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    smartie11 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 09. Oktober 2012
    "Hilfreich"-Bewertungen: 64
    633 Rezensionen
    Vegan for Fit Gipfelstürmer Vegan for Fit Gipfelstürmer (Buch)
    14.12.2016

    46 nette Rezepte, aber viel zu viel Attila Hildmann – es gibt bessere Bücher, auch von ihm

    Zum Autor:
    Der Name Attila Hildmann ist wahrscheinlich jedem, der sich mit veganer Küche beschäftigt, inzwischen ein Begriff. Wenn man sich mal schlau macht, was Herr Hildmann schon so alles gemacht hat, müsste man eigentlich meinen, er sei schon weit jenseits der 60 Jahre. Er hat bereits diverse Kochbücher sehr erfolgreich veröffentlicht („Vegan for…. Fit / Youth / Starters“ etc.), ist in Kochsendungen (u.a. in den USA) aufgetreten und hat auch welche produziert, hat Recherchen „in unzähligen internationalen Ernährungsstudien und auch vor Ort in Ländern, in denen Menschen besonders alt werden, betrieben“ (Zitat von der Homepage des Autors), hat einen eigenen Matcha-Tee kreiert und arbeitet nebenbei auch noch an seiner Physik-Diplomarbeit. Dieser 33 jährige „Shooting Star“ der Kochszene scheint in kein gängiges Raster zu passen und sich inzwischen selbst erfolgreich zur Marke gemacht zu haben. Kommen wir nun aber zum Wesentlichen, dem Buch selbst:

    Zur Aufmachung des Buches:
    Anders als die meisten „Attila Hildmann“-Bücher ist dieses Buch zwar mit einem Hardcover, aber nicht mit einem Schutzumschlag ausgestattet. Auch die Größe ist durchaus handlicher. Mit seinen 19,3 x 24,2 x 1,9 cm und 160 Seiten kann man das Buch auch mal in der einen Hand halten, während man mit der anderen z.B. umrührt. Was mir persönlich gefällt ist, dass alle Rezepte – wie gewohnt –sehr einfach aber ästhetisch bebildert sind. So bekommt man schon einen sehr guten Eindruck davon, wie das Endergebnis aussehen sollte. Nur die Hildmann-typisch sehr vielen Bilder von ihm selbst nerven mich inzwischen. Dass mal wieder kein Lesebändchen mit dabei ist, kann ich bei einem VK-Preis von 19,95 noch verkraften.

    Zum Inhalt:
    Zugegeben, ich habe bislang die Bücher von Attila Hildmann wegen der veganen Rezepte gekauft. Vielleicht bin ich also nicht der richtige Adressat für dieses Buch. Nach der „30 Tage Challenge“ („Vegan for fit“ Band 1) kommt nun die „7-Tage-Detox-Diät“. Vor diesem Hintergrund habe ich zwar den ganzen „Abnehm“-Teil gelesen, konnte aber wenig Neues oder Nützliches für mich persönlich daraus ziehen. Lediglich den Part über das „intermittierende Fasten“ (zwischen Abendbrot und dem Frühstück absolut nichts essen) fand ich sehr interessant. Entsprechend habe ich mich gefreut, als endlich der Rezeptteil begonnen hat. Analog des Buchkonzeptes sind die Rezepte nicht nach Kategorien aufgeteilt, sondern nach den sieben Tagen. Pro Tag gibt es 3 Rezepte in zwei Varianten. Diese Aufteilung ist also wirklich nur sinnvoll, wenn man die 7-Tage-Diät auch machen will. Doch keine Sorge, man kann sich trotzdem in dem Buch zurecht finden, auch Dank des zweiseitigen Index am Ende des Buches. Bei den Rezepten sind durchaus einige dabei, die mir gefallen und die ich in unser Rezept-Repartoire aufnehmen werde. Aber in Summe bin ich doch eher enttäuscht. Meine persönlichen Highlights waren dabei die folgenden drei Rezepte:
    „Haferflocken-Pfannenbrot mit Blaubeeren auf Banane“ (S. 37)
    „Quinoa-Pizza mit Low-Fat-Hummus und Tomate“ (S. 54)
    “Low-Fat-Mangokuchen mit Beeren-Topping” (S. 64)

    Zu allen Rezepten finden sich neben den Zubereitungsanweisungen und Zutatenlisten auch immer „AH!“-Hinweise. Diese sind mitunter wirklich interessant (z.B. S. 123: „mit einem Gehalt von 700 mg pro 100g ist Sesam reich an Calcium“), auf andere kann man eher verzichten (z.B. S. 58: „Eine Geschmacksexplosion! Lass dich überraschen!“), manche sind eher selbstredend (z.B. S. 64: „Beim Vermengen von Agar-Agar mit dem kalten Reisdrink unbedingt einen Schneebesen verwenden, damit keine Klumpen entstehen.“) und manche kann ich nicht bestätigen, z.B. S. 40: „Linsennudeln bestehen zu 100% aus Linsen. Der Unterschied im Geschmack zu normalen Nudeln aus Weizen ist minimal.“. Meine Kinder schmecken den Unterschied sofort… (und auch die Konsistenz ist eine andere).

    Was mir an diesem Buch gefällt:
    (+) gut nachvollziehbare Zubereitungsanweisungen
    (+) die Handlichkeit
    (+) die teilweise kurze Zutatenlisten
    (+) die oft schnellen Zubereitungszeiten, insbesondere bei den Frühstücksrezepten

    Was mir an diesem Buch nicht gefällt:
    (-) gerade mal 46 Rezepte, davon 9 Shakes und Smoothies; da hätte ich mehr erwartet!
    (-) die inzwischen Überhand nehmende Selbstdarstellung des Autors
    (-) die Schleichwerbung für eigene Produkte (z.B. Hildmanns „Tiefkühl-Fruchtpüree“, das gleich in einigen Rezepten Verwendung findet) – solches „Cross Selling“ hinterlässt bei mir immer einen faden Beigeschmack
    (-) das Workout-„Kapitel“ am Ende des Buches: Es findet sich auf den Seiten 139 – 149 insgesamt 27 Übungen, die jeweils mit einem kleinen Bild und einer sehr knappen Anleitung versehen sind. Ungeübte, die noch keinerlei Erfahrungen mit Work Outs gemacht haben, können hier meines Erachtens mehr Falsch als Richtig machen. Hier wären ausführlichere Anleitungen für meinen Geschmack sehr sinnvoll gewesen!
    (-) der Teil mit den allgemeinen, etwas „platten“ Tipps („Mal die Glotze auslassen“ – S. 152) hätte man sich für meinen Geschmack ganz sparen können.
    (-) den faden Versuch, seine Leser auf den letzten Seiten noch schnell zu Weltverbesserern umzuerziehen: Das ist zwar an sich ein hehrer Ansatz, ist hier aber irgendwie fehl am Platz und hat bei insgesamt nur vier Seiten auch mehr „Alibi-Charakter“ als einen wirklich tiefgehenden und nachhaltigen Inhalt.

    FAZIT:
    Durchaus einige schöne Rezepte, im Ganzen aber aus mehreren Gründen aber eher eine Enttäuschung für mich.
    Easy. Überraschend. Low Carb. Bettina Matthaei
    Easy. Überraschend. Low Carb. (Buch)
    14.12.2016

    Abwechslungsreiche Rezepte inkl. vieler toller Ideen für kohlenhydratarme Beilagen

    Zur Autorin:
    Die Food-Journalistin Bettina Matthaei hat inzwischen schon sehr viele, teils sehr erfolgreiche Kochbücher zu verschiedensten Themen veröffentlicht, unter anderem „Vegetarisch vom Feinsten“ oder auch „Wok: Das Beste aus Asiens Küchen“ (beide GU). Darüber hinaus ist sie im Gewürz-Handel aktiv und gibt Seminare zum Thema „Gewürze“.

    Zur Aufmachung:
    Dieses Kochbuch zählt eher in die Kategorie „Schwergewichte“, ist es mit seinen Maßen von 28,5 x 24,0 x 2,3 cm (HBT) nicht gerade handlich und benötigt während des Kochens seinen eigenen Platz auf der Arbeitsfläche. Es ist mit Hardcover und Schutzumschlag sowie den vielen ganzseitigen und anspruchsvoll komponierten Farbfotos insgesamt sehr wertig produziert. Nur dass bei einem durchaus stattlichen VK-Preis von 29,95 auf ein Lesebändchen verzichtet wurde, kann ich nicht nachvollziehen. Das gibt einen kleinen Abzug in der B-Note.

    Zum Inhalt:

    Das Buch startet mit einem kleinen Theorieteil (8 Seiten), in dem die Autorin u.a. das Konzept der LCHF-Ernährung (Low Carb High Fat = wenig Kohlenhydrate und viel Fett) erläutert und hierbei insbesondere auf die Skaldeman-Formel eingeht. Dies fand ich durchaus ganz informativ, mehr allerdings auch nicht. Das Herzstück des Buches, der Rezeptteil ist in die folgenden sechs Kapitel aufgeteilt:

    1. Aufstriche und Brote: Es hat mich besonders gefreut, dass die Autorin diesem Gebiet ein eigenes Kapitel gewidmet hat. Wo es ganze Kochbücher nur um das Thema „Brot backen“ gibt, darf hier natürlich kleine, aber feine theoretische Anleitung nicht fehlen, die u.a. darauf hinweist, dass glutenfreie LC-Mehle andere Backeigenschaften haben als normale Weizenmehle (das Klebereiweiß fehlt halt). Insgesamt präsentiert Matthaei 31 Rezepte, davon 14 Brot- & Brötchenrezepte sowie 17 sehr verschiedene Aufstriche, bei denen für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte (Hummus, Chutneys, Dips,..). In dieser Rubrik haben mich insbesondere das „Hummus aus Möhren und Mandeln“ (S. 29) sowie das sehr saftige „LC-Quarkbrot“ (S. 21) überzeugt. Wie „high fat“ die Rezepte sein können, zeigt sich beispielsweise am schnell gemachten „Obazda“ (S. 40).

    2. Fleisch: Insgesamt 20 Rezepte, wobei die Überschrift „Fleisch“ etwas täuscht, denn es finden sich hier u.a. 4 „Burger“-Saucen (nicht nur für Burger gut geeignet, sondern auch zum Grillen oder Dippen!) oder auch eine „Pizza Bolognese“ (S. 82) mit glutenfreiem Boden. Meine persönlichen Highlights sind in dieser Rubrik die „Mediterran gewürzten Frikadellen mit gebratenem Sellerie“ (S. 65) sowie die „Entenbrust mit Petersilienwurzelpüree“ (S. 66), die etwas aufwendiger ist, aber ein tolles Essen ergibt (das Petersilienwurzelpüree lässt sich als Alternative zum klassischen Kartoffelbrei auch sehr gut zu vielen andern Gerichten kombinieren).

    3. Fisch: 11 Rezepte für unterschiedliche Fischarten. Hier möchte ich insbesondere den „Mandelfisch mit Safran-Peperonata“ (S. 100) oder auch den „Seeteufel auf Senf-Schmorgurken“ (S. 112) hervorheben.

    4. Vegetarisch: Unter den 14 Rezepten begegnen uns die „Mandelgnocchi mit brauner Butter und Parmesan“ (S. 120) vom Cover wieder, aber auch die „Butternut-Halloumi-Rösti“ (S. 123) oder die „Pikante Blumenkohl-Käse-Waffeln“ (S. 131) sind zu empfehlen!

    5. Schnelle Gerichte: Schnelle Gerichte sind im oftmals hektischen Alltag immer gut zu gebrauchen. Die 11 Rezepte, die die Autorin hier anbietet, sind für meinen Geschmack wirklich „berufsalltagstauglich“. Mit der wirklich schnell zubereiteten und sehr schmackhaften „Lauchsuppe mit Cheddar und Hackfleisch“ (S. 171) ist hier auch eines meiner persönlichen Lieblingsgerichte dabei. Wer braucht da schon Maggi Fix?

    6. Frühstücksideen und Desserts: Zur kulinarischen Abrundung und für den süßen Appetit finden sich am Ende noch 12 kleine Rezepte, davon drei für Kaffee-Spezialitäten (Kokos / Mandel / Sahne – S. 176). Eine sehr interessante Geschmackskombination bietet das „Avocado-Himbeer-Dessert“ (S. 184).

    Alle Rezepte dieses Buches sind glutenfrei und sehr ansprechend und schön strukturiert präsentiert. Die Zubereitungsanweisungen sind ausführlich und leicht verständlich. Die „Orientierung“ während des Kochens wird dadurch erleichtert, dass die Zutaten im Fließtext jeweils fett gedruckt sind. Zu allen Rezepten finden sich Angaben zu den Zubereitungszeiten und Nährwerten. Sollte man für mehr Personen kochen wollen, kann man auch Mengenrechner im Internet verwenden (mengenrechner.de), mit Hilfe dessen man die Mengenangaben zu den Rezepten einfach umrechnen und sich beispielsweise aufs Smartphone schicken lassen oder ausdrucken kann. Abgerundet wird das Buch mit einem Index sowie einem Beilagen-Register

    Besonders gut gefällt mir an diesem Kochbuch, dass sich in den einzelnen Rezepten viele Möglichkeiten „verstecken“, klassische kohlenhydratreiche Beilagen durch „low carb“ Alternativen zu ersetzen, wie z.B. die „Topinambur Bratkartoffeln“ (S. 77), das „Blumenkohlpüree“ (S. 78) oder auch „Semmelknödel“ aus LC-Brot (S. 81). Selbstverständlich bedeutet ein Kochen abseits der „herkömmlichen“ Küche auch immer, dass die Zutaten nicht unbedingt in jedem Supermarkt zu finden sind (z.B. Leinsamen, Flohsamenschalen, Guarkernmehl, Harissa,…), so dass man sich von manchen Zutaten einen kleinen Vorrat anlegen sollte oder den Einkauf entsprechend gut plant. Außerdem sollte jedem bewusst sein, dass die meisten Zutaten deutlich teurer sind als die klassischen Varianten.

