elegant-kapriziöses geigenspiel
die konzert-literatur des grossen, klassischen violin-konzerts beethovens ist soeben zeitgleich von drei qualitativ hochwertigen neuen, jungen einspielungen bereichert worden:
der leidenschaftlich-struktur-orientierten mit offensiver originalklang-orientiertierung der kopatchinskaja-herreweghe (und provozierend-aufregender kadenz) bei 'naive', und ebenso der zudem sehr klangschönen der janine jansen unter paavo järvi (mit der fulminaten zugabe des klassisch-modernen benjamin britten-konzerts) bei 'decca', beide akustisch erste wahl.
und nun die version des renaud capucon unter nezet-seguin bei 'vergin':
capucon, weniger beethoven-revoluzzer als (französischer) feingeist, spielt den klassiker eher als früh-romantischen lyriker - der sturm und drang längst hinter sich weiss, (aber
nicht doch noch mal sein klassisches konzert-verständnis manifestieren wollte ?) -
wie auch immer, mit moderaten tempi wird schön, aber weniger akzentuiert phrasiert, alles klingt form-vollendet, elegant, aber auch ein wenig konventinell, brav.
das gilt allerdings nicht für das spät-romantische korngold-konzert: hier bewährt sich franz. parfüm, denn nach chantal juillet unter john mauceri (und nach heifetz) hat es keiner so klang-sinnlich-artifiziell und so hörenswert eingespielt wie capucon.
keine frage, für mich sind die beiden geigerinnen, weil eindeutig klassisch orientiert, d i e beethoven-newcomer-favouritinnen, weil auch ihre orchester-dirigenten klassisch-orientiert sind, jedoch bieten capucon und die rotterdam phil. unter dem jungen dirigenten yannick nezet-seguin eine sehr schöne, feinfühlige einspielung,
die besonders mit korngold überzeugt.