Abseits des Standard-Repertoires
Komponisten der Sowjetzeit werden immer im politischen Kontext gesehen. Für oder gegen die Sowjetmacht. Am Ende waren sie alle Opfer. Chatschaturjan, wie Stalin aus Tbilissi stammend, schrieb tolle Ballettmusik, einige Sinfonik, Konzerte und Kammermusik sowie proletarisch und rotarmistisch angehauchte Lieder und Auftragsmusik. In die heutigen Konzertsäle schaffen es nahezu ausschließlich seine Ballettsuiten.
Insofern ist es eine tolle Idee von cpo, seinen Konzerten und Rhapsodien eine kleine Reihe zu widmen. Die meisten Orchester, Dirigenten und Solisten sind sich dafür zu schade. Dafür ist es umso bemerkenswerter, was Maestro Raiskin, Professor Simonian und die Rheinische Philharmonie hier zustande gebracht haben. Bisher habe ich das Koblenzer Orchester noch nicht leibhaftig erlebt. Nun, ich nehme es mir vor, das zu ändern.
Das Klavierkonzert lebt von Kontrasten und Brüchen, rasanten Klavierläufen und trioartigen Holzbläserpassagen, ruhigen Akkorden und treibenden Tutti-Teilen. Vom orientalischen Des-Dur über chromatische Steigerungen bis zum Rand der Atonalität ist alles dabei. Schwindelerregend sind die Kadenzen in den Randsätzen. Musik zum Zuhören.
Die Rhapsodie steigert sich anfangs in drängenden Synkopen über einen Streicherteppich. Auf dem Höhepunkt bricht das Klanggewirr auf und die Lokomotive geht mit rasanten Klavierläufen unaufhaltsam ab, bis das Ganze in einen großen Trauermarsch mündet. Das Tamtam leitet die kurze Coda und das effektvolle Finale ein. Eine feine Platte.