Antonio Salieri: Armida (2 CDs)

Antonio Salieri: Armida

Antonio Salieri (1750-1825)

Armida

Lenneke Ruiten, Florie Valiquette, Teresa Iervolino, Ashley Riches, Choeur de Chambre de Namur, Les Talens Lyriques, Christophe Rousset

2 CDs

CD (Compact Disc)

Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.

Antonio Salieri (1750-1825): Armida, 2 CDs

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Künstler: Lenneke Ruiten, Florie Valiquette, Teresa Iervolino, Ashley Riches, Choeur de Chambre de Namur, Les Talens Lyriques, Christophe Rousset
Label: Aparte, DDD, 2019
Bestellnummer: 10382077
Erscheinungstermin: 22.1.2021

Boxen preiswert

Gesamtverkaufsrang: 3219
Verkaufsrang in CDs: 1643

Christophe Rousset, eifriger Verfechter des Werks von Antonio Salieri, wendet sich erneut einer Oper des Komponisten zu. »Armida« wurde am 2. Juni 1771 im Wiener Burgtheater uraufgeführt. Das Libretto von Marco Coltellini behandelt das bekannte Sujet der Liebesbeziehung zwischen dem christlichen Kreuzfahrer Rinaldo und der sarazenischen Zauberin Armida, entlehnt aus Torquato Tassos Epos »La Gerusalemme liberata«. Salieri bekennt sich hier zum ersten Mal zu den Reformen seines Mentors und Freundes Christoph Willibald Gluck. Das Werk zeigt eine nahezu durchkomponierte Gestalt; bemerkenswert sind zahlreiche Chorsätze und ein stark in die Handlung integriertes Ballett. Die sehr dichte Handlung konzentriert sich auf ein intensives Drama mit nur vier Charakteren. Die Flüssigkeit, Originalität und das Brio seines Kompositionsstils sicherten dem noch jungen Salieri einen bleibenden Ruf in ganz Europa.

Rezensionen

»Christoph Rousset, mit mittlerweile fünf Aufnahmen der Salieri-Spezialist unserer Tage, trifft in dieser Ersteinspielung die richtigen Tempi, formt schlüssige Übergänge und lässt das Orchester in allen Farben leuchten.« (Fono Forum, Juni 2021)

Tracklisting
Details
Mitwirkende

Disk 1 von 2 (CD)

Armida (Oper in 3 Akten) (Gesamtaufnahme)

1 Sinfonia (1. Akt)
2 Sparso di pure brine
3 Tanz
4 Gavotte
5 Donzelle semplici
6 Ah difendente, amiche
7 Ah fra la nera
8 In si crudel dubbiezza ah non perdiamo
9 Sparso di pure brine
10 Ecco l'onda insidiosa
11 Vieni al fonte del contento
12 Che periglioso assalto!
13 Mostri i più crudi, e infesti
14 Qual è la man che scuote
15 Quanto fragili, e vane, immondi spirti
16 Tornate al nero abisso
17 Qual sibilo orrendo
18 Eterno Provveder, tu che guidasti
19 Finta larva, d'abisso fra l'ombra
20 Qu'il regno è del contento (2. Akt)
21 Già m'abbandoni?
22 Tremo, bell'idol mio
23 E non deggio seguirla?
24 Lungi da te, ben mio
25 Forse, chi sà? Verranno
26 Vieni a me sull'ali d'oro
27 Tanz

Disk 2 von 2 (CD)

1 Sinfonia
2 Oh come in un momento
3 Così molle e ridente
4 Misero! chi mi scuote?
5 Soccorso, o dei!
6 Questo arcano funesto
7 Dilegua il tuo timore
8 Ora sì ch'io mi perdo
9 Fermati, incauto
10 Vedo l'abisso orrendo
11 Chi sorde vi rende (3. Akt)
12 Misera! Il Ciel m'opprime
13 Corri, Regina
14 Ahi mi tolga almen la vita
15 Ove corre, infelice!
16 Ah misera Regina
17 Schernita, depressa
18 Siam quasi in salvo, sccoci al lido
19 Torna schiavo infelice
20 Ah non lasciarmi no
21 Misera! E già vicina
22 Fermati, aspetta
23 Strappami il cuor dal seno
24 Ecco la sventurata
25 Ah barbaro, ah senti
26 Infelice Regina! Ancor respira
27 Io con voi la nera face

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1 Rue Paul Bert
93500 Pantin
Frankreich

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Bewertungen und Rezensionen

4,3

Booklet:: 5,0 von 5
Gesamteindruck:: 4,5 von 5
Klang:: 4,5 von 5
Künstlerische Qualität:: 3,0 von 5
Repertoirewert:: 5,0 von 5

2 von 2 (100%) würden dieses Produkt empfehlen.