    FAZIT:
    Sehr abwechslungsreiches Kochbuch, das auch viele schmackhafte kohlenhydratarme Alternativen zu klassischen Beilagen bietet. Insbesondere für Menschen mit Glutenunverträglichkeit sehr zu empfehlen!
    Drachenreiter - Die Feder eines Greifs Cornelia Funke
    Drachenreiter - Die Feder eines Greifs (Buch)
    14.12.2016

    Ein neuer Buchschatz – voller Fantasie, Abenteuer und Tiefgang

    Zum Inhalt:
    Bereits zwei Jahre sind ins Land gegangen seit der Drachenreiter Ben, Professor Barnabas Wiesengrund, Homunkulus Fliegenbein, Koboldmädchen Schwefelfell und der Drache Lung den bösen Nesselbrand bezwungen haben. Inzwischen haben sie für alle Fabelwesen dieser Welt ein kleines Refugium namens MIMAMEIDR in der Abgeschiedenheit Norwegens geschaffen. Doch als sie erfahren, dass der Nachwuchs von Anemos, dem letzten Pegasus, bedroht ist, brechen die Freunde erneut in ein unglaubliches und gefährliches Abenteuer auf…

    Zur Autorin:
    Cornelia Funke gehört zu den erfolgreichsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautoren, und das mittlerweile seit vielen Jahren. Ihre Bücher erreichen inzwischen eine Gesamtauflage von über 20 Millionen Exemplaren und wurden in 37 Sprachen übersetzt. Aus ihrer Feder stammen z.B. die „Gespensterjäger“ (1994 – 2001), die „wilden Hühner“ (1993 – 2008), die „Tintenwelt“- (2003 – 2007) oder auch die „Reckless“-Reihe (2010 – 2015). Im Jahr 1997 erschien der Fantasy Roman „Drachenreiter“, der es 2004 sogar auf den ersten Platz der New York Times Bestsellerliste geschafft hat.

    Zur Aufmachung:
    Das rd. 415 Seiten umfassende Hardcover kommt in einer wertigen Aufmachung daher. Auch wenn Schutzumschlag und Lesebändchen fehlen (was bei einem Preis von 18,99 für mich verschmerzbar ist), merkt man jedoch gleich beim ersten Durchblättern, wie liebevoll dieses Buch produziert worden ist. Unzählige, wundervolle s/w-Illustrationen - von Cornelia Funke selbst – entführen schon beim Betrachten in die fantastische Welt dieses Romans. Einem Bilderrahmen gleich umranken manche Illustrationen sogar ganze Seiten und man findet über das Buch verstreut natürlich Greifen und Drachen, aber z.B. auch fantastische Landschaften, den kleinen Homunkulus Fliegenbein und allerlei andere Fabelwesen.
    Aber nicht nur optisch ist dieses Buch eine kleine Perle, sondern auch inhaltlich. So sind allen 49 Kapiteln Zitate von vielen - mehr oder weniger - bekannten Persönlichkeiten vorangestellt, z.B. von Goethe (Kapitel 25 / S. 200), Christoph Columbus (Kapitel 10 / S. 78) oder auch Rudyard Kipling (Kapitel 13 / S. 105). Dazu gibt es im Anhang ein passendes Quellenverzeichnis (S. 409 – 414). Ein „Wer ist wer“ (S. 397 – 408), aufgeteilt nach Spezies, findet sich ebenfalls im Anhang und erleichtert das Zurechtfinden im Charakter- & Wesendschungel.

    Meine Meinung:

    In der Geschichte sind nur zwei Jahre vergangen – bei uns waren es fast 20, bis Cornelia Funke uns mit einer Fortsetzung ihres Weltbestsellers „Drachenreiter“ beglückt. Auch wenn „Die Feder des Greifs“ relativ problemlos ohne die Kenntnisse des ersten Buchs zu lesen ist, würde ich doch jedem empfehlen, zunächst den ersten Band zu lesen.

    Wie schon im ersten Band taucht der Leser sofort in die wunderbare Welt der Fabelwesen ein – diesmal in das neu geschaffene MIMAMEIDR, in dem es inzwischen nur so wimmelt vor unterschiedlichsten Sagengestalten. Egal ob Pilzlinge, Senf-Wichtel, Odinszwerge oder auch Igelmänner, jedes Wesen findet hier Unterschlupf. Wer beim Lesen dabei den Überblick verlieren sollte, kann zwischendurch das „Wer ist wer“ am Ende des Buches nutzen. Von MIMAMEIDR nimmt Cornelia Funke ihre Leser mit auf eine spannende, unglaublich fantasievolle und stellenweise gefährliche Reise mit, die mich beim Lesen vollständig in der Handlung hat „versinken“ lassen. Hier heißt es eintauchen, mitfiebern und miterleben! Zusammen mit den alten Bekannten, aber auch mit neuen größeren und kleineren Helden führt uns Cornelia Funke durch eine Welt, die die Sagen und Mythen verschiedenster Völker vereint und mich durch faszinierende und exotisch anmutende Schauplätze immer wieder hat staunen lassen. Die Spannung der Geschichte selbst variiert im Verlauf, sinkt doch aber niemals ganz ab, denn man fragt sich beim Lesen die ganze Zeit, ob es die mutigen Helden wohl schaffen werden, die Sagengestalt des Pegasus zu erhalten. Hierzu verrate ich natürlich nichts!

    „Zu erhalten“ ist dabei ein Stichwort, dass auch auf die tiefgründigere Botschaft dieser Geschichte hindeutet: Denn beim Lesen wird schnell klar, dass diese Geschichte auch ein flammendes Plädoyer dafür ist, sorgsam, nachhaltig und bewusst mit unserer Welt, der Natur und allen Lebewesen umzugehen. Gleichzeitig vermittelt dieses Buch wichtige Werte wie Freundschaft, Mut und Zusammenhalt.

    FAZIT:
    Das perfekte Buch (nicht nur) für lange, dunkle Winterabende: Eine unglaublich fantasievolle und spannende Reise, die wie ihr Vorgänger das Zeug zum Klassiker hat!
    Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker Lena Greiner
    Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker (Buch)
    14.12.2016

    Humorvolle Kuriositäten, Merk- und Denkwürdigkeiten aus dem Mikro-Kosmos Schule

    Lena Greiner und Carola Padtberg-Kruse sind Redakteurinnen bei SPIEGEL ONLINE und legen nun mit „Nenne drei Hochkulturen…“ ihren Nachfolgeband zum Bestseller „Nenne drei Nadelbäume: Tanne, Fichte, Oberkiefer“ vor. Erneut ist es eine Sammlung von Stilblüten, Kuriositäten und Denkwürdigkeiten aus dem Mikrokosmos deutscher Schulen. SPIEGEL ONLINE hatte Lehrer dazu aufgerufen, diesen „Quatsch“ einzusenden, und so ist eine wunderbar humorvolle O-Ton Sammlung aus den DACH-Schulen entstanden.

    Egal ob es um eine politisch unkorrekte „Polenallergie“ oder Jungs mit Menstruationsbeschwerden (die Entschuldigung wurde akzeptiert!) geht, hier bleibt garantiert kein Auge trocken! Das Buch zeigt aber auch, dass die Schüler von heute nicht immer die von der Presse verunglimpften „Smombies“ sind, sondern durchaus noch immer viel Mitgefühl und Wissensdurst zeigen („Wieso hatte Nathan der Weise eigentlich keine Eltern?“). Aufgeteilt sind die humorvollen Berichte und Zitate aus den Klassenzimmern in die folgenden Bereiche:

    - Übersetzungen aus dem Englischunterricht („Queen Elizabeth“ wird zu „Green Elisa Bett“ – S. 26)
    - Glanzleistungen in Geschichte (Wie war das mit dem „Sturm auf die Pastille“? – S. 37)
    - Peinliches aus der Politikstunde (Die Währung vor dem Euro: die Dänemarkt! – S. 60)
    - Die besten Ausreden („Meine Katze lag schlafend auf meiner Schultasche“ – S. 68)
    - Blackouts in Biologie („In der Fruchtblase ist Fruchtsaft“ – S. 89)
    - Religiöses Halbwissen („Adam und Eva lebten in Paris“ – S. 108)
    - Rätselraten in Erdkunde („Wo leben Buddhisten? – In Budapest“ – S. 129)
    - Debakel im Deutschunterricht („Wallenstein wird wahrscheinlich nie erfahren, wer ihn ermordet hat“ – S.146)
    - Die schönsten Schreibfehler („Man fängt einen Brief mit Liebe an!“ – S. 164)
    - Allgemein(un)wissen („Nenne drei Blechblasinstrumente – Trompete, Tenorhorn, Matterhorn“ – S.179)
    - Blamagen in Chemie, Physik und Mathe („Nenne das kürzeste Längenmaß – ein Krümel“ – S. 191)
    - Die besten Patzer aus dem Abitur („America – the country of topless opportunities“ - S. 206)
    - Geständnisse aus dem Lehrerzimmer (von Begegnungen in der Sauna bis verschobenen Deutschlausuren)

    Aber dieses Buch ist nicht nur eine lose Aneinanderreihung von Sprüchen und Anekdoten, sondern durchaus liebevoll redaktionell aufgearbeitet und mit Einleitungen zu den jeweiligen Kapiteln sowie Kommentaren zu den Sprüchen versehen. Das Ganze ist zusätzlich noch mit humorvollen Cartoons garniert und zwischendurch stellt eine kleine „Professoreneule“ manche komischen Irrtümer richtig und gibt ein paar kurze Hintergrundinformationen dazu (z.B. was Hünengräber sind – S. 138). Das ist in Teilen durchaus ganz informativ. In grau unterlegten „Pause“-Kästchen finden sich zusätzlich noch kurze Schilderungen skurriler Situationen aus dem Lehreralltag.

    FAZIT: Wer mal wieder so richtig herzhaft lachen möchte, ist mit „Nenne drei Hochkulturen“ auf jeden Fall gut bedient!
    Städing, S: 13 Weihnachtstrolle machen Ärger Städing, S: 13 Weihnachtstrolle machen Ärger (Buch)
    06.12.2016

    Ein zauberhaftes, stimmungsvolles Weihnachtsmärchen – perfekt als Adventskalendergeschichte!

    Zum Inhalt:
    Eines Abends hören die Geschwister Jonas und Mila ein Rascheln aus ihrem Adventskalender. Als sie vorsichtig hinter das 24. Türchen spähen, geschieht das Wunder: Wie durch Zauberhand fallen sie durch den Kalender und wachen in der Weihnachtswelt wieder auf. So kurz vor dem Fest haben die Weihnachtsdorfbewohner hier alle Hände voll zu tun. Noch dazu ist Väterchen Frost spurlos verschwunden und die Rentiere sind krank!

    Meine Meinung:

    Autorin Sabine Städing dürfte vielen Lesern schon von ihrer Kinderbuchreihe „Petronella Apfelmus“ (ausgezeichnet mit dem Leipziger Lesekompass 2015), der Hexen-Trilogie „Magnolia Steel“ oder auch von den „FOXGIRLS“-Büchern ein Begriff sein. Mit den „13 Weihnachtstrollen“ hat sie nun ein ganz zauberhaftes und wunderbares Weihnachtsmärchen geschrieben, dass sich durch die Aufteilung in 24 Kapitel perfekt als Adventskalenderbuch eignet. Ein rotes Lesebändchen erleichtert dabei die tägliche Orientierung. Das einzige Problem hierbei ist nur, dass (nicht nur) die Kinder nach jedem Kapitel unbedingt weiter lesen wollten… ; o )

    Der Start in die Geschichte fällt sehr leicht und macht neugierig auf die Geschehnisse, die da noch kommen. Zuerst finden sich die Kinder in einem verlassenen Zug wieder, der im Schneedickicht stecken geblieben ist. Dies ist durchaus spannend und auch ein kleines bisschen wohlig-gruselig, selbstverständlich ohne die Nerven der kleinen Leser zu sehr zu strapazieren. Es ist eine wunderbare weiße Weihnachtswelt, in die Sabine Städing ihre beiden Protagonisten und die Leser entführt. Hier gibt es alles, was man sich in einer Weihnachtswelt nur wünschen kann. Sei es nun das Weihnachtsdorf, in dem die Weihnachtsmänner aller Herren Länder zusammen wohnen, ein riesiger Weihnachtsbaum, an dem klein gezauberte Engel schaukeln und Wichtel klettern, ein Stall voller Rentiere, Elche und Ponys oder auch ein eigenes Postamt, in dem alle Briefe an den Weihnachtsmann ankommen. Diese Geschichte sprüht nur so vor tollen Ideen (Kundschafterwichtel und leicht verrückte Elche), die einen beim Lesen immer wieder staunen lassen.

