OKeh Records war eines der ersten einflussreichen US-amerikanischen Independent-Plattenlabels, das im Jahr 1918 die ersten Schallplatten veröffentlichte. Der Katalog des Labels reflektiert einen wesentlichen Teil der frühen amerikanischen Blues- und Jazzgeschichte.
Der deutsch-amerikanische Plattenmanager Otto K. E. Heinemann (1877–1965) leitete die US-Niederlassung der deutschen Plattenfirma Odeon Records. Während des Ersten Weltkrieges kam er auf die Idee, selbst eine Plattenfirma ohne deutschen Firmenhintergrund aufzubauen. Nach Gründung der Otto Heinemann Phonograph Corporation im Jahr 1916 nebst Tonstudio und Presswerk in New York City kümmerte er sich um die Akquisition von Künstlern zum Aufbau eines Plattenkatalogs. Dieser sollte ursprünglich Pop-, Tanz- und Vaudeville-Stile enthalten. Auch Platten in Deutsch, Polnisch oder Jiddisch waren geplant. Ab September 1918 wurde der Labelname OkeH (später dann OKeh, wie es auch heute noch benutzt wird) beworben. Dahinter verbargen sich die Anfangsbuchstaben des Inhabers Heinemann.
Als die Sängerin Sophie Tucker im Februar 1920 nicht zum anberaumten Studiotermin erschienen war, sorgte die Produktion der Ersatz-Bluessängerin Mamie Smith im Aufnahmetermin mit »Crazy Blues/It’s Right Here For You« für erste Aufmerksamkeit in der Plattenbranche, denn der von Perry Bradford komponierte Song verkaufte im ersten Monat nach Veröffentlichung im September 1920 zunächst 175.000 Exemplare und entwickelte sich danach zum ersten Millionenseller des jungen Labels.
Der legendäre afro-amerikanische Pianist und Sänger Fats Waller begann seine Karriere 1922 mit der Aufnahme vom »Muscle Shoal Blues« bei OKeh. Sophie Tucker erschien dann im Februar 1922 doch noch im OKeh-Plattenstudio, um ihre Single »High Brown Blues« aufzunehmen, die einen sechsten Platz in den Charts erreichte. Dann wurde 1923 mit dem Altmeister und Komponisten des »St. Louis Blues«, W. C. Handy, zunächst der »Louisville Blues« eingespielt. Im Juni 1923 betrat King Olivers Band das Studio, um die erste Platte, den klassischen »Dipper Mouth Blues/Where Did You Stay Last Night?« aufzunehmen, die Platz neun der Charts erreichte.
Im November 1923 erschien mit »Someday Sweetheart« die erste Platte des legendären Bluespianisten Jelly Roll Morton. Die Jazzband von Benny Moten begann hier im November 1924 mit dem »Tulsa Blues«, der einflussreiche Bluesgitarrist Lonnie Johnson startete im selben Jahr mit dem »Mr. Johnson’s Blues« seine Karriere. Erste Platten mit eigener Band – und nicht als Mitglied anderer Orchester – machte der legendäre Louis Armstrong bei OKeh. Zusammen mit seiner Begleitband Hot Five spielte Armstrong 1925 den »Gut Bucket Blues/Yes! I Am In The Barrel« ein. Das 1926 veröffentlichtes »Muskrat Ramble« erreichte den achten Rang in der Hitparade. Duke Ellington kam von Victor, bevor er im Jahr 1927 mit »Black And Tan Fantasy/What Can A Poor Fella Do« eine seiner wenigen Singles für OKeh einspielte. Im Februar 1927 erschien Alexander’s Ragtime Band in der Fassung von »Miff Mole«, im Oktober 1927 veröffentlichte Bix Beiderbeck sein berühmtes »In A Mist«, das Platz 20 der Charts erreichen konnte. Im Dezember 1928 kam Mississippi John Hurt ins Studio und präsentierte den »Stack O’Lee Blues«, im April 1934 brachten die Mississippi Sheiks das Original des Bluesstandards »Sitting On The Top Of The World« heraus. Oktober 1934 ist der Erscheinungsmonat des »Blue Minor«, der ersten Platte von Schlagzeuger Chick Webb und seiner Band, die zu den gefragtesten Jazzbands der dreißiger Jahre aufsteigen sollte. Big Bill Broonzy brachte im April 1942 sein klassisches »I’m Gonna Move To The Outskirts Of Town« heraus.
