Historical Clarinets auf CD

Im 18. Jahrhundert experimentierten Instrumentenbauer immer wieder mit neuen Erfindungen. Zwei davon sollten damals die Musikwelt revolutionieren: das Hammerklavier und neue Instrumente mit einem einfachen Rohrblatt, nämlich Klarinette und Chalumeau. Wie auf dieser CD zu hören ist, existierten Chalumeaux in fünf verschiedenen Stimmlagen. Ein eher sanfter Charakter im Klang wird durch die wenigen Beschreibungen in Theoretika, aber auch durch die Schreibart der Komponisten dem historischen Klang der Chalumeaux am nächsten kommen.

Mit der vorliegenden Ersteinspielung der Parthie á 4 Chalumeaux von Melchior Pichler stellt das Basler Clarinetten Consort ein Werk vor, das aufgrund seiner besonderen Besetzung für vier Chalumeaux einzigartig in der Musikgeschichte ist. Im Gegensatz zum Chalumeau waren barocke Klarinetten für kräftige und laute Klangeffekte bestimmt. In der Klarinette entdeckte man, wie in Georg Friedrich Händels Ouverture deutlich zu hören ist, ein geeignetes Holzblasinstrument als Substitut für die Trompete. Die hohe Trompetenlage (“Clarin”) wurde in diesem neuartigen Holzblasinstrument wiederentdeckt und als „Trompetchen“ (clarineto) bezeichnet. Mit dem Bassetthorn stellt das Basler Clarinetten Consort ein weiteres bedeutendes und kurioses Instrument der Klarinetten-Familie vor, welches ob seiner bemerkenswerten Klangfarbe besonders im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts in Süddeutschland, Böhmen und Österreich eine wahre Hochblüte erlebte.

Kein anderes Blasinstrument besaß damals einen ähnlich großen Tonumfang! Dies ermöglicht es, sowohl tiefe Bass- als auch hohe Melodie-Stimmen zu spielen. Das Basler Clarinetten Consort wurde 1993 von Christian Leitherer gegründet. Er hatte es sich zum Ziel gemacht, frühe und außerhalb des gängigen Repertoires liegende Klarinettenmusik möglichst werkgetreu aufzuführen. Hierbei entstanden verschiedene Themenprogramme zum Chalumeau, der Barockklarinette und der klassischen Klarinette.

Rezensionen

»Die gaumig weich tönenden Bassetthörner der Mozart-Zeit und die frühe klassische Klarinette machen diesen geschichtlichen Abriss komplett, der – kundig und virtuos dargeboten von den Baslern – über die feinen Unterschiede zwischen den Vorfahren der heutigen Klarinette aufklärt.​« (Fono Forum, Dezember 2021)