Anthems für eine bessere Welt
Ab und zu entstehen besondere Aufnahmen, wie "Wildflowers" von Tom Petty etwa, bei denen das ausgereifte Songwriting eines etablierten Künstlers erneut mit der Dringlichkeit eines Debuts bezaubert. "Car Wheels On A Gravel Road" von Lucinda Williams ist noch so ein Album.
Und jetzt "Workin' On A World".
Wobei der Musikstil von Iris DeMent spezieller ist, vom Piano getragene Songs, mit hörbaren Anleihen bei Hymns und Old Time Country. Dazu werden des öfteren Soul oder gelegentlich Jazz beigemischt, Walkin Daddy mutiert sogar zum Blues.
Mit ihrer hellen, markanten, strahlenden Countrystimme forderte Iris DeMent schon immer zum Hinhören auf, 13 Protestsongs für eine bessere Welt schrauben sich diesmal ins Ohr.
Nach dem starken Titeltrack, einer flotten Countrysoul Nummer, folgt als Highlight, das achtminütige, dylaneske "Goin' Down To Sing In Texas". Eine feine Mischung aus bissiger Abrechung und Danksagung, kein bißchen zu lang.
Generell fokussiert die Songwriterin stärker auf all das, was (trotzdem) gut ist.
Wiederholt verweisen ihre Songs auf Personen, welche gleichfalls an einer besseren Welt mitgewirkt haben, allesamt "Warriors Of Love", die den Boden bereitet haben, auf dem wir fortschreiten.
"How Long? How long do you stay the course?"
Eine Antwort darauf kann Iris DeMent nicht bieten, ihre Lieder sind jedoch gute Begleiter für den langen Weg.
Wer jetzt befürchtet, das Album würde ins missionarische Pathos abdriften, der sei beruhigt.
Das gespenstig gehauchte "Let Me Be Your Jesus" thematisiert zum Beispiel falsche Heilsversprechen von selbsternannten Erlösern. Es ist unschwer zu erkennen, wer wohl damit gemeint sein könnte.
"Workin' On A World" entstand unter maßgebliche von Mithilfe von u.a. Richard Bennett, Pieta Brown, and Jim Rooney.