Max Bruch: Lieder on CD

Bruch-Lieder mit Rafael Fingerlos

Ein Lied war das erste, was Max Bruch in seiner Wunderkindheit komponierte, und die Fünf Lieder op. 97 gehören zu den letzten Schöpfungen, mit denen er kurz nach dem Ersten Weltkrieg die Akten seines langen Künstlerlebens schloß. Diese Tatsache allein genügte, um den Stellenwert zu begreifen, den der Gesang – sei er vokaler oder instrumentaler Art – im Œuvre des ewigen Romantikers eingenommen hat: Vom schmissigen Männerchor bis zum abendfüllenden Kolossaloratorium, von der Loreley bis zu den unsterblichen Kantilenen des ersten Violinkonzerts, der Schottischen Fantasie und des Kol Nidrei hat er sich nach Herzenslust ausgesungen und dabei lyrische Qualitäten offenbart, die in besonderem Maße auch in den über das gesamte Leben verteilten Sololiedsammlungen zu Tage treten, wie das der österreichische Bariton Rafael Fingerlos und sein Klavierpartner Sascha El Mouissi mit dieser neuen, bislang recht einzigartigen Blütenlese unterstreichen. Neben Kostproben aus allen Schaffensperioden Bruchs stehen als musikalische Besonderheit die fünf Gesänge aus Paul Heyses Novelle Siechentrost für 1-4 Singstimmen, Violine und Klavier op. 54, mit deren Vertonung Max Bruch nicht nur ein originelles Stück vokaler Kammermusik, sondern auch einen intimen Einblick in sein Selbstverständnis und seine Zielsetzungen hinterlassen hat. Hinter der polternden Fassade des schwierigen Patrons steckte also doch ein weicher, verletzlicher Charakter ...

Product Information

Bruch Songs with Rafael Fingerlos

The first piece composed by Max Bruch during his child prodigy years was a song, and the Five Songs op. 97 number among the last creations with which he closed the files on his long artist’s life shortly after World War I. This fact alone would suffice to make us understand the great value attached to song – whether of vocal or instrumental nature – in the oeuvre of this lifelong Romanticist. From the peppy male chorus to the full-length colossal oratorio, from the Loreley to the immortal cantilenas of his Violin Concerto No. 1, Scottish Fantasy, and Kol Nidrei, he sang out his songs to his heart’s content while revealing lyrical qualities that come to light in special measure in his collections of solo songs distributed over the entire course of his career – a fact underscored by the Austrian baritone and his piano partner Sascha El Mouissi on this new and so far absolutely unique anthology. Along with delightful tidbits from all of Bruch’s compositional periods, we are presenting the five songs from Paul Heyse’s novella Siechentrost for One to Four Voice Parts, Violin, and Piano op. 54. Max Bruch’s musical setting produced not only an original piece of chamber music but also an intimate look at his self-understanding and his goals. Behind their creator’s blustery façade there was also a man of tender, vulnerable character!

Reviews

NMZ 04/2021: »Am Ende ist die Produktion ein dreifaches Plädoyer: für einen noch immer seltsam ›unerhörten‹ Komponisten, für ein fast verschollenes Repertoire einer wahrlich romantischen Gattung - und für den Mut, sich von guter Musik begeistern zu lassen.​«

Münchner Merkur 04/2021: »Fingerlos klingt reifer, granitgehärteter, als seine 34 Jahre vermuten lassen.​ Sascha El Mouissi nähert sich Bruchs Klavierpart behutsamer.​ Ein echter Repertoire-Gewinn.​«

Das Opernglas 03/2021: »Rafael Fingerlos interpretiert die Bruch-Lieder mit kernigem Bariton, der für seine schlichte und schnörkellose Auslegung bestens geeignet ist.​ Eine gelungene Hommage für Max Bruch zu dessen 100.​ Todestag.​«

operalounge.​de 02/2021: »Fingerlos singt sehr in sich gekehrt, immer um Wortverständlichkeit bemüht.​ Bruch, in dessen Schaffen Lieder einen beträchtlichen Posten abgeben, ist im Gebrauch der Melodie nicht eben zögerlich.​ Seine Einfälle sind üppig und sehr bildhaft.​ Senkt sich die Nach in einigen der Lieder nieder, erweist sich Bruch als spätromantischer Tonmaler vom Feinsten.​«

"Ein Hochgenuss bietet der Sänger - nicht nur wegen seines so großartig-wohltönenden wie wandlungsfähigen Baritonmaterials, der nie nachlassenden , aber nicht übertreibenden Intensität samt einer fabelhaften Phrasenführung und Artikulation.​" (Kölner Stadtanzeiger)