Da bleiben wünsche offen ...,
wenn man das Konzert gehört hat. Ja, auch junge Dirigenten, Sänger und Instrumentalisten sollen sich an den größten Brocken versuchen. Erfahrene Hörer kennen aber doch einige Interpretationen und haben immer genauere Erwartungen: Natürliche Lebendigkeit bei den Emotionen. Nicht kalkulierte, inszenierte, aufgesetzte, künstlich wirkende Effekte.
Klarheit im räumlichen Klang. In den Linien, in der Polyphonie. Die Qualität der Solostimmen. Da gibt es noch andere Kaliber. Und zum Schluss: Das Tempo, das Tempo, das Tempo. Der Eingangschor ist ein Trauerzug: Die Sammlung, das Treten auf der Stelle, das Losgehen, den Blick ausrichten. Das alles darf nicht schnell bzw. hektisch sein.
Wer eine oder zwei Referenzaufnahmen sucht, findet sie bei Suzuki und dem Japanischen Bach-Kollegium. Für die zweite Einspielung hat sich Suzuki eine größere Orgel bauen lassen, für den ersten Chor, für den Schluss. Mit einem 16'-Register und anderen schönen Registern (genau wie bei Bach in Leipzig), für einen richtig "großen" Klang. BIS hat die allerbeste Aufnahmetechnik, super klar. Wunderbare Räumlichkeit. Auch der Cantus-firmus-Choral im Eingangschor ist voll da. Da fehlen bei Pichon einfach die Leute. Die Violin-Arien sind von besonderer Güte, auch weil die Geigen nicht nur Begleitung sind.