Perfekt, weil "kuratiert"
Zweifellos ein wirklich schönes, empfehlenswertes Album. Allerdings bekommt man keine authentische Live-Aufnahme der Konzerte von 2014 oder von Teilen davon. Der Text auf der Platten-Hülle nennt es „speziell kuratiert” und umschreibt damit die Bearbeitung, die man schon beim Blick auf die Musiker-Liste erahnt: Bei 13 Titeln ist Jolene O’Hara, Morrisons neue Lieblings-Backup-Sängerin (seit 2023), zu hören, die 2014 ca. 12 Jahre alt gewesen sein muss. Sie singt einen ziemlich dominierenden Part in den Arrangements der jüngsten Studio-CDs, und hier ganz besonders. Diese CD bietet damit Live-Material von 2014 im Stil von 2024 und nähert sich infolge des Drangs nach Perfektion einem Studio-Album an. Übrigens wurden mindestens zwei Bläser-Soli tontechnisch herausgeschnitten (waren sie nicht gut genug für eine Veröffentlichung?): Im Titel Nr. 1. das zweite Bläser-Solo (tb?), in „That’s Life” (Nr. 5) ein erstes (tr, vor der Posaune). Das fällt beim Hören nicht auf, nur beim Vergleich mit den kursierenden Audience-Aufnahmen. Schade auch, dass die Soli der Bandmitglieder nach Morrisons Abgang von der Bühne (Nr. 16) ausgeblendet wurden (ca. 6 Minuten).