    Besonders gelungen finde ich an dieser Geschichte außerdem, dass man hier viele Weihnachts-Figuren aus den unterschiedlichsten Ländern kennenlernt. So gibt es neben den „Weihnachtsmännern“ mit ihren diversen Namen (Väterchen Frost, Sinterklaas, Santa Claus, Père Noël,...) auch Begegnungen mit Knecht Ruprecht, der italienischen Weihnachtshexe La Befana oder auch der Weihnachtskatze. Wie die 13 Trolle dort hineinpassen, sei an dieser Stelle noch nicht verraten. Aber die Namen möchte ich niemandem vorenthalten, denn sie sind wunderbar ausgefallen und bildlich zugleich, denn die 13 Jungs von Troll-Mama Gaya heißen z.B. Türenknaller, Löffelschlecker, Rauchwursträuber, Kerzenkraller, Fensterglotzer oder einfach nur Knirps.

    Die Leseempfehlung liegt bei 8 – 10 Jahren. Dieses Buch ist meines Erachtens aber auch schon für aufgeweckte Kinder ab ca. sechs Jahren und auf jeden Fall auch für ältere Kinder gut geeignet. Meine beiden Söhne (5,5 und 8,5 Jahre) finden es super!

    Last but not least möchte ich die zahlreichen und wirklich wunderbaren s/w-Illustrationen von Barbara Scholz (bekannt durch u.a. „Ritter Trenk“, „Seeräuber-Moses“ oder auch „Wir sind nachher wieder da, wir müssen kurz nach Afrika“) erwähnen. Sie passen wirklich perfekt zur Geschichte und zu den Charakteren und geben stets die passende Stimmung wieder.

    FAZIT:
    Zauberhaft und unterhaltsam - das perfekte Weihnachtsmärchen für eine stimmungsvolle Adventszeit.
    MacMotz und die rotzgrüne Zuckerwatte MacMotz und die rotzgrüne Zuckerwatte (Buch)
    29.11.2016

    Ein humorvolles modernes Märchen mit viel Tiefgang

    Zum Inhalt:
    Danny lebt mit seinen fünf jüngeren Geschwistern und seinem verwitweten Vater in einem klitzekleinen Haus mit vier Fenstern. Direkt neben der riesigen Protz-Villa des griesgrämigen Generaldirektors MacMotz, in dessen Zuckerwattefabrik Dannys Vater für einen Hungerlohn schuftet.
    An seinem Siebzigsten Geburtstag fällt dem schwerreichen MacMotz auf, dass er bisher kein guter Mensch gewesen ist und beschließt, von nun an nett zu sein. Doch dabei braucht er dringend Hilfe…

    Meine Meinung:
    Das eingespielte Duo Rüdiger Bertram (Autor) und Heribert Schulmeyer (Illustrationen) dürfte vielen bereits von Büchern wie „Cool Man“, „Max und die Krümel“ oder auch „S.W.A.P.“ bekannt sein. Mit „MacMotz“ (rd. 180 Seiten) legen die beiden nun eine neue, eigenständige Geschichte vor, die ich als modernes Märchen bezeichnen würde und der das klassische Motiv von Arm und Reich zu Grunde liegt. Dies wird auf der einen Seite von dem jungen, absolut herzlichen und selbstlosen Danny (man kann ihn einfach nur gern haben!) und seiner Familie verkörpert und auf der anderen Seite von dem millionenschweren Fiesling MacMotz (der seinem Namen alle Ehre macht). Diese Grundidee ist an sich nichts Neues, aber es gelingt Rüdiger Bertram ganz wunderbar, auf dieser Basis eine sehr schöne, moderne Geschichte zu entspinnen, die durchgehend unterhaltsam und an vielen Stellen sehr humorvoll ist und dennoch eine ganze Menge Tiefgang mitbringt. Denn es ist eine Geschichte von Moral & Anstand, ein Plädoyer für einen sozialen Umgang miteinander und eine Kritik an der „modernen“ Gesellschaft, in der es oft nur noch um die Gewinnmaximierung geht und in der das Zwischenmenschliche sowie die ökologische Verantwortung vollkommen auf der Strecke bleiben. Wer jetzt die Befürchtung hegt, dass der Autor in dieser Geschichte ständig mit der „Moral-Keule“ daherkommen sollte, den kann ich getrost beruhigen. Alle diese Themen sind so unaufdringlich in die Geschichte „eingepackt“ und kindgerecht aufbereitet, dass wir sie an keiner Stelle als störend oder gar krampfhaft gewollt empfunden hätten. Vielmehr regt diese Geschichte zum Nachdenken und darüber Reden an, denn die kritischen Nachfragen sind von unseren Kindern wie selbstverständlich von ganz allein kommen („Wieso tut MacMotz das?“).

    FAZIT:
    Ein wunderbares modernes Märchen voller Fantasie, Humor und sehr viel Tiefgang. Wärmstens zu empfehlen!
    Maar, P: Schiefe Märchen und Schräge Geschichten Maar, P: Schiefe Märchen und Schräge Geschichten (Buch)
    25.11.2016

    18 kurze Geschichten und Gedichte: schräg, schön, fantasievoll und urkomisch

    Unsere Meinung:
    Paul Maar, der Schöpfer des wunderbaren Sams, hat mit „Schiefe Märchen und Schräge Geschichten“ ein neues Kinderbuch (ab ca. 6 Jahren) geschrieben, dessen Name wirklich Programm ist. Die mal sehr kurzen, mal etwas längeren Geschichten (die Längste hat 28 Seiten) und Gedichte sind im wahrsten Sinne des Wortes oft „schief“ und „schräg“. Paul Maar spielt mit der Sprache, mit Namen und Reimen, das es beim Vorlesen stellenweise eine richtige, aber stets sehr lustige Herausforderung ist. Er mixt klassische Märchen mit eigenen Ideen kunterbunt durcheinander und verpasst ihnen seinen ganz eigenen Anstrich – und meist auch gleich ein neues, manchmal auch etwas abruptes Ende (wie in „Glückliche Rettung“ – S. 124). In manchen Geschichten nimmt Paul Maar ein paar Anleihen von den klassischen Märchen, wie beispielsweise bei „Der gestiefelte Skater“ (S. 82). Oder er klärt seine kleinen und großen Leser auf, warum „Hänsel und Gretel“ nicht „Jakob und Mariechen“ heißt („Der Wind, der Wind“ - S. 34).

    Die meisten Geschichten aber hat sich Paul Maar ganz neu erdacht und überrascht seine Leser mit mal mehr, mal weniger märchenhaften Geschichten, wie beispielsweise vom vorwitzigen kleinen Zwerg und Möchtegern-Heinzelmann Friedrich, den drei Prinzen namens Otto oder dem wunderbar modernen „Märchen vom farbigen Licht“ (S. 114), in dem aus einem „Dummling“ ein Minimilian wird. Manche von diesen Geschichten sind einfach „nur“ wunderbar lustig, andere durchaus auch ein bisschen (wohlig!) gruselig (wie beispielsweise „Frau Muhse“ – S. 128) und wieder andere einfach schön schräg, wie bei „Die Vase, die sprach“ (S. 36). Der bunte Mix aus Geschichten ist höchst abwechslungsreich, sehr kindgerecht und bietet natürlich auch den ein oder anderen Tiefgang bzw. unterschwellige Botschaft, ganz so, wie es sich für ein richtiges Märchen gehört. Teilweise wird Paul Maars Erzählstil dabei schon richtig schön poetisch (wie bei den Buchstaben, die tief drinnen im Namen versteckt sind, nicht an der Oberfläche – wie beispielsweise die „e“s in „Amalia“…).

    Aber nicht nur die Geschichten sind zauberhaft und komisch, auch die vielen Gedichte machen Spaß, sowohl dem Vorleser als auch den kleinen Zuhörern. Sei es nun „Frau Holle“ (S. 24) oder auch „Pech gehabt“ (S. 113).

    Komplettiert wird dieser kleine Geschichten- und Gedichte-Schatz von zahlreichen, teils ganzseitigen fantasievollen und wunderbar passenden Illustrationen von Pana Dalianis. Seine Bilder laden zum Betrachten und Träumen ein und lassen den Leser immer wieder neue, zauberhafte Details entdecken.

    FAZIT:
    Ein kleiner Geschichten-Schatz: Unglaublich fantasievoll, schön schräg und wunderbar humorvoll.

    Flätscher 01 - Die Sache stinkt Antje Szillat
    Flätscher 01 - Die Sache stinkt (Buch)
    15.11.2016

    Cool, lustig und gewaltfrei – ein absoluter Lesespaß!

    Flätscher ist „das coolste und intelligenteste Stinktier des Hinterhofs, ach was, der Großstadt, der Welt, des Universums – looocker“ (S. 20), so sieht er sich zumindest selbst – und ich kann ihm nur voll und ganz zustimmen! Zudem hat Flätscher eine Käseallergie, eine „Stinkkanone“ mit Ladehemmungen, stammt aus blaublütigem Stinktieradel (zumindest vielleicht…) und verfügt über ein unglaublich ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Er residiert stilecht in einem alten Rolls Royce in einer längst vergessenen und zugemauerten Garage und ist regelrecht vernarrt in die Semmelknödel von Spitzenkoch Bode, die er sich gerne aus dem Mülleimer des Restaurants „Wilder Elch“ griffelt. Als Bode ihn dabei auf frischer Tat ertappt, wird es dann doch ganz schön eng für Flätscher – wie gut, dass Bodes Sohn Theo zur Stelle ist, um Flätscher zu retten!

    Auf wundersame Weise können die beiden miteinander reden und freunden sich prompt an. Da ist es doch nur logomanisch, dass sie als Nächstes gleich ein gemeinsames Detektivbüro gründen. Immerhin bezeichnet sich Flätscher selbst auch gerne als „größten Detektiv der Welt“ und bietet Theo an, sein „Gleichwertiger Asisstent“ zu sein. Der erste Fall lässt dann auch nicht lange auf sich Warten, denn seit Wochen macht ein kostümierter „Rechnungnichtbezahler“ Spitzenkoch Bode zu schaffen. Mit vollem Einsatz nehmen Flätscher und Theo die Ermittlungen auf!

    Diese Geschichte ist so wunderbar humorvoll und Flätscher ist trotz (oder vielleicht gerade wegen!) seiner großen Klappe absolut liebenswert. Dass Antje Szillat diese Geschichte aus seiner Perspektive in der Ich-Form erzählt, macht es umso komischer, wenn Flätscher uns an seinen Gedankengängen teilhaben lässt und seine kreativen Wortschöpfungen benutzt. Bei dieser Geschichte bleibt garantiert kein Zwerchfell ruhig !

    In nahezu perfekter Symbiose zum Text lieferte Illustrator Jan Birck zahlreiche wirklich wunderbare Illustrationen, die den Verlauf der Geschichte stets auf den Punkt genau wiedergeben und die schon allein durch das Betrachten für herzhafte Lacher und viel Vergnügen sorgen. Teilweise ziehen sich die Illustrationen sogar gleich über mehrere Doppelseiten hinweg und ergänzen die Geschichte comicartig (z.B. ist die Illustrationsstrecke von S. 49 – 60 wirklich großartig). Besser geht´s nicht!

    FAZIT:
    Meine Söhne (5& 8) und ich lieben Flätscher!
    Fire Girl 1 - Gefährliche Suche Fire Girl 1 - Gefährliche Suche (Buch)
    14.11.2016

    Mystisch, magisch, spannend – tolle All-Age-Fantasy!

    Zum Inhalt:
    Hazel Hooper hat ihr ganzes Leben zusammen mit ihrer Mutter Hecate auf einer kleinen Lichtung mitten im Wald verbracht. Als eines Tages ein fremdes Wesen in dieses versteckte Idyll einbricht und Hecate entführt, ist Hazel auf ein mal vollkommen auf sich allein gestellt. Auf der Suche nach ihrer Mutter betritt sie eine für sie neue und vollkommen fremdartige Welt, die voller Magie und Gefahren ist…

    Meine Meinung:

    „Fire Girl“ ist der Debutroman des britischen Lektors und Autors Matt Ralphs. Der Start in die Geschichte war mit einem geheimnisvoll-beängstigenden Prolog sehr vielversprechend und ist mir aufgrund der übersichtlichen Anzahl von Charakteren sehr leicht gefallen. Zusammen mit Hazel und ihrem wunderbaren, kleinen Begleiter, der Haselmaus Bramley, betritt der Leser die Außenwelt um die versteckte und magisch geschützte Waldlichtung zum ersten mal und lernt diese erst Schritt für Schritt kennen. Genau wie Hazel selbst ist man sich dabei auch als Leser niemals wirklich sicher, was die einzelnen Charaktere, auf die Hazel während ihrer Suche trifft, wirklich im Schilde führen. Zwar lässt einen das Bauchgefühl oft schon früh vermuten, wem man trauen kann und wem nicht, doch sicher sein kann man sich nie, denn der Autor hält durchaus die eine oder andere Überraschung im Verlauf der Geschichte parat.

    Die in 45 kurze Kapitel aufgeteilte Geschichte verläuft nach den erschreckenden und spannenden ersten vier Kapiteln erstmal ein bisschen seichter und der Autor lässt seine Protagonistin zunächst die Welt außerhalb der Lichtung und ein paar neue Charaktere kennenlernen. Dies ist zwar nicht sehr spannend, aber für den Kontext der Geschichte durchaus informativ. Ab Seite 107 (Kapitel „Seide und Gift“) wird die Geschichte dann aber wieder zusehends fantastischer und sogleich auch wieder spannender, wobei die Spannung für meinen persönlichen Geschmack bis zum Schluss durchaus durchgehend vorhanden war.

