Karaoke – aus Japan in die ganze Welt
Karaoke gilt auf vielen Partys als Höhepunkt des Abends. Zum Instrumental-Playback vom Band singen die Teilnehmer große Hits oder Lieblingslieder ein und lesen dabei den zugehörigen Text von einem Bildschirm ab.
Daisuke Inoue – der Erfinder des Karaoke
Die Geschichte des Karaoke startete in den 1970er-Jahren in Japan. Dabei geht das Wort »Karaoke« auf zwei Vokabeln zurück: Das japanische Wort »Kara« bedeutet auf Deutsch so viel wie »leer«, »Oke« ist das Kurzwort für »Orchester«. Diese Bezeichnung ist darauf zurückzuführen, dass bei einem Karaokesong kein Orchester benötigt wird, sondern nur die Gesangsstimme. Die komplette Instrumentierung kommt vom Band. Als Erfinder des Karaoke gilt Daisuke Inoue. Eigentlich spielte er in einer Bar in Kobe in einer Begleitband für Geschäftsleute, die gerne selbst singen wollten. Daraus entstand die Idee der Karaokemaschine, denn mit dieser konnten die Kunden auch auf Reisen Songs zur instrumentalen Begleitung performen. Auf einem Bildschirm wird der zugehörige Text angezeigt. Damit der Sänger weiß, an welcher Stelle des Liedes er sich gerade befindet, ist der aktuelle Text meist farblich markiert.
Karaoke – verschiedene Spielarten
Schnell wurde diese neue Erfindung bekannt und es trat ein echter Boom ein. Nicht nur in Bars vor großem Publikum konnte von nun an gesungen werden, einige Clubs in Japan etablierten eine völlig neue Idee. So war es nun möglich, für verschieden große Gruppen Karaokekabinen anzumieten. Hier blieben die Gruppen unter sich. Man wählte aus der langen Titelliste der Maschine das gewünschte Stück und konnte dann eine Performance abliefern, ohne von fremden Gästen gestört zu werden. Hierzulande setzte sich Karaoke vor allen Dingen ab Mitte der Neunzigerjahre durch. Die vielen Castingsshows im Fernsehen waren ein entscheidender Wegbereiter. Außerdem boten jetzt Spielekonsolen die Möglichkeit, die Karaokemaschine im eigenen Kinderzimmer oder Wohnzimmer zu präsentieren. Bei Familienfesten oder Partys mit den Freunden etablierte sich so ein neues Partyspiel. Während Kinder hier gerne zur Auswahl der beliebtesten Disney-Hits greifen, begeistern sich Eltern für Klassiker aus den 1980er-Jahren oder Countryhits. Meist finden sich hier bekannte Songs, die auch ohne die Textgrundlage mitgesungen werden können. Außerdem steht die Karaokeszene in Deutschland für eine besondere Spielart: das Rudelsingen. In Bars wird dabei nicht nur ein Sänger auf die Bühne gebeten, vielmehr singt das ganze Publikum mit – den Songtext kann man von einer Leinwand ablesen.