Eines vorweg. Die Nouvelle Noir lebt !
Zu verdanken ist es dem Hamburger Volker Bitzer. Dieser schrieb eine herrlich schwarze Kurzgeschichte.
Meine Aufgabe ist es, dem Leser eine schöne Geschichte zu liefern", so der Schriftsteller Volker Bitzer im persönlichem Gespräch. Mit der Story rund um den Auftragsmörder John, der fälschlicherweise einen falschen Mann ermordet, hat Bitzer etwas geschaffen, was viele für schlicht unmöglich gehalten hätten. Er hat der Nouvelle Noire ein neues Leben eingehaucht.
Dabei hätte nicht viel gefehlt und Volker Bitzers Leben wäre so geendet wie einer seiner Figuren im Buch. Der Blinddarm machte ernste Schwierigkeiten und er wurde praktisch in letzter Minute in ein Spital eingeliefert. Aber auch an dieser Stelle verliert er seinen schwarzen Humor nicht wirklich, so äußert er sich zu der Frage, inwieweit sich ein Krankenhaus mit all seinen morbiden Geschichten für eine neue Geschichte eignet mit "Über den literarischen Wert dieser Grenzerfahrung konnte ich mir bisher kaum Gedanken machen. Aber jetzt, da Sie mich schon drauf stupsen: Hier gibt es schon einige spannende Figuren, die ich in abgewandelter Form mal in einer Geschichte verwenden könnte."
Dieses Buch macht Spaß
Dabei besticht "Sind Sie ein Freund von Dick Tossek?" vor allem durch seine Schnelligkeit und durch seinen Humor. Der ist schwarz und trocken, ganz so wie es der ehemalige Bremer liebt. Auf so etwas hat man in der Welt der Kurzgeschichten lange warten müssen.
"Profilierungssüchtiger Möchtegernbestselleautor"
"Man muss dem Leser die Möglichkeit geben, sich an der Geschichte zu beteiligen" sagt der Autor und verdammt, er meint es ernst. Doch ist es auf der Facebook Seite von "Sind Sie ein Freund von Dick Tossek?" nicht Bitzer, der die Leser unterhält. Es ist die Hauptfigur. John, der Auftragskiller, der sich mit bissigen Kommentaren nicht zurückhält und ab und an auch einmal den Autoren auf heftigste kritisiert. So zum Beispiel, wenn neue Pressetexte über das Buch veröffentlicht werden. Dann wird Bitzer zu einem "profilierungssüchtigen Möchtegernbestsellerautoren" , der sich mit seiner (Johns) Geschichte feiern lässt. John lästert aber nicht nur über den Autor, er flirtet mit den weiblichen Fans und gibt den männlichen Fans den einen oder anderen Ratschlag mit auf dem Weg. Hinweise, wo er sich zusammen mit seiner Komplizin Rosie versteckt, gibt aber keine. Der berüchtigte Killer kann also mitten unter uns sein. Wenn Sie im sozialen Netzwerk Facebook unterwegs sind, dann schauen Sie ruhig bei "Sind Sie ein Freund von Dick Tossek?" vorbei, es lohnt sich!
"Sind Sie ein Freund von Dick Tossek?" besticht vor allem durch seine Schnelligkeit und durch seinen Humor. Der ist schwarz und trocken, ganz so wie es der Wahl Hamburger liebt. Auf so etwas hat man in der Welt der Kurzgeschichten lange warten müssen. So erfährt der Leser nicht nur, wie der (angeblich) perfekten Sex zwischen Mann und Frau funktioniert, sondern er blickt auch hinter den Kulissen eines ziemlich einsamen Jobs. Dem des Auftragskillers. Dabei wird impliziert, dass gerade der Job es ist, der finanziell unabhängig machen kann - aber auch einsam. Wie gesagt. und wirklich sicher sein, dass können Sie sich in dieser genialen Kurzgeschichte nie. Versprochen !
Ob im Laufe der Novelle geklärt wird, wer alles ein Freund von Dick Tossek ist - und ob es eine gute Idee ist, zu seinen Freunden gezählt zu werden - soll hier nicht verraten werden.
Will man am Ende wirklich ein Freund von Dick Tossek sein, oder darf man es überhaupt? Das ist schwer zu beantworten. Einfacher dagegen ist die Antwort auf die Frage, ob man ein Freund von Volker Bitzers Kriminalgeschichten sein will.
Diese Antwort lautet: JA !