Boris Lyatoshinsky: Streichquartette Nr.2 & 3 auf CD

»Für unser fünftes Album haben wir uns entschieden, uns auf unsere ukrainischen Wurzeln zu besinnen und dem Publikum zwei wirklich bemerkenswerte Werke vorzustellen, die in Kiew in den 1920er-Jahren entstanden sind, als dort die Moderne in vollem Schwange war. Als Spiegel unserer eigenen Identität schlägt dieses Album eine Brücke zwischen der ukrainischen und der französischen Kultur, indem es die Quartette von Boris Lyatoshynsky mit dem von Maurice Ravel koppelt. Die Streichquartette Nr. 2 (1922) und Nr. 3 (1928) von Boris Lyatoshynsky entstanden in einer Zeit, in der die Entwicklung der ukrainischen Sprache und Kultur eine kurze Blütezeit erlebte. Sie zeugen von einer stilistischen Freiheit, die im Einfluss verschiedener moderner Strömungen zum Ausdruck kommt: sowohl die Wiener Schule mit ihrer expressionistischen Chromatik als auch französische Vorbilder mit ihrer besonderen harmonischen Farbigkeit und slawische Modelle mit ihrem melodischen Mystizismus. So ergibt sich, wie der Text von Tatjana Frumkis zeigt, eine unerwartete Verbindung zwischen den beiden Komponisten dieses Albums, die bei Ravels Quartett zudem ein neues Licht auf ein Werk wirft, von dem es schon so viele CD-Einspielungen gibt; es zeigt sich, dass sich dieses Werk durchaus aus einem neuen Blickwinkel betrachten lässt: eher fauvistisch-expressiv als so impressionistisch, wie man es in der Regel kennt, zumal in der gängigen Kopplung mit dem Streichquartett von Claude Debussy. Die grafische Gestaltung dieses Albums ist von den Werken Alexandra Exters inspiriert, einer Schlüsselfigur der ukrainischen Avantgarde und Gründerin der kubo-futuristischen Bewegung in Kiew im Jahr 1914.« (Quatuor Tchalik)