Henri Marteau: Sämtliche Werke für Streichquartett Vol.3 auf CD

Henri Marteau & Isasi Quartet III

Im Gegensatz zu seinen ersten beiden Quartetten ist das dritte Quartett, das Marteau gegen Ende des Ersten Weltkriegs komponierte, völlig anders geartet und stellt sich als stark biographisch geprägtes Werk dar, zu dem Marteau 1918 schrieb: „Mein neues Streichquartett Nr. 3 entstand unter dem Eindruck der fürchterlichen Ereignisse, deren unschuldiges Opfer meine Frau war. Es sind Lebensabschnitte, Seelenteile, die in diesem Stück sich äußern. Das Scherzo ist ein Wiener Stimmungsbild, Erinnerungen an die Stadt, in der wir uns so wohl und glücklich fühlten.“ Er verarbeitete in diesem zum großen Teil melancholischen Quartett aber auch, dass er als Geiger nicht mehr gefragt und erwünscht war. Ergänzt wird die CD mit den 1905 entstandenen „Acht Lieder mit Begleitung von Streichquartett“ op. 10 sprechen. In diesen Liedern ist Marteau seiner Zeit weit voraus, weil es das erste Streichquartett seiner Art ist, in dem auch die menschliche Stimme zu Wort kommt. Bis dahin galt das Streichquartett als die Königsgattung der reinen, abstrakten und absoluten Musik. Marteau knüpft als erster Komponist ganz neue Verbindungen zwischen den Streichern und der Stimme, das ist schon sehr faszinierend und von der Musikgeschichte bis dato noch gar nicht richtig gewürdigt worden.