David Jackson gecancelt
Hatte mich eigentlich darauf gefreut, nur um dann festzustellen, dass bei beiden Stücken, auf denen Jackson mitspielte und damit erheblich zur Veredelung beitrug, sein Saxophon ersetzt wurde durch Keyboards. Wie traurig und wie schäbig ist das. Stuart Gordons Violine auf Ysabel blieb davon unangefochten. Was ist bloß zwischen Hammill und Jackson passiert, dass Hammill zu solchen Verschlimmbesserungen meint greifen zu müssen? Hat Roger Waters ja auch gerade verbrochen, indem er bei der „Neuinterpretation“ von Dark Side alle Beiträge von David Gilmour löschte; aber musste ihm das Hammill jetzt unbedingt nachmachen?
Moon in the Water war noch vor Ysabel das beste Stück auf Out of Water und das lag unbedingt an David Jacksons feinen Jazz-Zisilierungen. Wenn man beide Versionen nun vergleicht, klingt die neue nur noch kalt und banal. Ähnliches bei Green Fingers. Da kommt noch hinzu, dass es zuvor deutlich in den Phrasierungen an Van der Graaf Generator erinnerte und jetzt im Vergleich nur noch trivial klingt. Wirklich ein Trauerspiel.
Ich bin sehr enttäuscht und zwar von Peter Hammill persönlich, weil er offenbar nicht die Souveränität besitzt, gegen Ende seiner Laufbahn über den eigenen Schatten zu springen und sich versöhnlicher zu zeigen, seinem alten Bandkollegen gegenüber und dessen musikalische Kongenialität anzuerkennen.
Schlimm finde ich auch, dass Hammill diese üble Vorgehensweise in seinen Anmerkungen mit keinem Wort erwähnt. Zwar redet er von notwendigen Verbesserungen bei den Vocals und vor allem bei den Drums. Das mag stimmen, weil die größte Kritik sich immer auf den übermäßigen Einsatz von Drum Computern bezog. Auch wurde Stuart Gordons Violinenarrangement verändert. Aber nicht brutal gestrichen wie David Jacksons Saxophon.
Selbst wenn die Streichung oder wie es heute ebenso „woke“ wie dumm heißt das Canceln in der fehlenden Lizensierung durch David Jackson begründet liegen mag, so wären doch ein paar dürre Worte zum Verständnis angebracht gewesen über diesen Akt der künstlerischen Barbarei.
Sorry für die harte Beurteilung, aber mir blutet das Herz, weil ich immer noch Hoffnung hatte auf die Versöhnung dieser beiden Ausnahmemusiker, die ich seit über fünfzig Jahren verehre, die mein Leben begleitet und kommentiert haben mit ihrer Musik. Ein Zueinanderfinden wird wohl nicht mehr passieren, jedenfalls nicht in diesem Leben. Hammill, der Liquidator. Traurig ist das.