Super toller Blues – super Vinyl-Pressung – Blues-Musik vom Feinsten
Also, es geht ja dann doch: Diese Vinyl-Pressung mit 180 Gramm ist wirklich erstklassig. Liegt schön plan auf und es gibt nur ganz, ganz wenige Knackser; lediglich bei leisen Passagen ein bissl zu hören.
Doch nun zur Musik. Der Anfang vom Musikstück Enough Of The Blues erschrickt ein wenig, da es klingt wie ausm Mülleimer. Nun ja, eben ein witziges Stilelement. Dann aber rockt es gleich los. Ich würde es eher als Rockmusik anstatt Blues bezeichnen.
Das nächste Stück You Upset Me Baby – wird wesentlich von der außergewöhnlichen, guten Stimme von Gary Moore getragen – auch ein eher rockiges Lied.
Sehr rythmisch / und tanzbar, mit vielen schönen Gitarreneinlagen / -soli glänzt das dritte Lied: Cold Black Night. Da geht auch die Post ab – ergo ebenfalls sehr rockig.
Nun aber kommt eins der schönsten Lieder auf diesem Doppel-LP-Album: Stormy Monday. Das 6 Minuten 53 Sek. lange Stück ist quasi der Prototyp eines ordentlichen Blues. Passend dazu die getragene, leicht melancholische Stimme von Gary Moore und wieder wunderschöne, teils längere Gitarreneinlagen. Sofort hat man ein südlich, süßes Bild vom Mississippi River, den Mangroven-Wäldern etc. (Cajun Moon) im Kopf. Zum Schluss wird es wieder etwas rockiger. Und einmal mehr hört man die absolut starke Stimme von G.M. toll heraus. Klasse gemacht.
Die zweite (B-) Seite fängt gleich mit dem allertollsten Lied an: Picture of the Moon. Da kann man 7 Minuten und 14 Sek. In eins der schönsten ruhigen Blues-Song schwelgen. Jeder Ton der Stimme und vor allem die der Gitarre malt wunderschöne Bilder im Kopf. Absolut gefühlvoll gesungen und gespielt und immer wieder diese toll lang gezogenen Gitarrentöne – eindrucksvoll. Ja, es ist meine Lieblingsseite dieses Albums.
Looking Back, ein Stück vom großen Blues-, Soul- und Funk-Musiker Johnny „Guitar“ Watson geschrieben, reißt einen nun aus den Träumen heraus, da es doch um einiges rockiger gespielt ist, als das ruhige Picture of the Moon. Schade eigentlich, hier hätte eher das Stormy Monday gut hereingepasst. Etwas versöhnt wird man dann mit The Prophet – vor allem weil es anfangs wie ein Prophet (Synthi) klingt. Und dann wieder diese wunderschönen, lang gezogenen Gitarrenriffs. Einmalig in Kombi mit den einsetzenden Drums. Erneut ein Stück zum Dahinschmelzen und Träumen. Und gerade bei diesem wunderschönen Stück sind ganz am Anfang zwei, drei Kratzer zu hören – grummel, grummel. Achtung: Guter Anlagentest, wenn die Gitarre in der Mitte des Stücks eine Höhe nach der anderen erklingt. Ziept es dann in den Ohren oder net? Ich wette, bei den meisten HiFi-Anlagen ziept es. ;) … und klingt fantastisch klar. Ja, auf jeden Fall !!! Auch super, wie Gary Moore die beinahe letzten Tropfen aus seiner Gitarre quetscht.
Mit der dritten (C-) Seite ist Schluss mit der Träumerei, weil es rockig weiter geht. How Many Lies ist ein interessantes, sehr typisches Stück für G.M.. Zum Schluss wird es erheblich rockiger – fast schon ein bissl Hard-Rock. Mit dem wunderschönen Musikstück Drowning in Tears frönt G.M. wiederum dem ruhigeren Musikstil des Blues. Auch ein Stück, welches mit zu den besten zählt – zumindest auf dieser Doppel-LP.
Auf der vierten Seite (D) gibt es drei Bonustracks und davon zwei Live-Aufnahmen der bisher zu hörenden Musikstücke: Picture Of The Moon als sogenanntes Single Edit ist von der ersten Variante kaum zu unterscheiden. Nun ja, dann eben gerne nochmals dieses tolle Lied. Cold Black Night sowie Stormy Monday sollen Live-Aufnahmen sein; nun ja, der Sound ist nicht ganz so gut und hochauflösend wie die Studiovarianten, mag sein etwas direkter – aber live? Na gut ...
Hier noch ein paar Kritiken, die ich ganz witzig fand – der Müll, den AllMusic oder gar The Penguin Guide to Blues von sich geben, ist mir völlig wurscht !!!
I.) Von einem Franzosen stammt dieses: »Gary Moore ist ein unbeugsamer Mann, ein ewiger Rebell, ein genialer Musiker, ein großer Mann, der uns zum Applaudieren bringt, sobald er ein paar Töne von sich gibt, wie ein paar Tropfen Hoffnung oder Regen, die sich auf dem Rasen niederlassen … Ob es stimmt? Mag sich jeder seine eigene Meinung bilden – witzig geschrieben auf jeden Fall !!!
Oder II: »Man kann dem Nordiren einiges vorwerfen - er spielt den Blues, hat ihn aber nicht im Blut; er sei ein Egoist, der seine Mitstreiter mit seiner Gitarre in den Hintergrund drängt u.v.a.m. Doch mit diesem Album, das musikalisch eher dem Bluesrock zuzuordnen ist, wird er viele alte Fans wieder zufriedenstellen - wenn auch keine neuen hinzu gewinnen.«
Dieser altbekannte Vorwurf: ... er spielt den Blues, hat ihn aber nicht im Blut … kann man auch nicht mehr lesen. Ich weiß woher der Blues kommt etc. aber warum sollte ihn der weisse Mann nicht spielen und im Blut haben? Das ist doch nur der stetig wiederkäuender uralter Quark – meist von den extremen Blues-Fundamentalisten behauptet.
„ … keine neuen (Fans) hinzu gewinnen“? Auch das halte ich persönlich für ne arg verwegene Behauptung. Klaro, das extrem bekannte (Musikstück) Still Got The Blues von Gary Moore gefällt fast jedem Hörer, aber erst durch Blues for Greeny wurde ich richtig begeistert von dieser Art von Blues eines Gary Moore und kaufte mir spontan die CD. Später las ich dann über diese Doppel-LP »Back To The Blues« und musste sie dann unbedingt als Vinyl haben. Ein Volltreffer.