niedlich, spannend und zu Tränen rührend
Buchinhalt:
Ham ist ein Findelkind – keines der Tiere des Waldes weiß, was das lockige, schwarze Bündel, das da so kläglich „Määäh“ schreit, ist und so kommt es, dass sich die Wölfin Rhea des Kleinen annimmt. Ham wächst als Wolf unter Wölfen auf und die kleinen Unterschiede stören eigentlich niemanden. Gut, Ham will nur Grünzeug fressen und ist auch nicht besonders geschickt bei der Jagd, aber jeder hat eben andere Talente. Eines Tages aber möchte der Kleine mehr über sich wissen und macht sich zusammen mit seiner Wolfsschwester, einem jungen Rehbock und einer Katze auf den abenteuerlichen Weg zu den Zweibeinern, denn dort vermutet Ham seine Herkunft…. Was ihn dort erwartet, lässt sein Herz zwar höher schlagen, aber der Ruf der Wildnis ist lauter und was er auch tut, einen Teil seiner Liebsten muß er immer zurücklassen…
Persönlicher Eindruck:
Selten habe ich ein so berührendes, anheimelndes Kinderbuch gelesen, das für Jung und Alt gleichermaßen erfrischend, spannend und bewegend ist. Einfach herzallerliebst!
Ham als Wolf im Schafspelz ist ein toller Protagonist, den man einfach liebhaben muß – ich habe mich sehr gerne zusammen mit ihm auf die Suche nach seiner Herkunft gemacht und hatte mehr als einmal Tränen in den Augen.
Die einzelnen Figuren dieses besonderen Tierbuchs hatten allesamt Tiefgang und Profil, ich hatte beim Lesen des Öfteren das Gefühl, als hörte ich ein Hörspiel, die ich schon als Kind geliebt habe – Fuchs, Wolf, Stier, Rehbock, egal, welches Tier es ist, jedes hat Charakter und eine ganz eigene Stimme, die im Buch zum Leser spricht. Der Schreibstil ist angenehm, ohne zu kindlich zu sein, die Geschichte eignet sich zum Vorlesen und selber Lesen gleichermaßen.
Gut gefallen hat mir die Art, wie die Tiere ihre Welt sehen, so zum Beispiel die sehr unabhängige Katze, die sich „nur einen Menschen halten kann“ oder die Wölfin, die ihrem Nachwuchs Werte und Bedeutsamkeit vermittelt. Die Freundschaft der doch im Grunde sehr verschiedenen Protagonisten hält viel Stoff zum Nachdenken bereit und man möchte gar nicht mehr aufhören zu lesen.
Freundschaft, Liebe und die Suche nach den eigenen Wurzeln bestimmen die Grundstimmung der liebevollen Geschichte: berührend fand ich das Dilemma, in dem der kleine Ham steckt, da er, egal, wie er sich entscheidet, immer einen Teil seiner Familie zugunsten eines anderen zurücklassen muß. Das fand ich sehr traurig.
Das Buch ist reich bebildert, liebevolle Tierzeichnungen und kleine Szenen machen das Gelesene lebendig und plastisch, so dass man sich schon nach wenigen Seiten als Teil des Rudels fühlt.
„Das wilde Määäh“ geht übrigens noch weiter – ich bin schon sehr gespannt auf ein weiteres Abenteuer, denn es blieben auch noch Dinge ungeklärt, so dass es nach wie vor spannend ist.
Ich kann das Buch allen jungen und jung gebliebenen Lesern wärmstens empfehlen, es ist einfach klasse!