9 Bewertungen

5: 5
4: 2
3: 2
2
1

2 Rezensionen

Anonym

08.03.2021

Booklet:: 5 von 5
Gesamteindruck:: 5 von 5
Klang:: 5 von 5
Künstlerische Qualität:: 3 von 5
Repertoirewert:: 5 von 5

Ein früher Geniestreich in nicht ganz perfekter Ausführung

Zwar deutlich in der Tradition Glucks stehend, aber mit frischen neuen Ansätzen darüber hinausweisend, liegt hier ein früher Geniestreich des erst 21-jährigen Salieri vor: Er durchmischt gekonnt Elemente der französisch beeinflussten Reformoper (dramaturgischer Fluss und düstere Harmonik), der traditionellen italienischen Opera seria (Virtuosität und instrumentaler Glanz) und sogar der Wiener Opera buffa (prägnante Melodik und Brio der Ensembleszenen) und vereint diese zu einem formal erstaunlich stringenten Kunstwerk. Besonders gelungen sind neben der düsteren Ouvertüre die Finalarien der 3 Akte (vor allem "Finta larva" am Ende des ersten Akts), die lyrische Szene Rinaldos im zweiten Akt ("Vieni a me") sowie die großen Szenen in Akt Drei (der Chor mit vorausgehender Sinfonia "Chi sorde" und das Terzett "Strappami il cuor").
Bei aller Kürze scheut Salieri sich nicht vor langen Rezitativen (bis zu 7 Minuten), die auf den heutigen Hörer teilweise etwas ermüdend wirken können, zumal die Diktion der beteiligten Sänger*innen nicht immer perfekt ist. Vielleicht wäre es in diesem Zuge auch besser gewesen, die überarbeitet Fassung der Oper aufzunehmen und nicht die Erstfassung.
Während Rousset mit seinen fantastischen Talens lyriques die Partitur gewohnt enthusiastisch anpackt und - im Gegensatz zu seinen drei französischen Salieri-Opern - auch die lyrischen Momente und kleinste instrumentatorische Details ausarbeitet, so kann die Solistenriege leider nicht durchgehend überzeugen. In den dramatischen Szenen ist der Ton bei allen Beteiligten oft spitz-schneidend und überspannt, fast schon an den Grenzen zum Gepressten - besonders bei Lenneke Ruiten (Sopran) als Armida fällt dies im letzten Akt unangenehm auf (so schön ihr manche Szenen im zweiten Akt auch gelingen). Ashley Riches (Ubaldo, Bariton) poltert und schmiert zuweilen, klare Töne und stimmlichen Schmelz vermisst man hier. Florie Valiquette in der Kastratenrolle des Rinaldo singt und klingt meistens gut (bis auf einge Stellen im Terzett des dritten Aktes), kann sich in den Ensembleszenen stimmlich aber manchmal nicht ganz durch- bzw. absetzen - vielleicht wäre hier ein Mezzosopran oder ein Countertenor besser besetzt gewesen. Teresa Iervolinos Timbre (Ismene, Sopran/Mezzo) wiederum ist zu dunkel und unpräzise für die schwierigen Koloraturen. Der Chor singt routiniert, aber erreicht bei weitem nicht die Ausdruckskraft der "Chantres du Centre de Musique Baroque de Versailles", mit denen Rousset für die französischen Aufnahmen zusammengearbeitet hat.
Alles in allem aber eine wunderbare Oper mit einem tollen Orchester, in gelungener und stilsicherer Interpretation, bei der es leider teilweise an den Sänger*innen krankt. Hoffentlich findet Rousset in seinen nächsten Salieri-Aufnahmen zu dem hohen stimmlichen Niveau seiner vorherigen Aufnahmen zurück! Trotzdem eine unbedingte Empfehlung, da hiermit die Ersteinspielung einer wunderbaren Komposition vorliegt, die nicht nur einen Meilenstein für den jungen Salieri, sondern auch für die Entwicklung der klassischen Oper darstellt.

