Schade, es hätte eine super Sache sein können, wenn …
Zunächst kurz zur Musik, was eigentlich das Allerbeste an dieser Doppel-LP ist. Sie klingt im Vergleich zum Original von Pink Floyd (viele Fans kennen dabei fast jeden Ton genau) teils prägnanter auf jeden Fall rauer und härter. Das fängt schon beim Opener „In the flesh“ an, bei dem ein Schlagzeuger an der Arbeit ist, der wirklich sehr gut spielt – eben viel prägnanter. Oder statt des süßen Kinderchors bei PF tönen auf diesem Werk „Back Against The Wall“ ein paar wirklich rotzfreche Jugendliche (We Don't need no ...), was wohl der Wirklichkeit näher kommen würde.
Wie es sich gehört, sind alle Lieder eigenständig interpretiert, ohne dass man groß raten muss, bei welchem Lied es sich handelt; mitsummen geht auf jeden Fall. Für die hohe musikalische Qualität gibt es daher von mir eindeutig 5 Sterne – super gut gemacht; danke! Die Tonqualität würde ich als o.k. als akzeptabel bezeichnen. Ist eben keine Aufnahme von Stockfisch oder so, aber mir fällt nix groß Negatives auf.
Aaaaber jetzt das vielfach Negative: Leider hatte sich das Label „Golden Core“ entschlossen, ein billiges Machwerk abzuliefern für maximalen Profit – was soll das? Das fängt schon damit an, dass es sich um labberige dünne Vinyl-Scheiben handelt, wie man sie vor Jahrzehnten mal presste – nix mit schwerer 180-Gramm Vinyl-Qualität. O.k., damit kann man noch halbwegs leben, aaaber garantiert NICHT mit den Innenhüllen aus reinem Papier, die eher als Schmirgelpapier durchgehen. Brav wie man ist, will man die erste LP herausziehen – ein ganz großer Fehler !!! Die Schmirgelpapier-Innenhüllen sind dermaßen eng geschnitten und kleben voll an der Vinyl-LP, dass ein Herausziehen unmöglich ist, OHNE die Vinyl-LP dank der Schmirgelpapier-Funktion der Innenhüllen zu zerkratzen. Als ich bemerkte, dass ein Herausziehen unmöglich ist, habe ich die Papier-Innenhüllen sogleich zerrissen und konnte sie dann problemlos entfernen. Bei aller Liebe, aber sind die Leute beim Label „Golden Core“ noch ganz richtig im Kopf?
Genauso dämlich ist es, eine Doppel-LP in nur einer einzigen dünnen Papphülle reinzustopfen. Geht es noch? War eine aufklappbare Papphülle mit ZWEI Fächern wirklich zu teuer?
Nachdem ich die Vinyl-LPs per Ultraschall gereinigt hatte und gut trocknen ließ, hörte ich mir die Musik an. Leider bemerkte ich dabei, dass trotz guter Reinigung einige Knister und selbst größere Knackser vorhanden sind (keine zu sehenden Kratzer !). Die Pressqualität kann daher auch maximal als durchschnittlich bewertet werden. Der absolute Höhepunkt wäre es, dass einige dieser Knister und Knackser aufgrund meines ersten Versuchs, die erste LP aus der Schmirgelpapier-Innenhülle herauszuziehen entstanden sind – wundern täte es mich nicht.
Der nächste Klopper ist, dass zwar die einzelnen Titel der Musikstücke brav aufgelistet werden und wer diese komponierte (bekanntlich meistens Roger Waters), aber wer nun diese Musikstücke jeweils spielt, bleibt dem Hörer absolut verborgen (und dass - wohl - die Rechte bei Warner Tamerlane etc. liegen interessiert mich persönlich rein gar nicht – dafür war jedoch überall fett Platz vorhanden – immer der selbe Rechte-Text übrigens! Da hätte eine einzige Fußnote für gereicht!). Da steht zwar vorne auf der Plattenhülle ganz groß geschrieben z.B.: Steve Howe, Ian Anderson, Rick Wakeman oder gar ein Keith Emerson, aber NICHT ob diese Top-Musiker bei allen Stücken dabei sind, oder wo im Speziellen? Hier auf dieser Webseite hat wenigstens der Händler ein paar Namen den Musikstücken zugeordnet, nur wo – bitteschön – klimpert ein Keith Emerson auf sein / seine Tasteninstrumente? Der Name Keith Emerson prangt zumindest ganz groß auf der rechten Seite oberhalb des Namens Rick Wakeman; ansonsten hüllt man sich in Schweigen.
Die ganz großen Namen dürften die meisten wohl kennen, aber wer - bitteschön – ist Steve Porcaro (ja, ja toto ist der Hund ...)? Wer Tony Levin, Steve Morse oder gar Fee Waybill (m oder w oder d ?)? … Und vor allem: Welche Instrumente spielen die eigentlich … und wo, also bei welchem Musikstück genau? Vor allem spielen all die Musiker nicht überall mit, oder? Dem Label „Golden Core“ ist das komplett, total egal, die Namen werden eh nicht aufgelistet – außer vorne irgendwo auf dem Plattencover. Noch nicht mal ein dünnes Stückchen Papier, einen Handzettel mit den jeweiligen Infos legte man bei. Das ist völlig unterirdisch und eine Verhöhnung der Kunden. Dafür gibts locker Null Punkte !!!
Hatte mir zusätzlich noch das Livekonzert von PF „The Dark Side Of The Moon“: Live At Wembley 1974 (2023 Master) (180g) gekauft gehabt (diese Pressqualität ist übrigens sehr gut !!!). Diese Plattenhülle lässt sich aufklappen und in einem der beiden Fächer stecken lediglich zwei Poster drin. Da habe ich wenigstens ein Fach für die zwote LP dieses Werkes hier „Back Against The Wall“ - denn die zwei Poster kann ich gut und gerne woanders hintun.
Schade, es hätte eine super Sache sein können, aber man wollte eben nur mal auf die Schnelle ein paar Kunden abzocken und möglichst viel dran verdienen. Dieses Label: Golden Core kommt bei mir nun auf die schwarze Liste – verulken kann ich mich selber.
P.S.: Und Malcolm McDowell, der Schauspieler von „Clockwork Orange“ (dt: Uhrwerk Orange) macht beim Musikstück „The trial“ was?