Spannende Familiensaga rund um die Parfümherstellung im Frankreich, vielschichtig und mitreißend. Hat mir sehr gefallen!
Buchinhalt:
Seit frühester Jugend hat Anouk nur einen Wunsch: Parfumeurin zu werden. Als sie in den 50er Jahren mit ihrer Mutter in Paris ankommt, umweht das Mädchen ein verführerischer Duft und sie kann nicht sagen, woher er kommt. Das unbekannte Parfüm begleitet Anouk fortan, auch als sie mit 20 Jahren nach Grasse reist, um bei der berühmten Parfümdynastie Girard eine Ausbildung zu beginne. Dort gerät Anouk zwischen die Fronten einer jahrzehntealten Familienfehde zwischen den Girards und den Bonnets – und ahnt nicht, dass ihr eigenes Leben damit enger verbunden ist, als sie sich vorstellen kann….
Persönlicher Eindruck:
Pauline Lamberts Buch „Das Haus der Düfte“ entführt den Leser nach Frankreich, in die berühmte Parfümstadt Grasse, zwischen Lavendel- und Rosenfelder. Man hat förmlich all die Wohlgerüche in der Nase, die Hauptfigur Anouk riecht, ein Mädchen mit dem sogenannten absoluten Geruchssinn. Jeder Duft, jedes Parfüm, das Anouks Nase einmal gestreift hat, bleibt mit allen Einzelbestandteilen für immer in Anouks Gedächtnis – also die beste Voraussetzung für die junge Frau, als Parfumeurin groß heraus zu kommen.
Die Autorin schafft es vortrefflich, ihre Leser mitzureißen und mitzunehmen in eine Familiengeschichte, die über mehrere Generationen reicht und Grundlage für eine vielschichtige Handlung bietet. Der Plot erstreckt sich über vier Generationen und auch ohne Stammbaum oder Personenregister hatte ich keinerlei Probleme, dem Geschehen immer und überall zu folgen.
Anouk als Hauptfigur hat Identifikationspotential, sie weiß, was sie will und hat einen guten Charakter; der Leser begleitet sie und andere Hauptpersonen in angenehmer Art und Weise. Ich mochte das Buch fast nicht mehr aus der Hand legen, als ich einmal mit dem Lesen begonnen hatte: die Geschichte nimmt einen dermaßen gefangen, so dass man immer weiter und weiter lesen möchte.
Zwei Familien bestimmen das Geschehen rund um die Parfümstadt Grasse in Südfrankreich: zum einen die Girards, eine große und weit über die Grenzen Frankreich hinaus bekannte Parfüm-Manufaktur, aus der die edelsten Düfte sogar die russische Zarin einst beglückten. Gegründet von Florence und Horace Girard erwarb sich die einst kleine Firma im Laufe der Zeit Weltruf.
Zum anderen die Familie Bonnet, ihrerseits Lavendelbauern und Destilleure, von denen Girard zu Beginn ihre Ingredienzen beziehen. Durch einen Streit der beiden Patriarchen entsteht fortan eine Familienfehde, die Jahrzehnte dauern sollte.
Diese Zusammenhänge und Anouks Verstrickungen und Vergangenheit (von der sie nichts weiß) steiger den Spannungsbogen kontinuierlich und sorgen für zahlreiche in sich stimmige Aha-Effekte.
Ich wusste vorher wenig über die Parfümherstellung, über all die Öle und Stoffe, die einen Duft so einzigartig machen. Durch die hervorragende Recherche der Autorin, sowohl Fachliches als auch die Örtlichkeiten betreffend, rollte sich vor mir eine Familiensaga auf, die mich absolut begeistert hat.
Mein Fazit: ein Buch, das an keiner Stelle enttäuscht und das man wirklich gelesen haben muss: eine absolute Leseempfehlung, 5 Sterne!