MOTOWN's Best in Super-Klangqualität
Universal Music (seit einigen Jahren Muttergesellschaft des MOTOWN-Labels) hat in seiner Japan-Niederlassung viele der Original SUPREMES Alben in 24 Bit digitally remastered und im Sommer 2012 dann noch "einen draufgesetzt" und diese - durchs neue Mastering bereits ausgezeichnet klingenden CDs - aus dem neu entwickelten Material (SHM = Super High Material) hergestellt und wieder veröffentlicht.
Die SHM-CD (Kurzform für Super High Material Compact Disc) ist eine Compact Disc, bei der der konventionelle Polycarbonatträger durch ein neuartiges Material ersetzt wurde. Erfunden wurde dieses Material 2006 von Universal Music Japan und JVC bei dem Versuch, besonders transparente LCDs herzustellen (...) Quelle: Wikipedia
Mir liegen inzwischen die SHM-CD Versionen von:
THE SUPREMES A' GO-GO
THE SUPREMES SING HOLLAND-DOZIER-HOLLAND
THE SUPREMES REFLECTIONS
THE SUPREMES LOVE CHILD
vor und ich habe sie ausgiebig mit den alten CDs und den Vinyl-Versionen (US-Ausgabe) verglichen, hier kommt meine Einschätzung:
Alle 4 SHM-CDs klingen fantastisch. Transparenz, Stereo-Kanaltrennung und Sound sind in einer, bisher bei diesen Alben nicht gekannten, Super-Qualität zu genießen. Wir hören erstmals Instrumente (Anmerkung: Bei allen 4 Alben sorgt Motown's legendäre Studioband The Funk Brothers für Heartbeat & Backbone of the Motown-Sound), die bisher irgendwo im Hintergrund untergingen. Die feinsten Klang-Nuancen werden jetzt originalgetreu abgebildet. Die Stimmen der SUPREMES sind perfekt leicht vor der Band platziert; Diana Ross dominiert den Gesang zwar als Leadsängerin aber trotzdem sind die beiden anderen Sängerinnen Florence Ballard und Mary Wilson (bei Love Child anstelle von Florence ihre Nachfolgerin Cindy Birdsong) ausgezeichnet zu hören.
Resümee:
Kein ganz billiger Spaß diese SHM-CDs, aber sehr, sehr gut.
Zum Album THE SUPREMES SING HOLLAND-DOZIER-HOLLAND
The Supremes und Holland-Dozier-Holland, eine explosive Kombination!
Das Album zählt, neben "Where Did Our Love Go" +++ "The Supremes A' Go-Go" +++ "More Hits By The Supremes" +++ "The Supremes Live At London's Talk Of The Town" +++ "The Supremes At The Copa", zu meinen Favoriten.
Hier stimmt einfach alles:
Erstklassiges Songmaterial von Motown's Komponisten-/ Produzenten-Genies Brian Holland, Lamont Dozier und Eddie Holland, kombiniert mit den jungen, unverbrauchten Stimmen der Supremes, die hier völlig in ihrem Element sind und unterstützt von Amerikas damals wohl bester Studio-Band, The Funk Brothers, großartig!
1967 war ein turbulentes Jahr für MOTOWN:
Florence Ballard war, wegen ihrer *Alkohol-Exzesse (einige Male mussten Diana Ross und Mary Wilson als Duo auftreten, weil Florence Ballard unauffindbar in irgendeiner Bar gestrandet war), für die Supremes nicht mehr tragbar und wurde von den beiden anderen Sängerinnen, Diana Ross und Mary Wilson hinaus gevotet (entgegen aller Mythen ging dieser Ausschluss sehr wohl auch von Mary Wilson aus). MOTOWN heuerte als Ersatz Cindy Birdsong von Pattie LaBelle's "Bluebelles" an, andernfalls wären die Supremes damals wohl zerstört gewesen, worauf es die psychisch kranke Florence Ballard vermutlich angelegt hatte (sie fühlte sich zurückgesetzt und unfair behandelt, intrigierte jedoch fleißig selbst gegen die Gruppe). Als Abfindung für den, von ihr selbst wegen fortgesetzer Vertragsverletzungen provozierten, Rausschmiss erhielt Florence ca. $ 400.000.00 die von den Supremes, Motown und Berry Gordy gezahlt wurden.
Holland-Dozier-Holland bekamen plötzlich "den Hals nicht mehr voll" und wollten ihre MOTOWN-Honorare auf Millionen-Höhe hochschrauben. Hätte sich Berry Gordy darauf eingelassen, wäre MOTOWN in Konkurs gegangen, so aber traf man sich vor Gericht. Und Brian Holland, Lamont Dozier und Eddie Holland verließen Motown, um eine eigene Plattenfirma (INVICTUS, mit div. Sub-Labeln) zu eröffnen. In den 1970er Jahren kehrten H-D-H übrigens als freie Mitarbeiter, sehr entspannt, wieder zu Motown zurück und co-produzierten u.a. die fantastischen Alben "The Supremes Mary, Scherrie & Susaye" und "The Four Tops Back Where I Belong" (wo bleibt die CD-Veröffentlichung des Four Tops Albums?).
Die "Symbiose" Supremes-H-D-H war damit zerstört und konnte in der Folgezeit nie ganz ausgeglichen werden, obwohl den Supremes mit "Love Child" und einigen anderen Songs noch großartige Pop-Klassiker gelangen.
Das Album "The Supremes Sing Holland-Dozier-Holland" wurde nach dem Rechtsstreit zwischen MOTOWN und H-D-H übrigens in "The Supremes Sing Motown" umbenannt :-); es zählt zu den Meisterwerken dieser Zusammenarbeit.
(*In den 1960er Jahren gehörte die Erkenntnis, dass Alkoholismus eine Krankheit/Sucht ist, die sich behandeln lässt, noch nicht zum Allgemeinwissen. Sicher würde heute anders reagiert werden, wenn jemand wie Florence Ballard mit übermäßigem Alkoholkonsum auffiele. Aber, um auch diesen Mythos hier noch einmal zu entkräften: Florence war niemals Leadsängerin der Supremes - siehe auch meine Rezension von "Meet The Supremes Expanded Edition" und "Where Did Our Love Go 40th Anniversary" -)