    Besonders gut gefallen hat mir die Art und Weise, wie matt Ralphs in seinem Roman die historische mittelalterliche Welt Englands mit fantastischen und magischen Elementen verknüpft hat, wobei er durchaus historische Charaktere in seiner Geschichte eingebaut (wie etwa den Lordprotektor Oliver Cromwell) und auch Anleihen bei großen Werken der Fantasy Literatur genommen hat (wie beispielsweise H. P. Lovecrafts „Necronomicon“). Es gelingt dem Autor auf diese Weise eine ganz besondere, magische und stets latent bedrohliche Atmosphäre aufzubauen, die mich beim Lesen ganz und gar gefangen genommen hat. In sofern ist dieses Buch für mich perfekt für stürmische, dunkle Herbst- und Winterabende geeignet, viel weniger aber für sonnige Urlaubsstunden am Strand.

    Was mich persönlich hingegen gestört hat, war, dass die Geschichte an manchen Stellen für meinen Geschmack ein Bisschen „sprunghaft“ vorangegangen ist, ein Bisschen wie bei einem „Sekundenschlaf“. Auf einmal passierte etwas durchaus Wichtiges und Spannendes und *schwupp* war diese spezielle Situation auch schon wieder vorbei. Hier hätte der Autor für meinen Geschmack für den flüssigen Fortgang der Geschichte durchaus das ein oder andere Mal ein paar Zeilen mehr schreiben dürfen.

    FAZIT:
    Ein sehr gelungenes Debut mit einer fesselnden Atmosphäre volle Mystik und Magie.
    Ich bin der Zorn Ethan Cross
    Ich bin der Zorn (Buch)
    10.11.2016

    Ein nervenaufreibender, harter Page-Turner mit ungewöhnlichen Charakteren

    Zum Inhalt:
    Das Gefängnis in Foxbury gilt als Prototyp für das Gefängnis der Zukunft. Die Insassen und ihre Vitalwerte werden rund um die Uhr elektronisch vollkommen überwacht. Sobald ein Insasse auch nur auf die Idee kommt, gewalttätig zu werden, wird er mittels Stromstoß rechtzeitig ausgeknockt. Doch als ein Wärter mehrere Häftlinge erschießt und eine Bombe explodiert, läuft das Experiment aus dem Ruder und die Spezialeinheit um Special Agent Marcus Williams übernimmt den Fall…

    Meine Meinung:

    „Ethan Cross“ ist das Pseudonym des US-amerikanischen Autors Aaron Brown. Mit seinem Debut-Thriller „Ich bin die Nacht“ (OT: „The Shepherd“) startete er die Reihe um den Special Agent Marcus Williams und den Serienkiller Francis Ackermann Jr., deren vierter Band „Ich bin der Zorn“ ist. Ich selbst kannte vor diesem vierten Band nur den ersten und hatte relativ wenig Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzukommen. Allerdings tauchen schon auf den ersten rund 100 Seiten sehr viele Charaktere auf (alte und neue), was die Orientierung zu Anfang durchaus ein bisschen erschwert.

    Gleich zu Beginn der Story lernt der Leser den Serienkiller Francis Ackermann Jr. in seiner Hochsicherheits-Spezialzelle kennen – eine Szene, die mich ein Bisschen an Hannibal Lecter erinnert hat. Für „Neulinge“ ist dieser Protagonist sicherlich sehr speziell und gewöhnungsbedürftig. Er ist noch immer der manipulative Psychopath mit dieser unglaublich hochnäsigen Überheblichkeit. Durch seine Art und seine innere Zerrissenheit polarisiert dieser hochintelligente, extrem gefährliche Serienkiller und lässt den Leser im Verlauf der Story immer wieder schwanken und sich fragen, ob man nun mit diesem Charakter mitfiebern kann oder nicht. Hier hat Ethan Cross einen wirklich sehr außergewöhnlichen Protagonisten erschaffen und für ihn Bezeichnungen wie „das Experiment”, „der schwarze Mann”, „Frankenstein”, „das Monster” oder einfach nur „der Mann ohne Furcht“ gefunden. Passender Weise hat er mit dem Special Agent Marcus Williams gleich noch einen passenden Gegenpart geschaffen. Die Dritte im Bunde, Special Agent Maggie Carlisle, verkümmert in diesem Band leider eher zur „Quotenfrau“ und kommt auch nicht wirklich kompetent und / oder sympathisch rüber. Das hätte Ethan Cross für meinen Geschmack ein bisschen besser machen können.

    Die Story, die sich Cross für seinen vierten Thriller erdacht hat, ist spektakulär, actionreich, extrem spannend und immer wieder überraschend. Das Besondere daran ist für meinen Geschmack, dass hier gleich diverse „Masterminds“ aufeinander treffen und man sich ständig fragt, wer hier wie zusammenhängt und welche Personen sich hinter „Decknamen“ verbergen. Verschiedene Handlungsstränge und Schauorte sorgen dabei immer wieder für kleinere und größere Cliff-Hanger und halten Tempo & Spannung stets auf hohem Niveau. In einem immer wieder dazwischen eingestreuten Handlungsstrang serviert Cross seinen Lesern Auszüge aus dem Tagebuch eines der Hauptcharaktere dieser Story und gewährt so einen tiefen Einblick in den Werdegang dieses Charakters sowie in dessen schwarze seelische Abgründe. Das hat mir wirklich gut gefallen.

    Sowohl der Plot als auch Cross´ Schreibstil sind nichts für schwache Nerven, denn es geht hier hart und schonungslos zur Sache, was Cross teilweise sehr bildlich beschreibt („Der Kopf des Hünen zerplatzte wie eine überreife Wassermelone“). Dies passt für mich aber perfekt zusammen und führt in Summe zu einem echt atemberaubenden und für mich sehr überraschenden und ungewöhnlichen Finale.

    FAZIT:
    Spektakulär, actionreich, extrem spannend und immer wieder überraschend: Ein wahrer Page-Turner!
    Winick, J: Hilo 01 Winick, J: Hilo 01 (Buch)
    07.11.2016

    AAAHHH! - Ein kosmisch guter Comic mit einem Helden zum Gernhaben

    Zum Inhalt:
    Der 10jährige Daniel Jackson Lim – kurz „D.J.“ – hat zwei Brüder und zwei Schwestern, die alle irgendetwas ganz besonders gut können. Nur D.J. kann nichts besonders gut… bis auf mit Gina befreundet sein! Das konnte D.J. richtig gut, zumindest bis zu dem Tag vor drei Jahren, als Gina weggezogen ist. Doch als D.J. eines Tages vor einem riesigen Krater steht, krabbelt ein fremder Junge in Unterhose daraus hervor und stellt D.J.´s Leben komplett auf den Kopf…

    Meine Meinung:

    Der US-amerikanische preisgekrönte Comiczeichner Judd Winick dürfte den Meisten wohl „nur“ als Zeichner der „Green Lantern“, „Green Arrow“ oder auch „Batman“ Comics bekannt sein. Nun hat Winick mit „Hilo“ seinen ganz eigenen Helden kreiert, der nicht viel mit den klassischen Superhelden gemein hat, für mich persönlich das unüberschaubare Universum der Comichelden eindeutig bereichert und sich für Jung und Alt gleichermaßen eignet.

    Die Geschichte von Hilo startet mit seiner unfreiwilligen Bruchlandung auf unserem Planeten, der sich gleich ein Kennenlernen mit D.J. und sehr bald schon eine gemeinsame, halsbrecherische Flucht vor einer riesigen Weltraum-Rameise anschließt. Entsprechend heiß her geht es bereits im ersten Kapitel und der Text besteht eigentlich fast nur aus verschieden langen „AAAHH“´s. Schon nach diesem ersten Kapitel hatte Winick mich gefangen!

    Fast vollkommen ohne Gedächtnis entdeckt Hilo unsere Welt ganz unvoreingenommen, insbesondere solch zentrale Themen wie Essen, Kleidung oder auch Rülpsen („Noch mal mit Gefühl!“), wonach Hilo auch gerne mal in einen Spontan-Tiefschlaf fällt. Das ist teilweise schon ganz schön schräg aber auf jeden Fall auch immer ganz schön lustig. Im Fortlauf der Geschichte hält Judd Winick für seine Leser die ein oder andere Überraschung parat und für seine Helden deutlich mehr als eine Herausforderung. Doch durch die wunderbare Freundschaft und den Zusammenhalt von Hilo und D.J. meistern sie jede Klippe, die es zu umschiffen gilt – egal ob fieses Riesen-Robo-Monster oder Geheimnisverrat durch naives und spontanes Dahergeplapper in der Schule. „Hilo“ ist eine wunderbar humorvolle, spannende und actionreiche Geschichte mit einem neuen coolen Helden am Comichimmel. Für die weiblichen Leser gibt es selbstverständlich auch eine passende Heldin, mehr sei hierzu aber noch nicht verraten…

    Neben der Geschichte geht es in einem Comic aber natürlich vor allem um Eines: Die Bilder! Hier merkt man Judd Winicks jahrzehntelange Erfahrung als Comiczeichner an. Seine Bilder sind modern, knallbunt, sehr abwechslungsreich, mit einem ganz eigenen Stil versehen und vor allem sehr ausdrucksstark. Genau so sieht für mich ein zeitgemäßer Comic aus! Insgesamt ergibt sich eine perfekte Symbiose aus Bildern und Text.

    Auf die Fortsetzung, die für März 2017 angekündigt ist, freue ich mich schon jetzt!


    FAZIT:
    Heilige Makrele! Was für ein cooler und humorvoller neuer Stern am Comichimmel! Bitte mehr von Hilo!
    Ein Anton fürs Leben. Friede, Freunde, Eierkuchen! Ein Anton fürs Leben. Friede, Freunde, Eierkuchen! (Buch)
    07.11.2016

    Kunterbunt, lustig und auch ein Bisschen ernst – Anton ist einfach kasse!

    Zum Inhalt:
    Anton hat vier beste Freunde, die wie Pech und Schwefel zusammenhalten - zumindest bis Victoria Elisabeth Wilhelmina von und zu den Eichen neu in Antons Klasse kommt. Ab da versteht Anton seine Freunde und die Welt nicht mehr, aber Anton wäre nicht Anton, wenn er sich davon entmutigen lassen würde…

    Unsere Meinung:

    „Ein Anton fürs Leben“ ist nach „Anton hat Zeit“ und „Nur Mut, Anton!“ der dritte „Anton“-Band von Meike Haberstock (u.a. „Holly Hosenknopf“ und „Agathe bleibt wach“). Wie bereits in den ersten zwei Büchern präsentiert sie eine kunterbunte, humorvolle, kreative und auch tiefgründige Geschichte (nicht nur) für kleine Leser (Altersempfehlung 6 – 12 Jahre). Meike Haberstocks Illustrationen sind zahlreich, bunt und quirlig und haben meinen beiden Söhnen (5 und 8 Jahre alt) gleich gefallen. So lädt das Buch schon vor dem (Vor-)Lesen zum betrachten und gemeinsamen entdecken ein und man bekommt schon beim ersten Durchblättern eine Vorstellung davon, welche „Abenteuer“ Anton mit seinen Freunden erlebt.

    Wie gewohnt ist die Geschichte vom Grundgedanken an sich eigentlich ganz simpel, aber dennoch zielgerichtet in einer zentralen Frage auf den Punkt gebracht: Was ist Freundschaft? In diesem Buch lernt Anton durch eigene Erfahrungen und durch Gespräche mit seiner Mama, seinem wunderbaren Opa und seinen Freunden, was eine Freundschaft eigentlich ausmacht. Ganz „strukturiert“ legt sich Anton, der ja inzwischen in der ersten Klasse ist und (noch nicht ganz fehlerfrei) schreiben kann, eine „Freundschaftsliste“ an, auf der er festhält, was für eine Freundschaft wichtig ist. Dies gibt beim Vorlesen auch immer wieder die Möglichkeit, mit den eigenen Kindern über das Thema Freundschaft zu sprechen, eigene Ideen dazu zu entwickeln und Fragen zu klären (die bei uns ganz von selbst kommen). Genau so muss ein gutes Kinderbuch mit Tiefgang sein!

    Die Geschichte selbst ist kunterbunt, lustig und durchaus auch mal turbulent, wenn Anton z.B. am Eltern-Kind-Nachmittag in der Schule im Überschwang der Gefühle eine Buffet-Schlacht anzettelt (siehe auch Doppelseite 30/31), in der – im wahrsten Sinn des Wortes – die Pfannkuchen fliegen. Da bleibt vor lauter Lachen garantiert kein Kinderauge trocken! Es ist eine dieser typischen Geschichten, bei denen meine Söhne beim Vorlesen immer darum flehen, noch ein Kapitel zu lesen… und noch eins… und noch eins.

    Neben dieser tollen Geschichte sind die Illustrationen mal wieder wunderbar gelungen und zeigen oft Antons ganz eigene, unglaublich kreative und manchmal erfrischend naive Sichtweise der Dinge, seien es nun Stangensellerieköpfe (S. 88) oder auch die eigene innere Zerrissenheit (S. 61). Hinzu kommen unter den Kapitelüberschriften immer kleine, aber feine Reime zum Thema Freundschaft.

    Abgerundet wird dieses rundum gelungene Kinderbuch auf der vorderen Umschlaginnenseite von einem passenden Rezept für die „besten Eierkuchen der Welt“ (sehr kindgerecht aufbereitet und Lust aufs Kochen machend, eine tolle Idee!) und auf der hinteren Umschlaginnenseite von einem „Rezept für die besten Freundschaften der Welt“, auf dem sich unter Anderem die „Zutaten“ Zusammenhalt & Vertrauen finden. Mehr wird hier nicht verraten!

    FAZIT:
    Humorvoll, quietsche bunt und doch auch lehrreicht: So muss ein gutes Kinderbuch sein! Anton ist klasse!
    Wer Furcht sät Wer Furcht sät (Buch)
    07.11.2016

    Spannend, actionreich, überraschend und polarisierend – klasse!

