Leicht zu lesen, allerdings reichlich unstimmig und mit unsympathischer weiblicher Hauptfigur. Kein Reißer.
Buchinhalt:
Schon mit 17 Jahren hat Sonny ihrer Famiie den Rücken gekehrt, um in Hollywood Karriere zu machen. Heute arbeitet sie als Location Scout und recherchiert Drehorte für eine Produktionsfirma, dies führt Sonny auch nach Indigo Isle, einer Privatinsel, die einem Einsiedler und Eigenbrötler gehört. Sonny schert sich nicht um Verbotsschilder und heftet sich an die Fersen des mystischen Eigentümers. In der aufkeimenden Freundschaft der beiden kristallisiert sich heraus, dass sie sich ähnlicher sind, als zunächst gedacht und tiefe emotionale Wunden aus der Vergangenheit unter der Oberfläche lauern....
Buchinhalt:
Sehnsucht nach der blauen Insel ist ein leicht zu lesender Gegenwartsroman aus den amerikanischen Südstaaten. Die Autorin schafft es vortrefflich, ein Bild der Landschaft und des Menschenschlages vor dem inneren Auge des Lesers zu erzeugen, so dass man sich sofort versetzt fühlt auf die Inseln und Salzwiesen der Küste South Carolinas.
Bei den Figuren fiel mir das schon schwerer. Vorneweg ist da Sonny, die weibliche Hauptfigur, ihres Zeichens Location Scout für eine Filmfirma, die auf ihrer Recherche nach interessanten Drehorten nach Indigo Isle kommt. Sofort führt Sonny sich auf, als gehöre ihr die Welt und fängt auch bald an, den Besitzer der Insel, Hudson, zu stalken.
Tut mir leid, aber ich finde kein anderes Wort für das Verhalten von Sonny, denn sie hat weder Respekt von dem Eigentum anderer noch vor deren Recht auf Privatsphäre. Hudson macht mehr als einmal klar, dass er seine Ruhe möchte und Indigo Isle Privatbesitz ist, doch das kümmert Sonny überhaupt nicht. Das respektlose Verhalten gipfelt inhaltlich darin, dass sie selbst im Lauf der Handlung zwar immer wieder betont, selbst in Ruhe gelassen werden zu wolle,n, diesen Wunsch bei anderen aber nicht respektiert. Sonderlich sympathisch war mir Sonny die gesamte Handlung hinweg nicht, im Gegensatz zu Hudson.
Hudson als männlicher Gegenpart ist nach außen ein eigenbrötlerischer Eremit, der in seiner selbst gewählten Einsamkeit auf der Insel lebt und den berühmten blauen Farbstoff aus den dort angebauten Indigopflanzen gewinnt. Vom Charakter her ist er anständig und mit Tiefgang angelegt, er war mir sofort sympathisch. Gut gefallen hat mir auch, wie vielschichtig diese Person von der Autorin angelegt wurde.
Wo ich allerdings Kritik übe, sind zahlreiche Unstimmigkeiten im Handlungsverlauf der Geschichte. Die Missbrauchsthematik, bezogen auf den übergriffigen Produzenten Will, der sich von Sonny (und anderen Frauen) holt, was er will, ohne jedwede Rücksicht, kann ich zu Beginn jedenfalls nicht erkennen. Sonny macht bereitwillig alles mit, um ihre Karriere voranzutreiben: in meinen Augen ist das Ganze lange Zeit einvernehmlich. Erst nach einer Weile – ich hatte das Gefühl, die Autorin kam erst mit der Zeit auf die Idee, eine Missbrauchsthematik mit in die Handlung aufzunehmen – ändert sich die Erzählung. Leider passt Frau Lowe den Beginn nicht an und so stimmt für mich der Plot an dieser Stelle nicht mehr.
Die christliche Thematik ist sehr spärlich in die Handlung eingeflochten und komischerweise spielt sie keine Rolle im Leben der Figuren. Allenfalls in Grundzügen bei der Pensionswirtin, bei allen anderen wirkt der christliche Aspekt aufgesetzt und nicht authentisch.
Zu guter Letzt kommt dann noch das Thema Makuladegeneration bei Sonnys Mutter dazu. So wirklich glaubhaft ist die ganze Familienzusammenführung schon nicht, aber dass Sonnys Mutter mit der wirklich schweren Augenerkrankung noch malt (halte ich für absolut unglaubhaft) und auch sonst mit der rudimentären, verbliebenen Periphersicht ganz normal weiter lebt, als sei nichts passiert, ist Humbug. Ich selbst weiß von Betroffenen, wie einschränkend diese Erkrankung ist im Leben, von daher geht Lowes Sicht absolut an der Realität vorbei.
Mein Fazit: wer ohne große Ansprüche einen leichten, locker zu lesenden (Liebes-)Roman mit pappsüßem Zuckerguss am Ende sucht, ist hier sicher nicht falsch, allerdings darf man keine vielschichtige, dauerhaft nachhallende Erzählung erwarten, denn sonst wird man bitter enttäuscht.
Insgesamt vergebe ich 2,5 Sterne, mehr gibt der Roman für mich nicht her.