Stammestreffen
Es mir eine große Ehre, meine persönlichen Eindrücke über das neue Album von Eric Bibb hier bei jpc äußern zu dürfen!
Im wirklich sehr schönen Booklet erklärt uns Eric kurz und informativ, was man unter "Griot" zu verstehen hat. Der Begriff bezeichnet ein Mitglied der westafrikanischen Gesellschaft, das verantwortlich ist, die mündliche Überlieferung der Stammesgeschichte durch Musik, Lyrik und das Erzählen von Geschichten aufrecht zu erhalten, so die fast wörtliche Wiedergabe.
Wir erfahren außerdem, welch heilsame Erfahrug die Begegnung mit den Griot-Familien war, eine "lang erwartete Heimkehr".
2012 entstand das Album "Brothers in Bamako", gemeinsam mit dem afrikanischen Musiker Habib Koite', der nun auch auf "Global Griot" wieder mitwirkt.
Ich möchte die Musik nicht unbedingt als "Weltmusik" bezeichnen, es ist, so finde ich, schon eher relativ eindeutig eine Mischung aus dem westafrikanischen Stil des "Mbalax", Reggae, Gospelelementen und Blues. Dazu eine, meiner Meinung nach, hervorragenden Instrumentierung, einem perfekten Zusammenspiel afrikanischer Instrumente, wie der "Kora", der westafrikanischen Stegharfe, gespielt von Solo Cisskho, afrikanischer Percussion und der akustischen Gitarre von Eric.
Ich möchte nicht "schulmeisterlich" sein, aber meines Erachtens, war das Album "Tajmo" eine Zusammenarbeit von Taj Mahal und Keb Mo, nicht Eric Bibb, wie vom Vorrezensenten erwähnt. Mir ist auch schon aufgefallen, dass manchmal Alben bei einem Künstler auftauchen, die gar nicht von, oder mit ihm sind, was leicht zu Verwechslungen führen kann.
Warum ich das erwähne, nun, weil mit dieser Aussage sicher auch untermauert werden soll, dass Erick Bibb sehr vielseitig mit Künstlern verschiedener Genres zusammenarbeitet, so eben auch mit den "North Country Far", oder Habib Koite'. Und dem kann ich mich nur anschließen.
Wie bereits auf "Migration Blues", sind auf diesem Album auch wieder kritische Auseinandersetzungen mit den aktuellen Problemen dieser Welt, wie z.B. in dem Song "Wherza Money At?" (genau so geschrieben). Ja, wo ist das ganze Geld denn hin, in vielen afrikanischen Staaten?
Oder in "We don't care", wir bewahren, nicht, wir "duschen 30 Minuten während andernorts die Erde vertrocknet", so der Text.
Den Abschluß des Doppelalbums macht auf CD 2 eines meiner großen Favoriten, noch aus den Tagen, als Eric Bibb auf "Opus 3" veröffentlichte: "Needed Time". Eine grandiose, neue Interpretation dieses Klassikers.
Das Album schillert in allen Farben, funkelt wie tausende von Wassertropfen in der Sonne, fließt wie ein ruhiger Strom stetig vor sich hin und riecht nach der urbanen Erde Afrikas!
Ein Meisterwerk!!!!!