    Zum Inhalt:
    Der Taxifahrer Mahmud Irani wird entführt und in einem geheimen Raum im Londoner Untergrund erhängt. Die maskierten Täter werfen ihm mehrfachen schweren Kindesmissbrauch vor und stellen ein Video seiner Hinrichtung mit dem Hashtag „#führtsiewiederein“ ins Internet. Nur wenige Zeit später wird ein Banker auf die gleiche Weise hingerichtet, der einen Jungen überfahren und Fahrerflicht begangen hatte. Für das Ermittlungsteam um Detective Constable Max Wolfe steht schnell fest, dass sie es mit einem schweren Fall von Lynchjustiz zu tun haben. Doch diesmal kämpfen sie nicht nur gegen unbekannte Täter, sondern auch gegen die breite Londoner Öffentlichkeit an…

    Meine Meinung:

    „Wer Furcht sät“ ist der dritte Fall der „DC Wolfe Reihe“ des britischen Autors und Journalisten Tony Parsons, wenn man die beiden Kurzgeschichten „Das Lächeln des Todes“ und „Nachtschwärmer“ nicht mitzählt. M.E. lässt sich dieser Krimi relativ problemlos auch ohne Kenntnisse der Vorgängerbände lesen, da es ein in sich abgeschlossener Fall ist.

    Schon der Prolog mit der Hinrichtung des pädophilen Taxifahrers Mahmud Irani verrät, worum es in diesem Krimi geht: Selbstjustiz – ein sehr spannendes sowie polarisierendes Thema. Da der „Club der Henker“, wie die unbekannten Täter mittlerweile genannt werden, sehr schnell zur Sache geht, nimmt die Geschichte entsprechend zügig an Fahrt und Spannung auf und setzt die Ermittler um DC Wolfe unter Druck. Rund die erste Hälfte des Buches scheinen die Täter den Ermittlern immer einen Schritt voraus zu sein und man fiebert beim Lesen regelrecht mit den Ermittlern mit. In der zweiten Hälfte des Buches geraten die Taten schon fast ein Bisschen in den Hintergrund und die Polizei hat nicht nur mit den stockenden Ermittlungen zu kämpfen, sondern auch mit dem immer weiter steigenden Ermittlungsdruck sowie der zunehmenden Sympathie der Öffentlichkeit für die Taten des „Clubs“. Geschickt bringt der Autor hierbei immer wieder potenziell Verdächtige ins Spiel, ganz so wie es sich für einen guten „who-dun-it“-Krimi gehört. Dass Tony Parsons am Ende eine für mich sehr überraschende und dennoch nachvollziehbare Auflösung präsentiert, macht die Story für mich zu einem rundum gelungenen Krimi.

    Doch „Wer Furcht sät“ ist nicht einfach „nur“ ein guter Krimi, denn das Grundthema „Selbstjustiz“ ist sowohl packend als auch gleichzeitig zutiefst polarisierend. Geschickt spielt der Autor dabei mit zentralen Fragen, wie z.B. ob das herrschende Justizsystem zu angemessenen Strafen für Täter führt, ob Selbstjustiz gerechtfertigt sein kann und wenn ja, in welchen Fällen und mit welchem Strafmaß. Passenderweise hat der Autor auch für Max Wolfe und seine Kollegen gleich drei unterschiedlich stark ausgeprägte Ereignisse in seinen Plot mit hineingewoben, die die Ermittler vor schlimme Erfahrungen und harte Gewissensproben stellen, was sie – losgelöst von ihrem Job bei der Polizei -ganz persönlich von Selbstjustiz halten sollen. Hierbei ist man als Leser selbst oft regelrecht zerrissen und leidet mit den Charakteren mit.

    Wo wir gerade bei den Charakteren sind: Die „Max Wolfe“ Krimis zeichnen sich für meinen Geschmack durch sehr menschliche, realistisch erscheinende und sehr unterschiedliche Charaktere aus. Protagonist Max Wolfe gefällt mir dabei sehr gut. Als alleinerziehender Vater einer sehr aufgeweckten 5jährigen Tochter, Scout, führt er kein einfaches Leben zwischen Polizeidienst und Vaterpflichten, versinkt dennoch nicht in Alkoholproblemen oder Depressionen (wie bei manch anderen Krimiautoren). Auch dass seine Vorgesetzten weiblich sind, empfinde ich als erfrischend anders und durchaus zeitgemäß.

    Last but not least gibt Tony Parsons seinen Lesern tiefe Einblicke in die dunkle Geschichte Londons und vermittelt zum Fall passendes Wissen, wie etwa über den berühmten Henker Albert Pierrepoint oder auch die Tatsache, dass in GB die Todesstrafe erst 1969 abgeschafft worden ist (und dass es im Jahr 1810 die Todesstrafe beispielsweise auch für Kaninchenjagd und Ladendiebstahl gab!). Dazu entführt der Autor den Leser auch noch in eine surreale Welt, die still und nahezu vergessen unter den Straßen Londons vor sich hin vegetiert und die ein perfektes Setting für diese Story liefert. Dazu kommt noch Tony Parsons´ stellenweise schnodderig-sympathischer Schreibstil, wie z.B.: „Die Met karrte diese Experten ständig heran, damit sie ein bisschen Expertise absonderten.“ (S. 61) oder auch „Dich soll der Blitz beim Sch***en treffen“ (S. 94). Nicht immer fein, aber sehr authentisch und passend.

    FAZIT:
    Ein spannender, überraschender und actionreicher Krimi mit einem absolut polarisierenden Grundthema. Eine klare Leseempfehlung!
    Taschinski, S: Caspar und der Meister des Vergessens Taschinski, S: Caspar und der Meister des Vergessens (Buch)
    07.11.2016

    Ein wahnsinnig spannendes und atmosphärisches Abenteuer um das uralte Geheimnis von Memoria

    Meine Meinung:

    „CASPAR – und der Meister des Vergessens“ ist das neuste Buch der erfolgreichen Kinderbuchautorin Stefanie Taschinski (u.A. „Funklerwald“ und „Die kleine Dame“-Reihe). Zu Beginn der Geschichte lernt der Leser den elfjährigen Caspar Winter kennen, der mit seinen Eltern, den beiden Geschwistern Greta und Till sowie dem Gehilfen Anatol in einem alten Theater lebt. Es ist schon eine faszinierende Welt, in die uns die Autorin eintauchen lässt, und genauso faszinierend und geheimnisvoll ist auch der Start der Story: Eine unbekannte „Diebin“ steckt Caspar beim Schlittschuhlaufen auf den zugefrorenen Kopenhagener Kanälen ein Bündel bemalter Holzstücke in den Rucksack, das sich im Folgenden als kopflose Marionette entpuppt. Von da an nimmt die Geschichte unaufhörlich an Fahrt auf, wird immer spannender, geheimnisvoller, fantastischer und auch bedrohlicher. Zusammen mit Caspar taucht der Leser mitten im heutigen Kopenhagen in eine Art Parallelwelt, in der ganz eigene Gesetze gelten und die von einem despotischen Mann beherrscht wird.

    Doch Caspar wächst in dieser Geschichte weit über sich hinaus, verliert niemals die Hoffnung und kämpft mit allen Mitteln um seinen kleinen Bruder Till und auch um sein eigenes Schicksal. Egal wie ausweglos die Situation auch immer erscheinen mag, Caspar gibt nicht auf. So ist dieses Buch auch nicht „nur“ ein spannendes und fesselndes Abenteuer, das einen bis zur letzten Seite nicht mehr los lässt, sondern auch eine Geschichte über Mut, Selbstlosigkeit, Zusammenhalt und Liebe. Caspar ist mir beim Lesen regelrecht ans Herz gewachsen, ebenso wie sein kleiner Bruder Till. Aber auch andere Charaktere haben eine erstaunliche Wandlung durchgemacht und mich überrascht. Zum Ende selbst möchte ich nicht allzu viel verraten, aber soviel sei hier doch gesagt: Trotz eines passenden Abschlusses ist es ein Versprechen auf einen Folgeband, der bereits in Planung ist.

    Last but not least wird dieses wunderbare Kinderbuch, das auch für Erwachsene spannend ist, von kleinen passenden Illustrationen an den Kapitelanfängen und einem sehr angenehm zu lesenden und stellenweise schon poetischen Schreibstil ergänzt („Wie kleine Segelboote trieben die beleuchteten Betten durch die Dunkelheit.“ - S. 15).

    FAZIT:
    Spannend, faszinierend und mystisch: Ein tolles Abenteuer mit einem kleinen Helden, der über sich hinauswächst.

    Defender - Superheld mit blauem Blut 01. Der Schwarze Drache Defender - Superheld mit blauem Blut 01. Der Schwarze Drache (Buch)
    31.10.2016

    Ein royaler Superheld sorgt für viel Spannung, Action und Überraschung

    Zum Inhalt:
    Eigentlich ist Alfie ein ganz normaler 14jähriger Junge mit den typischen Teenager-Problemen. Doch in einem, entscheidenden Punkt unterscheidet er sich von allen anderen: Er ist der englische Thronfolger und durch ein tragisches Ereignis von einem Tag auf den anderen der neue König von England. Und nicht nur das…

    Meine Meinung:

    „Defender –Superheld mit blauem Blut“ ist das Debut der beiden britischen Autoren Mark Huckerby und Nick Ostler, die als Drehbuchautoren für das englische Fernsehen arbeiten (u.a. für die englische Kultserie »Danger Mouse«), und der erste Band einer neuen Kinderbuchreihe (Band 2 ist auf Deutsch für August 2017 avisiert).

    Der Start in die Geschichte ist gleich super spannend und sehr temporeich, denn der Leser begleitet Alfie bei seinem Ausbruchsversuch aus dem „Gefängnis“. So humorvoll dies im Nachhinein ist, so sehr blitzt hierbei schon der ernste Kern der Geschichte durch, denn wir lernen einen Teenager kennen, der eigentlich nichts weiter sein möchte als stink normal. Doch ausgerechnet das wird Alfie wohl nie sein können als „Prinz Alfred Henry Alexander Louis, Prinz von Wales“. Ich mochte den kleinen „Anti-Helden“ von Anfang an und habe mit ihm zusammen im Verlaufe des Buches Höhen und Tiefen durchlebt und seine wirklich tolle Entwicklung bestaunt. Hier ist den beiden Autoren ein Held ganz nach meinem Geschmack gelungen! Aber auch die weiteren Charaktere habe ich als sehr gelungen empfunden, allen voran die mutiger Mitstreiterin Hayley und der britisch-konservative Hofmarschall alias „HM“, der mich stellenweise an Batmans Diener Alfred erinnert hat. Ein tolles Team!


    Der erste „Fall“, mit dem Alfie in seiner neuen Rolle konfrontiert wird, hat es gleich so richtig in sich. Denn welcher Gegner ist für einen royalen Superhelden wohl passender als ein mysteriöser schwarzer Drache? Kein Wunder also, dass diese Geschichte mit ganz viel Spannung, Tempo und auch einer riesigen Portion Action daher kommt. Die Autoren garnieren das Ganze mit wohl dosiertem Humor (gerne auch Galgen-Humor) und ein paar Überraschungen, die sich gewaschen haben. So steuert die Geschichte unaufhaltsam dem großen Finale entgegen, das ich atemlos mitverfolgt habe. Gekrönt wird diese royale Superheldenstory durch eine wirklich große Überraschung zum Schluss, die sowohl ein Cliff-Hanger als auch ein Versprechen für den Folgeband ist. Das haben die Autoren wirklich sehr gut gemacht! Ich freue mich auf Band 2!

    FAZIT:
    Eine abenteuerliche Geschichte mit viel Action, Spannung und Humor sowie einem ungewöhnlichen Helden wider Willen.
    Sands, K: Blackthorn-Code - Vermächtnis des Alchemisten Sands, K: Blackthorn-Code - Vermächtnis des Alchemisten (Buch)
    26.10.2016

    Ein tolles Debut: spannend, atmosphärisch, sehr abenteuerlich und voller Rätsel

    Zum Inhalt:
    London, im Mai 1665: Eine Reihe rätselhafter Morde hält die Stadt in Atem. Speziell in den Reihen der altehrwürdigen Apotheker-Gilde geht die Angst um, denn der unbekannte Täter scheint es insbesondere auf Apotheker abgesehen zu haben. Für den 15jährigen Christopher Rowe, den Lehrling von Apothekermeister Benedict Blackthorn, und seinen besten Freund Tom Bailey ist diese Bedrohung eher abstrakt, doch eines Tages soll sich dies dramatisch ändern…

    Meine Meinung:

    „Der Blackthorn Code“ ist das erfolgreiche („A spectacular debut“ - Kirkus Reviews) und mehrfach prämierte Debut des kanadischen Autors Kevin Sands, der schon als diplomierter Physiker, Lehrer, Consultant und professioneller Pokerspieler seine Brötchen verdient hat.

    Das Setting, das sich Sands für seine Geschichte erdacht hat, ist genau nach meinem Geschmack: London zu Beginn der Neuzeit, als der Beruf des Apothekers noch irgendwo zwischen Wissenschaft, Mystik und Quacksalberei angesiedelt war. Dazu eine rätselhafte Mordserie á la „Jack the Ripper“, einen bunten Strauß interessanter Charaktere und einen Protagonisten, der sich als Waisenkind aus ärmsten Verhältnissen endlich seinen Platz in der Welt - ein zu Hause - erkämpft hat.

