Allein gegen Machos
Jane Tennison ist eine äußerst ehrgeizige Kommissarin, die zwar sehr fähig ist, aber immer nur mit unbedeutenden Fällen betraut wird. In ihrer Gehaltsstufe gibt es ansonsten nur männliche Kollegen, die auch noch wie Pech und Schwefel zusammenhalten. Wieder einmal geht ein spektakulärer Mordfall über ihren Kopf hinweg an den Star der Abteilung, einen richtigen Macho, der es auch mit der Gesetzeslage nicht allzu genau nimmt. Doch per Herzinfarkt ist dieser plötzlich weg vom Fenster. Tennison erzwingt die Leitung der Mordkommission für sich, doch ihr rigoroses Vorgehen isoliert sie von den Kollegen, die von da an mehr oder minder offen gegen sie intrigieren.
Das Buch ist einerseits natürlich ein spannender Krimi, bei dem sich im Laufe der Zeit die Leichen häufen, aber es zeigt auch die Schwierigkeiten einer weiblichen Führungskraft in einer reinen Männerdomäne. Erschwerend kommt hinzu, dass Tennison wirklich eine sehr unsympathische Frau ist, die skrupellos ihren Willen durchsetzt, auch in der Partnerschaft. Nach Abschluss der Lektüre blieben bei mir noch Fragen offen, denn mir ist nicht klar, wie sehr der verstorbene Kollege mit den Opfern verbandelt war, was da gemauschelt wurde und vor allem, warum sich die Stimmung im Team gegen Ende geschlossen in eine bestimmte Richtung wendete.
Man merkt dem Buch deutlich an, dass es schon vor über dreißig Jahren geschrieben wurde, das sollte man bei der Lektüre bedenken, denn vieles ist nicht mehr zeitgemäß. Heutzutage herrscht ein anderes Arbeitsklima, auch wenn die Gleichstellung von Frauen im Berufsleben manchmal immer noch ein Papiertiger ist. Außerdem meine ich, dass Autoren mittlerweile fesselnder formulieren als noch vor Jahrzehnten. Deswegen gibt es bei mir Abstriche in der Punktvergabe.