Das Licht der letzten Tage
Klappentext:
Niemand konnte ahnen, wie zerbrechlich unsere Welt ist. Ein Wimpernschlag, und sie ging unter. Doch selbst jetzt, während das Licht der letzten Tage langsam schwindet, geben die Überlebenden nicht auf. Sie haben nicht vergessen, wie wunderschön die Welt war. Sie vermissen all das, was einst so wundervoll und selbstverständlich war, und sie weigern sich zu akzeptieren, dass alles für immer verloren sein soll. Auf ihrem Weg werden sie von Hoffnung geleitet – und Zuversicht. Denn selbst das schwächste Licht erhellt die Dunkelheit. Immer.
Meine Meinung:
Aufgrund des Klappentextes habe ich einen spannenden Endzeitroman erwartet, leider wurden diese Erwartungen nicht erfüllt. Die Geschichte beginnt in Toronto, wo Arthur Leander, der eine zentrale Rolle im Buch einnehmen wird, plötzlich auf der Bühne zusammenbricht und kurz darauf stirbt. Er spielte gerade den König Lear während einer Shakespeare-Aufführung.
Des Weiteren erfahren wir, dass zu eben dieser Zeit eine Grippe ausbricht die sich rasend schnell verbreitet und den Großteil der Bevölkerung auslöscht. Es gibt nur ganz wenig Überlebende, dazu gehört unter anderem eine fahrende Symphonie, eine Gruppe von Schauspielern und Musikern, die sich nach dem Untergang der Welt zusammengeschlossen haben und nun von Ortschaft zu Ortschaft fahren um dort ihre Stücke, insbesondere Shakespeare aufzuführen.
An sich klingt das alles sehr spannend, man möchte unbedingt wissen wie es den Überlebenden geht und wie sie mit ihrer veränderten Lebenssituation (kein Strom, kein Benzin usw.) umgehen.
Leider nimmt die Geschichte um Arthur für meinen Geschmack einen zu großen Teil des Buches ein. Wir erfahren eigentlich alles über Arthur und sein Leben mit Höhen und Tiefen, das Leben „Danach“, also nach der Epidemie, kommt meiner Meinung nach viel zu kurz.
Ich hatte mit einer völlig anderen Geschichte gerechnet, weswegen mir das Buch vielleicht nicht so gut gefallen hat. Möglicherweise habe ich auch den tieferen Sinn dahinter nicht wirklich verstanden. Jedenfalls blieben viele Dinge, über die im Buch ausschweifend berichtet wurde, völlig ungeklärt und waren deshalb einfach unnütz (Briefe an V., eingeritztes „t-„, Was wurde aus Elizabeth…).
Die Autorin hat einen angenehmen, wenn auch nicht immer flüssigen Schreibstil, welcher es mir am Anfang recht schwer machte richtig in die Geschichte einzutauchen. Manche Sätze musste ich dreimal lesen um sie zu verinnerlichen. Es wird immer im Wechsel zwischen „nach der Grippe“ und „vor der Grippe“ geschrieben, ich hätte mir jedoch mehr vom „Danach“ gewünscht.
Emily St. John Mandel versucht uns mit viel Einfühlungsvermögen das Ende der Welt darzubringen, aber mir persönlich ging es zu viel um Theater, Shakespeare und Comics. Wen diese Themen nicht abschrecken, wer Lust auf eine einfühlsame und mitfühlende Geschichte über den Weltuntergang fast ohne Blut und Grausamkeiten hat, der wird an diesem Buch sicher seine Freude haben.