jommelli

Top 50 Rezensent

24.02.2021

Booklet:: 5 von 5
Gesamteindruck:: 4 von 5
Klang:: 4 von 5
Künstlerische Qualität:: 3 von 5
Repertoirewert:: 5 von 5

Frühe Talentprobe Saleris

Allmählich nimmt das noch immer recht unscharfe Bild Antonio Salieris diskographisch mehr und mehr Konturen an. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist die vorliegende Weltpremiere der ersten Opera seria des erst 21-jährigen Wahlwieners. Verglichen mit der nur ein Jahr später entstandenen Buffa „La fiera die Venezia“, der man mit ihrem unwiderstehlichen Brio getrost den Rang eines frühen Meisterwerks zugestehen kann, hält sich meine Begeisterung bei der vorliegenden „Armida“ doch ziemlich in Grenzen.
Das liegt zunächst einmal an den zahllosen Bezügen auf Salieris Mentor Gluck, die teils so stark sind, dass man schon von Plagiatsnähe sprechen könnte, obwohl sich der junge Komponist damit wohl bewusst vor dem älteren Meister musikalisch verneigen wollte. Dramaturgisch knüpft Salieri besonders in den langen, durch Chöre bereicherten Accompagnatoszenen stark an die Reformopern Glucks an, beschreitet aber mit mehreren, meist allerdings nur mäßig virtuosen Arien und Duetten eher den Weg einer Synthese zwischen der neuen Gattung und der althergebrachten Nummernoper. Trotz prinzipieller Knappheit der einzelnen Formteile gibt es besonders im langen letzten Akt zahlreiche Durststrecken. Generell gelingen dem jungen Komponisten die dramatischen Ausbrüche viel überzeugender als die lyrischen Momente, die schnell gepflegte Langeweile verströmen. Höhepunkt der ganzen Oper ist m.E. ein Terzett der drei Hauptrollen, das von höchstem musikdramatischen Talent zeugt und den Vergleich mit Mozart nicht zu scheuen braucht. Insgesamt hat diese Armida auf mich den Eindruck einer ersten nicht unerheblichen, aber alles andere als genialen Talentprobe gemacht. Ob diese Oper auf der realen Bühne des 21. Jahrhunderts eine nachhaltige Überlebenschance hätte, wage ich zu bezweifeln.
Ähnlich durchwachsen beurteile ich auch die vorliegende Interpretation durch das Ensemble unter Christophe Roussets in Sachen Salieri inzwischen bewährter Leitung. Lenneke Ruiten in der Titelrolle singt sehr gut, kann aber einige unschöne Schärfen und Härten in der oberen Stimmlage nicht optimal kontrollieren. Die Kastratenrolle des Rinaldo wird von Florie Valiquette verkörpert, die ein gepflegtes, aber insgesamt zu weiches und feminines Timbre für diese vielschichtig konzipierte Partie aufweist. Hier wären Teresa Iervolino, die die kleine Rolle der Ismene singt, oder ein Countertenor geeigneter gewesen. Uneingeschränkt überzeugend agiert Bariton Ashley Riches als Ubaldo. Von diesem jungen Sänger, der seinen immensen Stimmumfang perfekt und ausdrucksvoll steuert, wird man sicherlich noch öfters hören.
Das Originalklangensemble „Les Talens lyriques“ begleitet wie immer sehr durchsichtig, lässt es aber manchmal an dramatischer Verve fehlen. Unerklärlich ist mir, wieso Rousset trotz genügend Platz auf den Cds zwei größere Arien von Ubaldo und Ismene gestrichen hat, die diese beiden Nebenrollen deutlich aufgewertet hätten. Sehr erfreulich ist die hochwertige Ausstattung der Box mit viersprachigem Libretto und Einführungstext, der höchsten musikwissenschaftlichen Kriterien genüge tut. Alles in allem sicherlich keine CD für die einsame Insel, aber eine durchaus interessante und empfehlenswerte Ersteinspielung.

Antonio Salieri: Armida