    Es ist ein wunderbar leichter und auch humorvoller Start in die Geschichte, bei dem man die beiden Protagonisten Christopher und Tom gleich kennen und lieben lernt, als sie es mit einem ihrer kreativen Experimente übertreiben und der ausgestopfte Apotheken-Bär zum Leidtragenden wird. Wie bei einem klassischen Theaterstück treten nach und nach weitere Hauptcharaktere auf die „Bühne“ der Apotheke und komplettieren die Runde: Sei es der warmherzige Apotheker und Alchimist Benedict Blackthorn, der zwielichtige Scharlatan und Konkurrent Nathaniel Stubb oder auch der treue General von König Charles, Lord Richard Ashcombe. Dieses geschickte Stilmittel des Autors hat mir sehr gut gefallen und mich problemlos in der Runde seiner Charaktere zu Recht finden lassen.

    Wie bei einem langsam aufziehenden Gewitter verdüstert sich die Geschichte im Folgenden zusehends und Christopher wird unfreiwillig in Ereignisse mit hineingezogen, von denen er sich am liebsten ganz fern gehalten hätte. So ist es auch kein Wunder, dass man mit ihm und seinem besten und wahrlich treuen Freund Tom mitzittert, miträtselt (und es gibt viele tolle Rätsel zu knacken!) und mitermittelt, was die mysteriösen Vorgänge zu bedeuten haben. Dazu gilt es, selbst am Leben zu bleiben, auch wenn sich alles und (fast) jeder gegen einen verschworen zu haben scheint. So macht Christopher eine erstaunliche Entwicklung mit, wächst mit den Herausforderungen, die ihm das Leben stellt und verliert dabei doch nie den Mut weiterzumachen. Wirklich ein Held ganz nach meinem Geschmack!

    Die packende Geschichte wird abgerundet von einem Finale, das mit Spannung, Überraschung und Action wirklich alles zu bieten hat, was ein gutes Finale braucht. Das letzte Viertel des Buches habe ich regelrecht verschlungen.

    Ein tolles Buch für alle Leser ab ca. 10 Jahren, die gerne historische Kriminalfälle lesen!

    FAZIT:
    Eine tolle Atmosphäre, knackige Rätsel und ein spannender und bedrohlicher Kriminalfall: Ein ganz starkes Debut!
    Der englische Spion Daniel Silva
    Der englische Spion (Buch)
    24.10.2016

    Ein spannender, durch seine Komplexität sehr anspruchsvoller Politthriller

    Zum Inhalt:
    Ich zitiere an dieser Stelle ausnahmsweise mal die offizielle Kurzbeschreibung: „Das Volk verehrt sie. Doch ihr Exmann und seine Mutter, die Königin von England, verachten sie. Als eine Bombe sie in den Tod reißt, setzt die britische Regierung alles daran, den Täter zu finden. Dafür benötigen sie die Hilfe eines Mannes: Gabriel Allon, legendärer Agent des israelischen Geheimdienstes. Zusammen mit dem ehemaligen SAS-Offizier Christopher Keller macht er sich daran, die blutige Fährte des verantwortlichen Topterroristen zu verfolgen. Eine Fährte, die Gabriel an den dunkelsten Ort seiner Vergangenheit führt ...“

    Meine Meinung:

    „Der englische Spion“ ist der mittlerweile 15. Band um Gabriel Allon, den Top-Agenten des israelischen Geheimdienstes, des US-amerikanischen Bestsellerautors und zweifachem „Barry Award“-Preisträgers Daniel Silva.

    Dass dieser Serien-Held schon eine lange, bewegte und ereignisreiche Vergangenheit hinter sich hat, merkt man an vielen Stellen im Buch, an denen Bezug auf die vorangegangenen Fälle genommen wird und „alte Bekannte“ wieder auftauchen. So wird der aktuelle Fall auch zu einer Gratwanderung für den Autor: Wie viele Rückblicke auf alte Fälle kann man sich erlauben, ohne neue Leser zu verwirren, und wie viele Bezüge benötigt man, um seinen Stammlesern und „Allon“-Fans ein „heimeliges“ Gefühl zu vermitteln und in nostalgischen Erinnerungen an alte „Gabriel Allon“-Fälle schwelgen zu lassen. Nachdem der Vorgängerband (Nr. 14 – „Der Raub“) für meinen Geschmack auch ohne die Vorkenntnisse der ersten 13 Bücher gut zu lesen und genießen war (wie in meinem Fall), würde ich nicht empfehlen, mit „Der englische Spion“ in die Welt von „Gabriel Allon“ einzutauchen. Viel zu schnell kann man sich sonst zwischen den Rückblenden und den wirklich zahlreichen Charakteren verlieren.

    Die Story an sich beginnt sehr actiongeladen und vielversprechend, doch im Anschluss gibt der Autor seinen Lesern erstmal einen tieferen Einblick in die Welt der Geheimdienste und deren taktische, teilweise sehr unorthodoxe Arbeitsweisen. Dies ist zwar weniger spannend, habe ich aber als durchaus sehr interessant empfunden. Im Folgenden entspinnt sich dann eine Story, die quer durch Europa führt und im fortschreitenden Verlauf immer mehr einem Schachspiel gleicht, in dem mehrere Parteien mit- und gegeneinander spielen und bei dem der Leser streckenweise selbst nicht weis, wer wem auf den Fersen ist und wer aktuell die Nase vorn hat. Entsprechend anspruchsvoll ist die Story, die ein aufmerksames und konzentriertes Lesen erfordert. Durch schnelle Ortswechsel, immer wieder neu hinzukommende Charaktere und zahlreiche Rückblenden zu längst vergangenen Ereignissen, droht man schnell den Anschluss an den Plot zu verlieren. Wer sich darauf einlassen mag, wird aber mit einer spannenden wie gleichfalls informativen Story belohnt. Insbesondere die Einblicke in die Welt der Geheimdienste im Allgemeinen und in die blutige Geschichte und komplexen Strukturen der IRA im Speziellen fand ich gleichfalls interessant wie erschreckend („Die IRA war wie ein Elefant, sie vergaß nie etwas“).

    Trotz aller schnellen Szenen- und Ortswechsel nimmt bei David Silva die Beschreibung seiner Settings meist einen breiten, sehr plastischen Raum ein. Dies gefällt mir persönlich sehr gut, da man sich stets ein sehr detailliertes Bild über die örtlichen Gegebenheiten machen kann. Anhand der (wenigen) Örtlichkeiten, die ich selbst kenne, scheinen mir seine Ortsbeschreibungen, beispielsweise in London, Rom und Hamburg, durchweg sehr gut recherchiert bzw. dem Autor persönlich bekannt zu sein. Das schafft bei Weitem nicht jeder Autor. Die andere Seite der Medaille ist aber auch, dass Silva es problemlos schafft, eine ganze Seite der Beschreibung eines Ferienhausbesitzers zu widmen, der für die Story überhaupt keine Bedeutung hat. Das muss man schon mögen.

    Seine Charaktere und dessen Entwicklung sind für mich eine weitere große Stärke Silvas. Sein Hauptcharakter Gabriel Allon sucht schon seinesgleichen unter den Top-Agenten der Literatur. Er erinnert mich beim Lesen durchaus ein Bisschen an James Bond. Allerdings nicht an den „alten“ Bond á la Sean Connery oder gar Roger Moore, sondern an den „neuen“. Er ist ein Mann mit ganz besonderen Talenten und tief sitzenden seelischen Narben, was in bewegenden Rückblicken auch sehr deutlich wird. Er ist nicht der „ewige Gewinner“, sondern ein Mann, der auch eine Niederlage wegstecken kann, und sei sie noch so schwer. Für mich ist es absolut kein Wunder, dass es dieser Protagonist schon auf mittlerweile 15 Bücher geschafft und eine treue Fangemeinde hat.

    Einen Kritikpunkt möchte ich an dieser Stelle aber noch anbringen: So detailliert und präzise – teilweise ausschweifend - Daniel Silva seine Story hier aufbaut und immer wieder mit unvorhergesehenen Wendungen und Überraschungen daher kommt, so schnell und schlaglichtartig bringt er seine Story zum Ende. Ein für die Story „zentraler Abschluss“ erfolgt auf den letzten Seiten schon fast „lieblos“ und nebenbei. An dieser Stelle hätte es für meinen Geschmack noch etwas mehr sein dürfen.

    FAZIT:
    Paktieren, intrigieren und spionieren: Eine sehr anspruchsvolle, spannende und detailverliebte Story, die aber nur eingeschränkt für „Gabriel Allon“-Neulinge zu empfehlen ist.
    Stormglass. Das Tesla-Beben Stormglass. Das Tesla-Beben (Buch)
    20.10.2016

    Eine tolle Fortsetzung – wieder mit viel Spannung, Action und Tempo

    Zum Inhalt:
    Nach den unglaublichen Abenteuern im Sommer führt der 14jährige Jake nun ein geheimes „Zweitleben“ als Stormglass-Agent in Ausbildung. Als er eines Tages mit seiner Schulklasse die Auktion eines alten, verschlossenen Schrankkoffers des berühmten Erfinders Nikola Tesla besucht, wird ein unbekannter Gegenstand aus diesem Koffer gestohlen. Als guter Agenten-Azubi macht sich Jake an die Verfolgung des Diebes, doch dieser entwischt ihm leider mit seiner Beute und plötzlich hält alle Welt Jake für den Dieb…

    Meine Meinung:

    „Stromglass – Das Tesla-Beben“ ist der rd. 300 Seiten starke, in lesefreundliche 22 Kapitel unterteile zweite Band einer neue Jugendbuchserie von Andy Deemer (Band 1: „Stromglass - Angriff der Killerbienen). Der erste Band, den man nicht zwingend zuvor gelesen haben muss (aber sollte), bestach bereits mit sehr viel Spannung, Action und einem wirklich hohen Tempo. Um dies schon mal vorweg zu nehmen: „Das Tesla-Beben“ steht dem in nichts nach!

    Die Story beginnt recht harmlos mit Jakes Schulalltag, in dem er unter den ganz „normalen“ Problemen zu leiden hat, wie fiese Mitschüler und oberstrenge Lehrer, und seinem geheimen Doppelleben als Agent in Ausbildung im Stormglass-Trainingszentrum. Hierbei nutzt der Autor die Gelegenheit, den Grundstein für die neue Story zu legen und seinen neuen Lesern die faszinierende Welt vom Stormglass und seinen Protagonisten näher zu bringen. Dieser Anfang ist – wie immer – sehr unterhaltsam und flüssig zu lesen. Ab ca. Seite 70 wird es dann richtig spannend, als es auf der Auktion so richtig rund her geht, und im folgenden entwickelt sich die Story genau so, wie man es aus Band eins bereits kennt und liebt: sehr schnell und mit viel Spannung und Action. Erneut lässt Andy Deemer seine drei Protagonisten Jake, Lizzy und Filby (jawohl, Filby hat noch einiges wieder gut zu machen!) um die ganze Welt jetten. Von Kalifornien geht es nach Belgrad ins Tesla Museum, vor dort aus kurzerhand weiter nach Bangkok in Thailand – was nicht die letzte Station in dieser globalen Verfolgungsjagd sein wird. Mal wieder glänzt das Trio der Jung-Agenten dadurch, dass sie Hand in Hand zusammenarbeiten und jeder der drei seine ganz eigenen Stärken mit einbringt. Jake, der bodenständige Frisch-Agent mit der guten Beobachtungsgabe, der etwas pummelige Filby, der nie um eine Lösung verlegen ist und die quirlige und draufgängerische Lizzy, die mutig jeder noch so großen Gefahr unerschrocken ins Auge sieht. Hier ist für jeden jungen Leser die passende Identifikationsfigur zum Mitfiebern dabei! So bleiben die beiden neuen Agenten Echo und Daeng, die der Autor den dreien zur Seite stellt, doch auch ein bisschen blass, was mich aber nicht weiter gestört hat. Die Erwachsenen haben wie schon im ersten Band mehr oder minder die Eigenschaft von Nebencharakteren, was für mich aber durchaus gut zu einem Jugendbuch passt. Dennoch sind auch diese Charaktere sehr individuell gezeichnet, allen voran Colonel Cyrus Rex (vom Schlage Nick Furys).

    Neben Spannung, Action und Tempo hat dieses Buch alles, was zu einem guten Agententhriller dazugehört: Von selbstlenkenden Fahrzeuge, über wilde Verfolgungsjagten an Land und zu Wasser, tolle & exotische Schauplätze, bis hin zu diversen Spionage-Gadgets, bei denen selbst Bonds guten alten Q vor Neid erblassen lassen dürfte. Das Finale ist an Action und Spannung kaum noch zu überbieten, kommt aber auch mit Dramatik und Tragik daher und braucht sich hinter keinem „James Bond“-Film zu verstecken!

    FAZIT:
    Nur mal kurz die Welt retten: Fesselnde Action & ein atemberaubendes Tempo – ein toller Agententhriller für junge und junggebliebene Leser ab ca. 12 Jahre.
    Die Akte Zodiac 1 Die Akte Zodiac 1 (EPB)
    20.10.2016

    Ein absolut fesselnder Thriller, der auf wahren Begebenheiten fußt

    ***Vorweg: Diese Rezension bezieht sich auf das Ganze Buch, also alle vier Teile***

    „Die Akte Zodiac – Folge 1“ ist der erste Band einer vierteiligen Thriller-Mini-Serie des deutschen Autors Linus Geschke („Die Lichtung“, „Und am Morgen waren sie tot“). Dies sollte jedem Käufer bewusst sein: Der Kauf von Teil 1 lohnt sich nur, wenn man auch die anderen drei Folgen erwerben möchte. Jeder der vier Teile hat auf meinem eBook-Reader (Kobo) eine Länge von umgerechnet zwischen 60 und 70 Seiten, so dass sich insgesamt eine „handelsübliche“ Länge von ca. 250 Seiten ergibt.

