Mission Impossible meets Zeitreise
Buchinhalt:
Amanda besucht eine Spezialschule für angehende Geheimagenten, die die Regierung betreibt. Am Tag ihrer Abschlussprüfung wird sie jäh aus ihrem bisherigen Leben gerissen – vor einer Geheimorganisation namens „Annum Guard“, von der nur wenige Leute wissen. Annum Guards Aufgabe sind Zeitreisen, bei denen Dinge aus der Vergangenheit „verbessert“ werden sollen. Amanda erhält den Decknamen Iris und findet sich schon bald mitten in einem Komplott, in dem sie nicht mehr weiß, wem sie noch trauen kann. Auf der Suche nach Informationen über ihren verstorbenen Vater deckt sie Geheimnisse auf, und schon bald hat sie mächtige Gegner…
Persönlicher Eindruck:
Zeitreise ist ja inzwischen ein etabliertes Thema in der Jugend- und Fantasyliteratur und nicht wirklich etwas Neues. Ich war gespannt auf dieses Buch, das einmal nicht mit einem 08/15-Cover aufwartet und kam auch prima in die Handlung, die aus Amandas / Iris‘ Sicher erzählt wird.
Amanda selbst ist ein typisch pubertierender Teenager, auch wenn sie Dinge tut oder tun soll, die zu einem Heranwachsenden nicht unbedingt passen. Manchmal hatte ich Schwierigkeiten, mir Jugendliche „Agenten“ vorzustellen – was mir nicht immer wirklich gelingen wollte.
Amanda handelt meist unkontrolliert und instinktiv, hat dabei ihr eigenes Ziel vor Augen. So recht deckt sich das nicht damit, dass sie seit Collegezeiten ja Agentin, sprich Teil einer festen, ja nahezu militärischen Hierarchie werden will. So dreht sich mehr als die Hälfte des Buches darum, dass sie sich nicht wirklich bei Annum Guard zurechtfindet, aber gegen Ende plötzlich „nie etwas anderes wollte, als Zeitagentin zu sein“. Nein, so ganz will das alles nicht passen, obwohl die Geschichte mit einem wirklich spannenden Plot und packenden Szenen aufwartet.
Das Motto „Verbesserung – nicht Veränderung“ wird nie wirklich erklärt, am Ende des Buches weiß man, warum. Meiner Meinung nach (und als erfahrener Science Fiction-Leser meine ich so sagen zu können) ist jeder Eingriff in die Vergangenheit eine Veränderung der Zukunft und vielleicht hätte es schon nach der ersten Zeitreise Amanda / Iris gar nicht mehr geben dürfen – aber das führt bei einem Jugendbuch, das vornehmlich unterhalten soll, vielleicht doch etwas weit.
Etwa in der Mitte des Buches, nachdem man einige Längen hinter sich gebracht hat, platzt die sprichwörtliche Bombe und die Ereignisse gehen Schlag auf Schlag. Der Schluß ist rund und im Grunde die Geschichte erzählt, so dass ich nicht wirklich weiß, warum es (schon wieder) eine Reihe sein muß. „Die achte Wächterin“ kann man auch als Einzelband lesen.
Normalerweise bewerte ich nicht die Materialbeschaffenheit eines Buches, diese soll auch hier nicht in die Bewertung einfließen. Allerdings fällt mir bei der vorliegenden IVI-Ausgabe das ungemein unhandlich dicke Papier auf, das auch den vorsichtigen Leser zwingend zu Leseknicken im Buchrücken veranlasst. Das Buch wäre als Hardcover wesentlich angebrachter, mit dem dicken Papier ist es als Taschenbuch denkbar ungeeignet.