Richard Strauss: Vier letzte Lieder
Vier letzte Lieder
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- +Ein Heldenleben op. 40
- Künstler:
- Anna Netrebko, Staatskapelle Berlin, Daniel Barenboim
- Label:
- DGG, DDD, 2013
- UPC/EAN:
- 0028947939641
- Erscheinungstermin:
- 21.11.2014
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DICHTUNGEN MIT WORTEN UND KLÄNGEN
Rund 1200 Mal hat Richard Strauss die Staatskapelle Berlin (bzw. die damalige Königlich Preußische Hofkapelle) dirigiert. Von 1908, als er mit der Leitung der regulären Symphoniekonzerte des Orchesters betraut und zudem zum Generalmusikdirektor befördert wurde, bis zu seinem offiziellen Abschied von der Staatsoper 1919 stand er an der Spitze des Berliner Musiklebens. Bach und Händel hat er ebenso zur Aufführung gebracht wie die Wiener Klassiker, die Romantiker von Berlioz bis Brahms, aber auch Zeitgenossen wie Reger oder Mahler. Und nicht zuletzt waren es auch seine eigenen Werke, denen er sich immer wieder widmete, auch in den 1920er und 1930er Jahren, in denen er als gern gesehener Gast zur Staatskapelle kam.
Am 11. Juni 2014 jährte sich der Geburtstag von Richard Strauss zum 150. Mal. Nicht allzu weit entfernt von diesem Datum erwies die Staatskapelle Berlin ihrem ehemaligen Chefdirigenten die Ehre – in einem Benefizkonzert zugunsten der Sanierung des Opernhauses Unter den Linden, das mit Strauss’ Entwicklung so eng verbunden ist.
Mit Anna Netrebko und Daniel Barenboim engagierten sich dabei zwei Künstler, die in der Welt der klassischen Musik eine ähnlich herausragende Position einnehmen wie Strauss sie seinerzeit besaß. Eine Hommage an einen großen, durchaus umstrittenen Komponisten: Der eindrucksvolle »Schwanengesang« des 84-Jährigen, die Vier letzten Lieder, erklang am 31. August 2014 in der Berliner Philharmonie gemeinsam mit Ein Heldenleben, der monumentalen Tondichtung des Mittdreißigers vom Ende des 19. Jahrhunderts.
Mehr als 200 Lieder hat Richard Strauss im Laufe seiner langen Karriere komponiert, von der Jugend bis ins hohe Alter. Den Schlusspunkt bilden vier Stücke, die von Frühjahr bis Herbst 1948 Gestalt gewannen. Zwei Jahre immerhin hatte Strauss an diesen Liedern gearbeitet, von den ersten Skizzen bis zur fertigen Partitur. Ausgewählt hatte er sich zunächst drei Gedichte von Hermann Hesse, deren poetische Bilder ihn sehr ansprachen. Als viertes kam ein Gedicht des hoch geschätzten Romantikers Joseph von Eichendorff hinzu, das einige Entsprechungen zu den Hesse-Texten enthielt. Bis auf Frühling mit seinem optimistischen, aufgehellten Ton kreisen die Texte (Hesses September und Beim Schlafengehen sowie Eichendorffs Im Abendrot) sämtlich um die Themen Müdigkeit, Abschied, Vollendung und Tod, wobei die Atmosphäre ins Friedvoll-Tröstende gewendet ist. Insgesamt herrscht ein spürbar verschatteter, herbstlicher Klang vor, den Strauss mittels fein differenzierter orchestraler Nuancierungen erreicht.
Die Singstimme blüht häufig in breit strömenden Kantilenen von bezwingender Schönheit auf – eine eindringliche Beschwörung der Romantik. Insbesondere in den beiden abschließenden Liedern kommt dieses stilistische Moment zum Tragen: Strauss’ Musik wirkt hier gleichsam wie aus der Zeit gefallen, aber trotzdem absolut authentisch. Dass dabei die Vier letzten Lieder insgesamt zurückhaltend, geradezu zart wirken, passt durchaus ins Bild. Fragile – und trotzdem hochgradig expressive – musikalische Gebilde sind es, die der späte Strauss seinen Hörern hinterlassen hat.
