheint, als er vorgibt.
Die mittlere Geschichte rund um Issy fand ich nicht ganz so interessant, aus dem Plot im Ersten Weltkrieg hätte man mehr machen können und ich glaube auch nicht, dass man als weibliche Fotografin (heute würde man vielleicht Fotojournalistin sagen) solch ein Exot war, wie hier beschrieben. Frauen hatten damals schon mehr Rechte, als noch im 18. Jahrhundert – allerdings weiß ich nicht, ob Irland dem Kontinent da eventuell noch hinterherhinkt.
Die Gegenwartsgeschichte gibt meiner Meinung nach am meisten her, Laine und ihre krebskranke Freundin Ellie sowie die mysteriöse Erbschaft der Familie in Irland hätten für sich allein gestellt schon einen spannenden Roman geben können.
Wo wir dann auch beim Problem wären: der Roman liest sich trotz aller interessanten historischen Details sehr zäh und aufgrund der vielen fremd klingenden Namen und Familienclans bleiben die Figuren weitestgehend blass und eindimensional. Ich hatte vielfach nicht das Gefühl, zu wissen, wie die alle zusammengehören – ein dickes Minus für eine Geschichte, die mit zwei oder nur einer Zeitlinie in meinen Augen wesentlich besser gefahren wäre. Ich finde nicht, dass es dem Roman guttut, so viele Epochen zu beleuchten, dafür sind die 400 Seiten einfach zu kurz, um drei Geschichten mit Tiefgang auszustatten, so dass sie auch länger im Gedächtnis bleiben.
Der christliche Aspekt des Romans war so gut wie nicht vorhanden, für einen Roman aus einem christlichen Verlag empfand ich den Glaubendbezug hier als zu gering.
Alles in allem ein Roman, den man lesen kann, wenn man sich für die Geschichte Irlands interessiert, der aber nicht lange im Gedächtnis nachhallt und sich während es Lesens leider zieht und zieht. Wirklich begeistert war ich ehrlich gesagt nicht.