Plattengeschichte schrieb OKeh mit dem wohl ersten auf Platte aufgenommenen Song eines Countrymusikers: »Little Old Log Cabin In The Lane/The Old Hen Cackled«, veröffentlicht im Juli 1923. Der Titel war nach überwiegender Meinung der Fachwelt unter Regie von Ralph Peer in einem leer stehenden Haus in Atlanta mit dem mobilen OKeh-Tonstudio mit Fiddlin’ John Carson aufgenommen worden.
Im November 1926 erwarb das Majorlabel Columbia Records die Mehrheit bei OKeh, nicht nur, aber auch wegen der exzellenten Studios in New York. Ab Mitte 1933 wurden bei OKeh nur noch Columbia-Aufnahmen vermarktet. Später durfte OKeh den Vocalion-Katalog mit vielen Blues- und Countryinterpreten vermarkten. In dieser Form blieb OKeh bis 1946 im Markt. Epic Records übernahm OKeh im Jahr 1965, liquidierte jedoch das inzwischen berühmte Label endgültig im Jahr 1970.
Little Richard spielte ab 1966 für OKeh zwei Alben ein, nämlich »The Explosive Little Richard« und die LP »Little Richards Greatest Hits – Recorded Live!«, veröffentlicht im Juli 1967. Das erste Album wurde trotz der hochrangigen Besetzung (Johnny »Guitar« Watson, Larry Williams, Eddie Fletcher und Glen Willings) ein Flop, die zweite LP mit Studio-live-Charakter erreichte lediglich Platz 183 der LP-Charts. Auch von den fünf – zwischen 1966 und 1967 – veröffentlichten Little Richard-Singles wurde keine Notiz genommen.
1994 reaktivierte Sony Music den OKeh-Imprint als New-Age-Blues-Label. OKehs erste Neuverpflichtungen waren damals G. Love & Special Sauce, Keb 'Mo, Popa Chubby und Little Axe. Im Jahr 2000 wurden diese Aktivitäten des aber wieder eingestellt. G. Love & Special Sauce wurde bei Epic unter Vertrag genommen.
Seit dem Jahr 2013 wird nun die Marke OKeh wieder für Jazzaufnahmen verwendet. Sony Classical reaktivierte das Label mit neuen Veröffentlichungen von John Medeski, Bill Frisell, Michel Camilo und Bob James & David Sanborn, sowie Dhafer Youssef, dem tunesischen Sänger und Oud-Spieler. Unter der Leitung von Labelchef Wulf Müller steht OKeh für »Global Expressions in Jazz« und hat mittlerweile Aufnahmen von Branford Marsalis, Sonny Rollins und einigen ausgewählten neuen Künstlern wie Somi, James Brandon Lewis und Theo Croker veröffentlicht.
Die kanadische Sängerin, Trompeterin und Songwriterin Bria Skonberg gilt als eine der »vielseitigsten und imposantesten Musiker ihrer Generation« (Wall Street Journal). Ihre musikalische Spielfreude und Kreativität stellt sie auf ihrem Album »With A Twist« eindrucksvoll unte…
Triosence: »Giulia« - durch und durch inspirierte und optimistische Jazz-Trio Klanggemälde
Auf ihrem neuen Album »Giulia« beschwört das Jazztrio Triosence um Pianist Bernhard Schüler die Schönheit des Lebens in elf farbenreichen Stücken, die vielfältiger, optimistischer u…
Rebekka Bakken singt auf ihrem neuen Album »Winter Nights« eigene Lieder und Coverversionen zur Winter- und Weihnachtszeit in betörend-zarter, relaxter Stimmung.
Auf dem neunten Soloalbum interpretiert Rebekka Bakken, mit ihrer kraft- und ausdrucksvollen drei Oktaven umfas…
Auf »Le Tigre« zeigt Sängerin Camille Bertault neben brillanter Vokalvirtuosität viel Emotion. Die Französin beeindruckt, wie auch schon bei ihrem Erfolgsalbum »Pas de géant« von 2018, mit ihrer Vielseitigkeit und ihrem abwechslungsreichen Spiel mit den verschiedenen Genres …
Singer-Songwriter und Pianist Luca Sestak präsentiert ein Album, »das sich ohne Anstrengung den gängigen Genres entzieht« (Steffen Rüth). Der 1995 geborene Musiker und Songwriter aus Mannheim hat einen charakteristischen und erwachsenen Songwriting-Stil entwickelt, der den k…