    Der Start in die Geschichte ist wahrlich rasant (auf nur rd. 60 Seiten bringt es der Autor bereits auf stattliche fünf Leichen - soviel sei hier mal verraten) und ist mir sehr leicht gefallen, auch aufgrund der überschaubaren Anzahl der wesentlichen Personen. Die Spannung liegt von Beginn an auf einem hohen Level und bricht auch im gesamten Verlauf der Story nicht ein, so dass ich diesen Thriller am Liebsten in einem Rutsch durchgelesen hätte.

    Für seine Story hat Linus Geschke eine berühmte und extrem spannende Vorlage gewählt: Den Zodiac-Killer, der mit seinen Morden Ende der 60´er Jahre in den USA für Angst und Schrecken sowie Ratlosigkeit auf Seiten der Ermittler gesorgt hat. Zu diesem Thema hat der Autor viel recherchiert und dieses fundierte Wissen als „Rückblicke“, die narrativ von Profiler Brock vorgetragen werden, stilistisch sehr geschickt in seinen eigenen, fiktiven Thrillerplot eingebaut. Hierdurch bekommt die Story eine ganz eigene atmosphärische Dichte und einen zusätzlichen Gänsehaut-Effekt, wenn man sich beim Lesen bewusst ist, dass es diese alten „Zodiac-Fälle“ tatsächlich gegeben hat. Geschickt bringt Geschke im Verlauf der Story immer wieder neue Charaktere ins Spiel, so dass sich für mich beim Lesen immer wieder neue potenzielle Verdächtige ergeben haben. Dennoch ist es dem Autor gelungen, mich am Ende mit seiner Auflösung vollkommen zu überraschen und einen Täter zu präsentieren, den ich nicht auf meiner „Verdächtigenliste“ hatte, der im Nachhinein aber trotzdem überzeugt hat. Genau so liebe ich Thriller!

    Die Hauptcharaktere, die Linus Geschke für seinen Thriller erdacht hat, sind plastisch und haben größtenteils ihre ganz eigenen Macken, aber natürlich auch ihre Stärken. Insbesondere die leitende Ermittlerin Kommissarin Eva Lendt als auch der sich selbst ins Spiel bringende Profiler / Fallanalyst Marco Brock polarisieren beide stark. Gerade bei diesen beiden ist die Charakterentwicklung über die gesamten vier Teile hinweg sehr gut gelungen. Brock, den ich zunächst überhaupt nicht mochte, entwickelt sich hierbei fast zu meinem Liebling, auch aufgrund seiner Methoden, die mir in Summe betrachtet gut gefallen haben.

    FAZIT:
    Ein sehr guter Thriller, der insbesondere durch die ungewöhnliche Grundidee, eine hohe Spannung und polarisierende Charaktere überzeugt. Top!
    Wenn der geheime Park erwacht, nehmt euch vor Schabalu in Acht Oliver Scherz
    Wenn der geheime Park erwacht, nehmt euch vor Schabalu in Acht (Buch)
    18.10.2016

    Eine fantasievolle Reise in eine geheimnisvolle, verwunschene Welt

    Zum Inhalt:
    Die drei Geschwister Mo, Kaja und Jonathan klettern über einen Zaun auf das Gelände eines verlassenen und verwilderten alten Vergnügungsparks. Doch so verlassen ist der Park gar nicht, denn die alten Figuren sind dort bereits zum Leben erwacht…

    Meine Meinung:

    „Wenn der geheime Park erwacht…“ ist das neueste Kinderbuch von Oliver Scherz (u.a. „Wir sind nachher wieder da, wir müssen kurz nach Afrika“ und „Ben“), das in einem handlichen Hardcover und mit rund 140 Seiten daher kommt.

    Bereits der Start in die Geschichte ist unglaublich fantasievoll, denn schon nach drei Seiten sind die Geschwister bereits im Park und tauchen damit in eine ganz besondere Welt ein. Die Atmosphäre des verlassenen Vergnügungsparks ist wirklich einmalig und bietet nahezu unendliche Möglichkeiten für die Fantasie, die Oliver Scherz auch beherzt nutzt: Einfach toll! Schon nach dem ersten Kapitel hat uns dieses Buch in seien Bann gezogen, nicht nur meine Kinder (5 & 8), sondern auch mich. Es ist wirklich der Wahnsinn, wie unglaublich zauberhaft diese Geschichte ist. Fast in jedem Kapitel gibt es etwas Neues zu entdecken, seien es sich um „weißes Gold“ streitende Dinofiguren, ein (im doppelten Sinn) hölzerner Sheriff, faulenzende Riesen oder Zwerge mit einer überdimensionalen Zuckerwattemaschine. In diesem Buch sind der Fantasie wirklich keine Grenzen gesetzt!

    Wie es sich für einen verwunschenen und verwitternden Vergnügungspark gehört, gelangen die Kinder auf ihrer Reise durch den Park durchaus auch an schaurige Stellen, wie zum Beispiel die alte Geisterbahn oder auch auf das Schiff der wilden Holzpiraten. Auch wenn das für meinen kleinen Sohn mit seinen 5 Jahren durchaus etwas unheimlich war, konnte er es doch gut aushalten und hat fasziniert und gebannt dem Text gelauscht.

    Natürlich fragt man sich beim (Vor)Lesen von Anfang an, was es mit dem Titel gebenden „Schabalu“ auf sich hat. Dieses Geheimnis lüftet der Autor passender Weise erst im letzten Drittel des Buches, leitet damit zugleich den Höhepunkt dieser wunderbaren Geschichte ein und zeigt eindrucksvoll, dass manchmal die Kleinsten die Größten sind. Das Ende, dass sich Oliver Scherz dabei für sein zauberhaftes Abenteuer erdacht hat, ist stimmig, rund und passt für mich perfekt zu dieser Geschichte (mehr möchte ich hier nicht verraten), so dass man sich nach dem Ende wohlig seufzend zurück lehnt und am Liebsten gleich wieder von vorne beginnen würde.

    Last but not least möchte ich die zahlreichen, wirklich fantastischen Illustrationen von Daniel Napp (u.a. „Dr. Brumm“ und „Die Schnüffelnasen“) erwähnen. Sie passen stets perfekt zum Gelesenen, geben die Atmosphäre der Geschichte auf den Punkt wieder und laden zum Betrachten und Träumen ein. Durch das leichte Lächeln in den Gesichtern nimmt er dabei sogar den Gespenstern in der Geisterbahn das Bedrohliche. Besser können Text und Bilder wirklich nicht zusammenpassen.

    p.s.: Auf der Homepage des Thienemann Verlags gibt es einen wirklich sehr gelungenen Trailer zum Buch und darüber hinaus auch noch einen Audioclip mit dem Schabalu-Lied. Hinsurfen lohnt sich!

    FAZIT:
    Danke für dieses großartige Buch: Es ist zauberhaft, aufregend, geheimnisvoll und bunt – hier kennt die Fantasie wirklich keine Grenzen!
    DNA DNA (Buch)
    17.10.2016

    Ein sich stetig entwickelnder Thriller mit „Big-Bang“ zum Finale

    Zum Inhalt:
    Ein sadistischer Killer treibt im sonst so beschaulichen wie übersichtlichen Island sein Unwesen und gibt den latent überforderten Ermittlungsbehörden Rätsel auf. Die Angaben der einzigen Zeugin, die siebenjährige Tochter der Getöteten, verwirren mehr, als dass sie den Ermittlern weiterhelfen. Gleichzeitig empfängt der Hobbyfunker Karl seltsame, codierte Nachrichten, deren Entschlüsselung ihn vor ein gewaltiges Rätsel stellt, die doch aber irgendwie an ihn gerichtet zu sein scheinen…

    Meine Meinung:

    Der neueste Thriller der isländischen Bestseller-Autorin Yrsa Sigurdardóttir (u.a. „Nebelmord“, „Geisterfjord“ und „Seelen im Eis“) beginnt mir einem zwar gewaltlosen und unblutigen, aber nichts desto trotz sehr bewegenden Prolog, der 28 Jahr in die Vergangenheit führt. Doch auch nach dem Prolog bleibt keine Zeit zum Durchatmen, denn sofort ist man als Leser bei der schrecklichen Tat, die sich nachts im Haus des ersten Opfers ereignet. Die Schilderung des Tathergangs ist dabei durchaus nichts für schwache Nerven und hat mich ein Bisschen an Chris Carters „Täter“ erinnert (wenn auch mit deutlich weniger Blut).

    Im Folgenden nimmt sich die Autorin erstmal Zeit und Raum, ihre Hauptcharaktere vorzustellen, plastisch werden zu lassen und zu entwickeln. Der ermittelnde Kommissar Huldar scheint wie die Jungfrau zum Kind gekommen zu sein und ist auch alles andere als ein vom Start weg sympathischer, kompetenter und zielstrebiger Ermittler. Vielmehr sitzt er von Beginn an zwischen allen Stühlen: Von den eigenen Chefs wegen interner Probleme vorgeschoben (und natürlich gleich auf Teufel komm raus zum Erfolg verdonnert), von vielen Kollegen nicht wirklich ernst genommen und mit einen Ermittlungs-Partner, dem gegenüber er tiefe Schuldgefühle hegt (warum, sei hier noch nicht verraten). Dass er in diesem Fall ausgerechnet auch noch mit der Psychologin Freyja eng zusammenarbeiten muss, aus deren Schlafzimmer er sich wenige Tage zuvor nach einem One-Night-Stand mitten in der Nacht klammheimlich fortgeschlichen hat, macht das Ganze nicht besser. Huldar ist mir über die gesamte Länge des Buches nicht wirklich sympathisch geworden, aber ein interessanter, polarisierender Charakter ist er allemal. Überhaupt gehört die Charakterdarstellung und -entwicklung für mich zu einer der großen Stärken dieses Buches, denn auch die weiteren Hauptpersonen sind der Autorin wirklich gut gelungen, wie beispielsweise die schon genannte Freja oder auch der vereinsamende Karl.

    So trösteten mich die interessante Charakterentwicklung und die zwischenmenschlichen Interaktion auch über Stellen des Buches hinweg, in denen der Spannungsbogen partiell etwas nachließ. Dafür rumorte seit dem Prolog während des Lesens eine alles bestimmende Frage durch meinen Kopf: Wie passt dies alles zusammen? Ganz so, wie es sich für einen wirklich guten Thriller gehört, präsentiert die Autorin ihre Auflösung erst ganz zum Schluss, und das mit einem wirklich überraschenden Paukenschlag! Es ist der Autorin gelungen, mich mit einer Lösung komplett zu überraschen, die ich niemals vorhergesehen hätte. Im Gegenteil: Zuvor hatte sich mich gekonnt auf eine vollkommen falsche Fährte gebracht. Genau so muss ein guter Thriller sein!


    FAZIT:
    Ein sehr gut aufgebauter Thriller, der seine Sogkraft nach und nach entwickelt, durch eine tolle Charakterentwicklung besticht und mit einer furiosen Überraschung endet.
    Veilchens Blut Joe Fischler
    Veilchens Blut (Buch)
    17.10.2016

    Mehr Action als Krimi – aber schön schräg und mit viel Tempo

    Zum Inhalt:
    Nach dem atemberaubenden Showdown am Bergisel („Veilchens Feuer“) ist Valerie „Veilchen“ Mauser noch immer in der Reha, um ihre Gesundheit wieder herzustellen. Als sie aber einen Notruf ihrer Tochter erhält, die tief in Schwierigkeiten steckt, kennt die vom Dienst suspendierte Veilchen kein Halten mehr. Und auch keine Vorschriften…

    Meine Meinung:

    „Veilchens Blut“ ist der nunmehr dritte Band mit der ungewöhnlichen Ermittlerin Valerie „Veilchen“ Mauser des österreichischen Autors Joe Fischler. Obgleich die Geschichte recht nahtlos an die Ereignisse des Vorgängerbandes anknüpft, kann man „Veilchens Blut“ auch ohne Kenntnis der Vorgängerbände lesen, da die Story in sich abgeschlossen ist. Natürlich macht es allerdings mehr Spaß, wenn man die Charaktere schon kennt.

    Der Start in die Geschichte ist dermaßen rasant (im wahrsten Sinne des Wortes), wie ich es selten erlebt habe, und dieser Start ist wirklich symptomatisch für dieses Buch. Nachdem der Vorgängerband für meinen Geschmack ein waschechter Krimi zum Mitraten war („who dun it“) geraten die klassischen Krimi-Elemente in „Veilchens Blut“ für meinen Geschmack sehr weit in den Hintergrund. Zwar gibt es auch einen „Krimistrang“, aber den habe ich lediglich als Rahmenhandlung empfunden. Die Story besticht in meinen Augen viel mehr durch rasante Action-Szenen, die keinen James-Bond-Vergleich zu scheuen brauchen, sowie ein hohes Tempo. Hierbei ergeben sich auch immer wieder skurrile, ja stellenweise fast schon surreal anmutende Szenen, wie beispielsweise ein total verquerer Fluchtversuch, in dem u.a. ein falsches Zebra und ein Vogelstrauß eine Rolle spielen. Dies hat mich in Teilen an die oft wunderbar schrägen Fälle der Serie „Mord mit Aussicht“ erinnert. Letztendlich geht die Story auch zu Ende, wie sie begonnen hat: Mit extrem viel Action!