Ein gutes halbes Jahrhundert zuvor, Ende 1896, hatte Strauss eine Tondichtung in Angriff genommen, in deren Zentrum eine Heroengestalt (bzw. das Heldenhafte an sich) stehen sollte. Autobiografische Aspekte haben hier zweifellos eine Rolle gespielt – als Protagonist seines Heldenlebens dürfte Strauss in erster Linie sich selbst gesehen haben. An keiner Stelle jedoch offenbart er, dass es sich um ein klingendes Selbstporträt handelt: Die Grundidee des Werkes bestehe vielmehr darin, die Auseinandersetzung eines Helden mit seinen Widersachern in Musik zu setzen.
Von vornherein waren zwei kontrastierende Teile geplant: Auf die Darstellung des Heroischen sollte ein Abschnitt folgen, der den Kritikern des Helden Raum gab. Auch die Tonarten wurden bereits festgelegt: Es-dur – wie in Beethovens Eroica – für den Helden, g-moll für dessen bornierte Gegner. Zusätzlich zu diesen beiden musikalisch bewusst gegensätzlichen, aber eng aufeinander bezogenen Hauptthemen sollten weitere Episoden (eine Liebesszene, ein Teil »Kampf mit der Welt« sowie eine beschließende Adagio-Partie »Flucht in Einsamkeit / Ruhe / Idyll«) eingearbeitet werden.
Erstaunlich ist, dass Strauss auf dem Weg zur endgültigen Werkgestalt und zur Uraufführung 1899 an dieser ersten Konzeption kaum mehr Änderungen vornahm. Allerdings integrierte er virtuose Passagen der Solo-Violine, die symbolhaft für »Des Helden Gefährtin« stehen. Im Anschluss entwickelt sich ein regelrechtes Schlachtentableau sowie eine Folge von Themen, die sämtlich als Zitate aus früheren Strauss-Werken erkennbar sind, bevor die Tondichtung unerwartet gedämpft, fast ein wenig resignativ ausklingt.
Rund 1200 Mal hat Richard Strauss die Staatskapelle Berlin (bzw. die damalige Königlich Preußische Hofkapelle) dirigiert. Von 1908, als er mit der Leitung der regulären Symphoniekonzerte des Orchesters betraut und zudem zum Generalmusikdirektor befördert wurde, bis zu seinem offiziellen Abschied von der Staatsoper 1919 stand er an der Spitze des Berliner Musiklebens. Bach und Händel hat er ebenso zur Aufführung gebracht wie die Wiener Klassiker, die Romantiker von Berlioz bis Brahms, aber auch Zeitgenossen wie Reger oder Mahler. Und nicht zuletzt waren es auch seine eigenen Werke, denen er sich immer wieder widmete, auch in den 1920er und 1930er Jahren, in denen er als gern gesehener Gast zur Staatskapelle kam.
Am 11. Juni 2014 jährte sich der Geburtstag von Richard Strauss zum 150. Mal. Nicht allzu weit entfernt von diesem Datum erwies die Staatskapelle Berlin ihrem ehemaligen Chefdirigenten die Ehre – in einem Benefizkonzert zugunsten der Sanierung des Opernhauses Unter den Linden, das mit Strauss’ Entwicklung so eng verbunden ist.
