Rezensionsübersicht

5 Rezensionen
Rex Salomone (Oratorium) Rex Salomone (Oratorium) (CD)
Booklet:
4 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5
Musikalische Huldigung an König Salomo
Dieses Oratorium soll ja zu Lebzeiten sehr beliebt und populär gewesen sein. Auch heute noch? Der lateinische Text macht es dem Hörer nicht leicht, der einfachen Handlung zu folgen, die eigentlich nur aus Lobpreisungen an Salomos Weisheit besteht. Ganze 31 Nummern braucht Komponist Traetta, um sich am Stoff musikalisch abzuarbeiten. Die Abfolge folgt dem klassischen Prinzip Arie - Rezitativ - Arie - usw.. Drei Chorteile rahmen das Werk und leiten den zweiten Teil ein. Sie sind besonders schön gelungen. Und sonst? Die Hörerschaft darf sich auf Musik freuen, die mehr opernhaft als oratorienhaft daherkommt und ganz im Stil seines großen Zeitgenossen Gluck klingt. Das machen sich die Interpreten mit großer Leidenschaft und Lebendigkeit zunutze, allen voran das großartige Ensemble THERESIA mit dem Dirigenten Rousset. Da wird schon toll musiziert. Dem stehen die fünf Solistinnen (keine Männerstimmen!!) nicht nach. Ebenso die 12 Damen des Chores Novo Canto. Super! Auch die sehr präsente Aufnahmetechnik beeindruckt. Leider muss man sich das LIbretto wieder extra laden und ggf. ausdrucken. Schade! Im ganzen eine tolle Oratorien-Oper für Rex Salomon.
Klavierquintett Nr.1 a-moll op.30 Klavierquintett Nr.1 a-moll op.30 (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
4 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5
? für die Programmzusammenstellung
Meine erste Überlegung war: Was macht die moderne Komposition der Elena Firsova zwischen zwei romantischen Kompositionen? Das einzige, was mir dazu einfällt, ist, dass es sich jeweils um Komponistinnen handelt. Reicht das? Mir jedenfalls kommt das Quartett der Firsova wie ein Fremdkörper auf dieser CD vor. Vielleicht auch, weil mir bei soviel romantischer Schönheit drum herum der rechte Zugang zu ihrer herben Tonsprache fehlt. Dabei spielt das Ensemble Louise Farrenc konkurrenzlos und fern jeder Kritik. Auch stimmt die Aufnahmetechnik und das Booklet informiert ausführlich. Trotzdem kann ich diese CD nur Kammermusikfreunden empfehlen, die echt neugierig auf neue Töne sind.
Das Quartett der Frau Firsova liefert sie garantiert.
Violinkonzert Violinkonzert (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5
Musik der Harmonie, Poesie und Stille
Keine Fage: Rautavaara ist ein Meister der leisen Töne. Seine Musik verinnerlicht, macht still und nachdenklich. Diesem Sog der Empfindungen kann sich der Hörer kaum entziehen. Das betrifft besonders seine späten Werke, in denen er zu einem persönlichen Maß an Tonalität zurück fand. Schönes Beispiel ist hier die Serenade aus dem Todesjahr des Komponisten. Faszinierend schön! Ebenso der zweite Satz aus "Autumn Gardens". Das etwas abstraktere Violinkonzert erfordert schon mehr Konzentration und Aufmerksamkeit. Wer in diesem zweisätzigen Konzert jedoch Anklänge an Sibelius hören möchte, wie in der Produkt-Info vermerkt, der muss schon genauer hinhören und etwas suchen.
Mit Dirigent Rasilainen und dem Orchester aus Turku sind höchte kompetente Interpreten am Werk, allen voran jedoch Geiger Ulf Wallin, der sich in allen Stücken als großartiger Meister seines Faches erweist.
Fazit: Eine CD mit moderner Musik, vor der aber selbst "konservative" Hörer nicht zurückschrecken sollten. Sie werden belohnt mit einem zeitgenössischen Komponisten, der wirklich schöne Musik zu komponieren verstand.
Klaviertrios Nr.1-3 Klaviertrios Nr.1-3 (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5
Starker Auftritt
Wer ist der Emanuel Moor? Das vorzügliche Booklet gibt reichlich Auskunft und leitet her, wie und warum diese kapitalen, ganz vom Klavier geprägten, knapp halbstündigen Klaviertrios enstanden sind: die ungarische Heimat, Schüler in Österreich (u.a. von Bruckner), Lehrjahre in Amerika und ganz der Hintergrund des Genies Brahms. Ein Kammermusikkenner kann jetzt schon denkend hören, wie Moors Musik klingt wird. Das wirkliche Klanggeschehen präsentiert nun das ausgezeichnete Storioni-Trio aus den Niederlanden auf einer Doppel-CD bei cpo. Das ist ganz tolle Kammermusik im Ausklang der Spätromantik. Für mich eine völlige Neuentdeckung, was alles betrifft: Komponist, Werke und Interpreten. Es lohnt sich!
Deutsche evangelische Messe ”Ampt von der menschwerdung Christi vnsers heylandts” (1524) Deutsche evangelische Messe ”Ampt von der menschwerdung Christi vnsers heylandts” (1524) (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5
Wer hätte das gedacht, ...
...dass ein gestandener Protestant noch was lernen kann. Nämlich das: Thomas Münzer war nicht nur ein kämpferischer Bauernführer und Reformtheologe. Nein, er befasste sich - wie Martin Luther - auch mit der Kirchenmusik. Und das - natürlich - nach Münzer-Art: Lateinische Texte werden ins Deutsche übertragen und somit dem einfachen Volk zugänglich gremacht- ganz ähnlich dem Luther. Ein klangliches Zeugnis davon legt nun diese neue cpo-CD ab und ihr Verdienst um das Verständnis der Kirchenmusik und der Bedeutung des Thomas Münzer sollte man nicht unterschätzen. Sicher. Die gregorianische Einstimmigkeit ist nicht gerade der Knaller. Und doch beeindrucken die Messe, das Kirchenamt und die Ostervesper in ihrer schlichten Eindringlichkeit, was sicher auch ein Verdienst des hervorragenden Ensembles AMACORD ist. Wer einmal im Chor die gregorianische Einstimmigkeit praktiziert hat, weiß, wie schwer die Stücke zu singen sind. Aufgenommen wurden die Gesänge der fünf Männerstimmen an Münzers Wirkungsstätte Mühlhausen. Sehr gut. Sehr gut auch das Booklet, obwohl das Libretto extra "geladen" werden muss. Leider! Summa summarum: eine tolle Produktion!