    Neben der vielen Action und dem hohen Tempo habe ich insbesondere die Charaktere als sehr gelungen empfunden, wobei diese teilweise so speziell sind, dass man das schön mögen muss (wie im Fall von Veilchens total schräger Tochter Luna). Meine persönlichen Lieblinge sind hierbei Veilchens bester Kumpel und schwergewichtiger inoffizieller Ermittlungspartner Stolwerk sowie der Analysetechniker Schmatz, der auf seinem ersten richtigen „Außeneinsatz“ den rasenden Asterix gibt und mehr „Außeneinsatz“ erlebt, als ihm jemals lieb sein könnte.

    FAZIT:
    Kein klassischer Krimi und sicherlich nicht jedermanns Geschmack: Eher ein Stilmix mit viel Action, einem hohen Tempo, ganz eigenen Charakteren und skurrilen Situationen mit schrägem Humor.
    Magisterium 03 - Der Schlüssel aus Bronze Cassandra Clare
    Magisterium 03 - Der Schlüssel aus Bronze (Buch)
    06.10.2016

    Ein überzeugender dritter Teil – mit Spannung, Action, Überraschungen und Humor

    Zum Inhalt:

    Eigentlich sollte es eine feierliche Zeremonie werden, in der die magische Gemeinschaft den Sieg über den Feind des Todes feiern und die vier Helden Call, Tamara, Aaron und Jesper ehren wollte. Doch dann geschieht auf dieser Feier etwas Schreckliches und schnell ist klar, dass die drei Freude schon wieder in höchster Gefahr schweben… oder immer noch?

    Meine Meinung:

    „Der Schlüssel aus Bronze“ ist der dritte Teil der Magisterium-Reihe der Bestseller-Autorinnen Cassandra Clare und Holly Black und begleitet die vier Helden passenderweise in ihr drittes Schuljahr am unterirdischen Magisterium. Auch wenn zu Beginn der Geschichte immer wieder Rückblenden auf die vergangenen Geschehnisse der ersten beiden Bände eingestreut wurden (das habe ich als sehr gelungen empfunden und ich war so super-schnell wieder in der Geschichte drin), sollte man besser die ersten beiden Bände der Reihe kennen, um dieses Buch so richtig genießen zu können.

    Der Start in die Geschichte ist eher humorvoll und locker und zeigt dem Leser gleich neue Seiten der drei Protagonisten Call(um), Aaron und Alastair Hunt, wie beispielsweise einen unterhaltsamen Klamotteneinkauf im Trödelladen. Schnell stoßen auch die restlichen Protagonisten aus den Vorgängerbänden dazu, denn auf dem großen Empfang im Magierpräsidium sind natürlich alle mit dabei, die in der magischen Gemeinde von Rang und Namen sind. Hier erlebt der Leser auch gleich ein ganz neues, zauberhaftes und zugleich geheimnisvolles magisches Setting, das mir sehr gut gefallen hat, allen voran der Kriegssaal mit seiner tollen Unterwasser-Atmosphäre. Hier wird es dann ja auch gleich richtig spannend, actionreich und auch dramatisch. Von nun an entspinnt sich eine Story, die hervorragend zu den beiden ersten Bänden passt und die vier Freunde wieder von einer aufregenden und / oder gefährlichen Situation in die nächste schlittern lässt, natürlich auch wieder in den unterirdischen und mystischen Räumlichkeiten des Magisteriums – und diesmal ohne viel „Reisetätigkeit“. Dabei merkt man immer wieder, was für ein tolles Team Call, Aaron und Tamara sind! Nur Jasper richtet sein Hauptaugenmerk diesmal auf andere…

    Hinzu kommen auch ein paar neue Charaktere und Personen, die im Vorgängerband noch eine kleine Nebenrolle hatten. Mal wieder gelingt es den Autorinnen hierbei hervorragend, ihre Protagonisten und gleichermaßen Leser an den wahren Motiven und Charaktereigenschaften der „Neuen“ zweifeln zu lassen. Überhaupt wird im Verlauf dieses Buches so Einiges an Zweifeln gesät, sowohl im Lehrerkollegium als insbesondere auch unter den Schülern. Ein Aspekt, der für mich einen zusätzlichen Pep in die Story hineingebracht hat.

    Auch der Schreibstil ist – wie gewohnt – flüssig zu lesen und in der Wortwahl oft wunderbar erfrischend (wie z.B. „Mit frischem und nur leicht hysterischem Optimismus“). Auch der Humor ist wieder total klasse und Call ist wie gewohnt selten um einen spitzen Spruch verlegen. So macht das Lesen einfach Spaß!

    Das große Finale hat alles, was ein gutes Finale benötigt: Spannung, Action & Dramatik und dazu noch eine paar gehörige Überraschungen. Alles in allem war es für mich ein tolles, passendes, überzeugendes und nachvollziehbares Finale, das allerdings mit einem „gemeinen“ Cliff-Hanger endet, der mich sehnsüchtig auf den nächsten Teil warten lässt!

    FAZIT:

    Eine rundum gelungene Fortsetzung, die mich vollkommen in ihren Bann gezogen hat und nun sehnsüchtig auf den nächsten Band warten lässt!
    Scary Harry 5 - Hier scheiden sich die Geister Scary Harry 5 - Hier scheiden sich die Geister (EPB)
    06.10.2016

    Scary Harrys 5. Abenteuer: Wie immer cool, witzig und einfach nur Kult!

    Zum Inhalt:
    Harold hat unter seinem neuen Chef Rattlebone und dessen kleinlichen Vorschriften zu leiden und kann sich daher nur sporadisch bei seinem besten Freund Otto im Radieschenweg blicken lassen. Doch Otto hat derweil ganz andere Probleme: Ein fieser Geist macht ihm das Leben schwer! Und außerdem haben es Otto und sein Onkel Archibald noch lange nicht aufgegeben, Ottos verschwundene Eltern zu finden...

    Meine Meinung:

    „Hier scheiden sich die Geister“ ist der mittlerweile fünfte Teil der erfolgreichen Scary Harry-Reihe von Sonja Kaiblinger (wenn man mal das Mini-Buch „Fledermaus frei Haus“ nicht mitzählt). Soviel schon mal vorweg: Auch der fünfte Band steht den ersten vier Teilen mal wieder wirklich in Nichts nach und wer die ersten Bände mochte, wird auch an Band fünf seine Freude haben! Aber der Reihe nach:

    Die Story ist genau so, wie man es von "Scary Harry" schon gewohnt ist und sich auch erwartet: witzig, spannend, spooky, schräg und einfach nur…. gut! Es ist schon erstaunlich, wo Autorin Sonja Kaiblinger immer wieder neue abgefahrene Ideen für „ihren Harry“ hernimmt (z.B. Harold beim Toilettenputzen). Es macht wirklich Spaß, dieses Buch zu lesen und zwar von der ersten bis zur letzten der knapp 240 Seiten! Dabei gelingt es Sonja Kaiblinger immer wieder, mich zu überraschen und zum Schmunzeln, Grinsen und auch Lachen zu bringen (oftmals dank des wunderbaren Vincents). Diesmal kommt sogar noch eine - für mich total überraschende - zwischenmenschliche "Beziehungskiste" dazu, auf deren Fortgang ich noch sehr gespannt bin. Auch diesen Band hätte ich am liebsten in einem Rutsch durchgelesen. Aber als Diesseitsbewohner muss man ja auch mal schlafen…

    Einen ganz besonderen Zauber der „Scary Harry“-Reihe machen für mich die tollen Charaktere aus. Allen voran natürlich Sensenmann Harold selbst (dessen eigener Geschichte dieser Band auf den Grund geht - man darf gespannt sein!), den man einfach nur mögen kann. Harold ist einfach echt Kult! Aber auch Otto („der heimliche Protagonist“), Emily (ein ganz taffes und cooles Mädel!) und mein absoluter persönlicher Liebling Vincent (die frechste Fledermaus aller Zeiten! – still in love with Mrs. Singh) stehen Harold in Nichts nach. Bei „Scary Harry“ sind sogar die Geister zum Gernhaben (zumindest die meisten), wie z.B. der kleine, Telenovela-süchtige Torero Fernando (der auch diesmal ein wenig zu kurz kommt - sich dafür aber hervorragend als Ghostwriter macht) oder der „neue“ Sir Ignatius Bonneville. Solche schaurig-schön-schrägen Figuren trifft man selten! Aber Sonja Kaiblinger „kann“ selbstverständlich auch Fieslinge...

    Last but absolutely not least: Die Illustrationen von Fréderic Bertrand sind wie immer absolut klasse! Sein Zeichenstil passt sowas von perfekt zu Sonja Kaiblingers Charakteren und ihren Stories, dass ich mir Scary Harry ohne Bertrands geniale Illustrationen schon gar nicht mehr vorstellen könnte. Sei es der Überwachungskamera-Schnappschuss des popelnden Harold (S. 199 - muss man gesehen haben!), der Boden wischende Scary Harry (S. 112) oder auch Vincents Kampf gegen den neuen Hausbewohner Nelson (S. 35).

    Ich freu' mich schon jetzt auf die nächsten Bände!


    FAZIT:
    Scary Harry macht süchtig: Witzig, spannend, spooky, schräg und einfach nur…. gut! Es macht wirklich Spaß, dieses Buch zu lesen und zwar von der ersten bis zur letzten Seite!

    Mysterium - Der schwarze Drache Mysterium - Der schwarze Drache (Buch)
    28.09.2016

    Ein spannender Jugendkrimi mit exotischem Setting

    Zum Inhalt:
    Inzwischen ist es schon mehrere Monate her, dass Dannys Welt zerbrochen ist. Nach dem tragischen Tod seiner Eltern kümmert sich seine Tante Laura um ihn. Als sie zu einer Recherche nach Hong Kong aufbricht, nimmt sie Danny dorthin mit. Eigentlich sollte dort Sightseeing mit seinem alten Freund Major Zamora auf dem Programm stehen. Doch plötzlich befinden sie sich mitten in einem Überfall auf ein Restaurant und Tante Laura wird entführt…

    Meine Meinung:

    „Der schwarze Drache“ ist der erste der bislang drei Teile der „Mysterium“-Reihe des britischen Autors Julian Sedgwick. Der Start ist mir etwas schwerer gefallen als gewohnt und es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mit dem Protagonisten, dem 12jährigen Danny Woo, so wirklich warm geworden bin. Woran genau dies gelegen hat, kann ich im Nachhinein gar nicht sagen. Vielleicht lag es an der etwas distanzierten und beschreibenden Schreibweise des Autors.

    Die Spannung hat sich am Anfang für mein Empfinden eher auf niedrigem Niveau bewegt. Erst nach rund einem Viertel der Geschichte kam für mich Spannung auf, dafür dann aber gleich umso mehr. Im Folgenden ist es dem Autor dann gelungen, eine Story zu entwickeln, die sich durch ein sehr hohes Tempo, einige Überraschungen und eine Spannung auf hohem Niveau auszeichnet. Was Danny zusammen mit dem wunderbaren Major Zamora, dem kleinwüchsigen aber bärenstarken Mann mit der Melone, erlebt ist eine wahre Schnitzeljagd durch die fremde und exotische Szenerie Hong Kongs, die stellenweise das Tempo einer Achterbahnfahrt aufweist und nicht mit wilden Verfolgungsjagden geizt. Es geht von einem faszinierenden Schauplatz zum nächsten (die meisten kann man auch googeln, um sich ein eigenes Bild zu machen!). Dabei treffen Danny und Major Zamora auf der Suche nach Tante Laura immer wieder auf bestimmte Personen, bei denen sich weder die beiden noch der Leser über lange Strecken sicher sein können, auf wessen Seite diese eigentlich stehen und wem man überhaupt noch trauen kann. Sei es der ominöse Fremde im weißen Anzug, der immer wider wie zufällig auftaucht, der zwielichtige Charlie Chow oder auch die geheimnisvolle, taffe Sing Sing.

    Während dieser Odyssee durch die fernöstliche Welt kann Danny Vieles von dem, was er im Zirkusleben des Mysteriums gelernt hat, bei der wilden Jagd nur allzu gut gebrauchen. Aber auch gedanklich hängt Danny noch sehr der Zirkuswelt des Mysteriums nach – und scheint noch nicht wirklich und vollständig in seiner „neuen“ Realität angekommen zu sein, was zahlreiche „Flashbacks“ untermauern. Durch diese Rückblicke erfährt der Leser nur Stück für stück, welches tragische Schicksal sich damals im Mysterium zugetragen hat. Ein bisschen schade fand ich es dabei schon, dass man als Leser die zauberhafte Welt des Mysteriums nur schlaglichtartig in den Erinnerungsrückblenden erlebt. Generell haben mir die Einblicke in die Zirkuswelt sehr gut gefallen, seien es nun Hypnosetricks oder Entfesselungsnummern.

    Am Ende überzeugt die Story mit einem unglaublich spannenden, und passender Weise zirkusreifen Finale, auch wenn leider nicht wirklich alle Fragen beantwortet wurden. Ich unterstelle mal, dass der Autor dies bewusst gemacht hat, um die Leser gleich auf die Folgebände neugierig zu machen.

    Abgerundet wird das Buch von einem kleinen, aber sehr interessanten Glossar (S. 315 – 318) sowie von den passenden Karten auf den Umschlaginnenseiten, die für eine bessere Orientierung sorgen.

    FAZIT:
    Nach einem etwas langatmigen Start eine action- und temporeiche Story mit tollen, exotischen Schauplätzen und einem furiosen Finale.
    476 bis 500 von 633 Rezensionen
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