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Mehr als 200 Lieder hat Richard Strauss im Laufe seiner langen Karriere komponiert, von der Jugend bis ins hohe Alter. Den Schlusspunkt bilden vier Stücke, die von Frühjahr bis Herbst 1948 Gestalt gewannen. Zwei Jahre immerhin hatte Strauss an diesen Liedern gearbeitet, von den ersten Skizzen bis zur fertigen Partitur. Ausgewählt hatte er sich zunächst drei Gedichte von Hermann Hesse, deren poetische Bilder ihn sehr ansprachen. Als viertes kam ein Gedicht des hoch geschätzten Romantikers Joseph von Eichendorff hinzu, das einige Entsprechungen zu den Hesse-Texten enthielt. Bis auf Frühling mit seinem optimistischen, aufgehellten Ton kreisen die Texte (Hesses September und Beim Schlafengehen sowie Eichendorffs Im Abendrot) sämtlich um die Themen Müdigkeit, Abschied, Vollendung und Tod, wobei die Atmosphäre ins Friedvoll-Tröstende gewendet ist. Insgesamt herrscht ein spürbar verschatteter, herbstlicher Klang vor, den Strauss mittels fein differenzierter orchestraler Nuancierungen erreicht.
Die Singstimme blüht häufig in breit strömenden Kantilenen von bezwingender Schönheit auf – eine eindringliche Beschwörung der Romantik. Insbesondere in den beiden abschließenden Liedern kommt dieses stilistische Moment zum Tragen: Strauss’ Musik wirkt hier gleichsam wie aus der Zeit gefallen, aber trotzdem absolut authentisch. Dass dabei die Vier letzten Lieder insgesamt zurückhaltend, geradezu zart wirken, passt durchaus ins Bild. Fragile – und trotzdem hochgradig expressive – musikalische Gebilde sind es, die der späte Strauss seinen Hörern hinterlassen hat.
Ein gutes halbes Jahrhundert zuvor, Ende 1896, hatte Strauss eine Tondichtung in Angriff genommen, in deren Zentrum eine Heroengestalt (bzw. das Heldenhafte an sich) stehen sollte. Autobiografische Aspekte haben hier zweifellos eine Rolle gespielt – als Protagonist seines Heldenlebens dürfte Strauss in erster Linie sich selbst gesehen haben. An keiner Stelle jedoch offenbart er, dass es sich um ein klingendes Selbstporträt handelt: Die Grundidee des Werkes bestehe vielmehr darin, die Auseinandersetzung eines Helden mit seinen Widersachern in Musik zu setzen.
Von vornherein waren zwei kontrastierende Teile geplant: Auf die Darstellung des Heroischen sollte ein Abschnitt folgen, der den Kritikern des Helden Raum gab. Auch die Tonarten wurden bereits festgelegt: Es-dur – wie in Beethovens Eroica – für den Helden, g-moll für dessen bornierte Gegner. Zusätzlich zu diesen beiden musikalisch bewusst gegensätzlichen, aber eng aufeinander bezogenen Hauptthemen sollten weitere Episoden (eine Liebesszene, ein Teil »Kampf mit der Welt« sowie eine beschließende Adagio-Partie »Flucht in Einsamkeit / Ruhe / Idyll«) eingearbeitet werden.
Erstaunlich ist, dass Strauss auf dem Weg zur endgültigen Werkgestalt und zur Uraufführung 1899 an dieser ersten Konzeption kaum mehr Änderungen vornahm. Allerdings integrierte er virtuose Passagen der Solo-Violine, die symbolhaft für »Des Helden Gefährtin« stehen. Im Anschluss entwickelt sich ein regelrechtes Schlachtentableau sowie eine Folge von Themen, die sämtlich als Zitate aus früheren Strauss-Werken erkennbar sind, bevor die Tondichtung unerwartet gedämpft, fast ein wenig resignativ ausklingt.
- Tracklisting
- Details
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
Vier letzte Lieder
-
1 1. Frühling (Original Version)
-
2 2. September (Original Version)
-
3 3. Beim Schlafengehen (Original Version)
-
4 4. Im Abendrot (Original Version)
Ein Heldenleben, Op.40
-
5 Der Held (Original Version)
-
6 Des Helden Widersacher (Original Version)
-
7 Des Helden Gefährtin (Original Version)
-
8 Des Helden Walstatt (Original Version)
-
9 Des Helden Friedenswerke (Original Version)
-
10 Des Helden Weltflucht und Vollendung (Original Version)