Der letzte Kick fehlt...
Mit 'Racheritual' startet Ethan Cross eine neue Thriller-Reihe, die mit ihrem temporeichen Aufbau und einer Vielzahl von Perspektivwechseln durchaus Spannung erzeugt. Der zeitliche Aufbau des Thrillers ist durchdacht, und die Erzählweise, bei der jedes Kapitel aus der Sicht eines anderen Charakters geschildert wird, sorgt für Dynamik und Abwechslung. Besonders gelungen ist die Einführung der verschiedenen \*innen. Jede Figur wird mit ausreichend Hintergrund versehen, sodass man sich schnell ein Bild machen kann und versteht, welche Rolle sie im Geschehen spielt. Der zentrale Kriminalfall ist gut konzipiert, voller Wendungen und hält einige Überraschungen bereit.
Trotz dieser Stärken konnte mich das Buch nicht vollständig überzeugen. Während die Erzählstruktur Spannung aufbaut, fehlte mir persönlich der Sog, der mich das Buch kaum aus der Hand legen ließ. Es wirkt oft so, als hätte Cross versucht, zu viele Elemente in die Geschichte zu integrieren. Die Handlung fühlt sich dadurch manchmal überladen an, was der Fokussierung auf den Kern der Geschichte nicht guttut. Die Vielzahl an Schauplätzen und Charakteren hätte in einer TV-Serie vielleicht besser funktioniert. Das Buch liest sich wie ein Skript für eine Thriller-Serie. Zwar kann diese filmische Erzählweise fesselnd sein, doch hier wirkt sie auf mich stellenweise zu kalkuliert und austauschbar.
Ein weiterer Aspekt, der mich weniger begeistert hat, ist die Tiefe der Charakterentwicklung. Während die Figuren durchaus interessante Grundzüge haben, bleibt vieles an der Oberfläche. Es fehlt die emotionale Tiefe, die es ermöglichen würde, sich vollständig in die Charaktere hineinzuversetzen und mit ihnen mitzufiebern.
Insgesamt ist Racheritual ein solider Thriller, der mit einem spannenden Konzept und einigen gelungenen Ideen punktet. Dennoch fehlt ihm das gewisse Etwas, das ihn aus der Masse an Thrillern herausheben würde.