Hervorragende Fortsetzung die den Bibeltext vor dem inneren Auge lebendig werden lässt.
Buchinhalt:
Jesus hat inzwischen zwölf Jünger um sich versammelt und predigt den Menschen zwischen Kapernaum und Jerusalem. Viele verschiedene Charaktere haben sich zusammengerauft und alle eint die Liebe zu ihrem Rabbi und die Überzeugung, dass Jesus der Messias ist, auf den alle schon so lange gewartet haben. Doch eines Tages überschattet die Nachricht von der Hinrichtung Johannes des Täufers die Gruppe. Auch persönliche Schicksalsschläge dämpfen die Stimmung. Währenddessen braut sich bei den hohen geistlichen Würdenträgern neues Ungemach zusammen, denn die Pharisäer fürchten um ihre Macht und ihren Einfluss, sei Jesus die Massen um sich schart. Die Männer des Sanhedrin haben nur ein Ziel: der Nazarener muss weg – koste es, was es wolle....
Persönlicher Eindruck:
Im vierten Teil der Reihe begleitet der Leser Jesus und seine Jünger vom Tod Johannes des Täufers bis zu Jesu Einzug in Jerusalem. Trauer und Freude, Leben und Tod hängen unmittelbar zusammen und mehrere Schicksalsschläge belasten die Gruppe. Jesus beginnt, auch öffentlich Wunder zu wirken und ist den Pharisäern zunehmend ein Dorn im Auge: die Männer des Sanhedrin fürchten um ihren Einfluss auf geistlicher wie weltlicher Ebene und versuchen, Jesu habhaft zu werden – mit wenig Erfolg bislang.
Das tägliche Leben der Jünger auf den Spuren ihres Meisters wird absolut glaubwürdig und nachvollziehbar geschildert, doch immer bleibt Autor Jenkins ganz nah am Bibeltext. Er füllt die Lücken gekonnt und mit schriftstellerischem Geschick, so dass sich das Evangelium wie ein Roman vor dem Auge des Lesers ausbreitet und ihn bis zum Schluss nicht mehr loslässt. Jenkins verdeutlicht kleinere und größere Streitereien der so unterschiedlichen Charaktere, die gar nicht ausbleiben in der Gruppe der Jünger und verleiht den einzelnen Akteuren Tiefe und Profil.
Afuf Band 4 ist der Römer Gaius abgebildet, einst Zenturio und mehr oder minder Kollege vom einstmaligen Steuereintreiber Matthäus. Gaius ist nur eine Nebenfigur, hat mich beim Lesen aber sehr berühhrt und ist Beispiel dafür, dass auch Nichtjuden überzeugt wurden vom Wirken Jesu und seiner Göttlichkeit. „Ich bin nicht würdig, dass Du unter mein Dach einkehrst“ - Gaius ist schließlich der Soldat, dessen Knecht von Jesus geheilt wird, weil Gaius fest daran glaubt, dass er es kann.
Die einzelnen Kapitel sind zahlreich aber nicht sehr lang und wechseln immer wieder die Schauplätze und einzelnen Gruppen der Geschichte. So wird auch ohne Weiteres deutlich, dass Jesus gerade für die Priesterschaft der Juden zunehmend gefährlich wird, weil er immer mehr Anhänger um sich schart und offen bekennt, der Sohn Gottes zu sein. Nach der Erweckung des Lazarus dürfte wohl jedem offenbar geworden sein, wen man hier vor sich hat.
Jesus selbst wird von Jenkins als humorvoll und nachdenklich beschrieben, ein Mann, der als Mensch unter Menschen wandelt und keinesfalls unnahbar rüberkommt. Dennoch wird sein Charisma auf jeder Seite deutlich.
Simon bekommt schließlich den neuen Namen Petrus und wird von ihm zum Anführer der Apostel bestimmt, eine Tatsache, die zunächst auch gewissen Neid unter den anderen Jüngern aufkeimen lässt.
Dieser vierte Teil endet mit dem Einzug in Jerusalem und kündet von der nahenden Passionsgeschichte. Ich werde mir auf jeden Fall den nächsten Teil nicht entgehen lassen – diese Reihe ist eine absolute Leseempfehlung, die den Bibeltext noch einmal ganz neu beleuchtet und vor dem inneren Auge lebendig werden lässt!