Wolfgang Amadeus Mozart: Konzert für 2 Klaviere & Orchester KV 365
Konzert für 2 Klaviere & Orchester KV 365
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- +Konzert für 3 Klaviere & Orchester KV 242
- Künstler: Christoph Eschenbach, Justus Frantz, Helmut Schmidt, London Philharmonic Orchestra, Christoph Eschenbach
- Label: Warner, DDD, 1981
- Erscheinungstermin: 5.10.2018
- Serie: Meisterwerke - Die besten Klassiker aller Zeiten
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Produktinfo:
Ein galantes Abenteuer
Das Beste, was Helmut Schmidt 1981 passiert ist, hatte gar nichts mit Politik zu tun. Für den Bundeskanzler sind es stürmische Zeiten: Hunderttausende demonstrieren für Frieden und gegen Nachrüstung, die Zustimmung seiner eigenen SPD zum NATODoppelbeschluss kann sich der Kanzler nur mittels Rücktrittsdrohung erzwingen. Die sozialliberale Koalition gerät in schweres Fahrwasser, weil Haushaltskürzungen in Höhe von 15, 2 Millionen DM unumgänglich werden. Ein Treffen mit Erich Honecker am Werbellin-See bringt nicht die erhofften Fortschritte in den Beziehungen zwischen beiden deutschen Staaten. Israels Ministerpräsident M. Begin tadelt Schmidt scharf, weil dieser sich für ein Heimatrecht der Palästinenser ausgesprochen hat. Und zu allem Überfluss muss sich der Politiker im Herbst auch noch einen Herzschrittmacher einsetzen lassen. Trotzdem fliegt er im Dezember nach London, um in den Tonstudios an der Abbey Road gemeinsam mit Justus Frantz und Christoph Eschenbach Mozarts Konzert für drei Klaviere und Orchester KV 242 aufzunehmen. Als die fertige Schallplatte ein Jahr später der Presse präsentiert wird, ist das Ende der Koalition bereits besiegelt: Am 1. Oktober 1982 bringt Helmut Kohl durch ein konstruktives Misstrauensvotum die Schmidt-Regierung zu Fall. Eine Ära endet. Die Mozart-Aufnahme aber entwickelt sich zum echten Verkaufsknüller – und wird Teil des kollektiven Gedächtnisses. Eine Ikone der jüngeren Musikgeschichte. Er ist der erste amtierende deutsche Regierungschef, der auch als ausführender Musiker hervortritt. Wie lässig Helmut Schmidt auf den Fotos von der Aufnahmesession in die Kamera schaut: den Arm auf den Flügel gelehnt, ein nobler Herr in den besten Jahren. So sieht ein Repräsentant traditioneller bürgerlicher Werte aus, ein musisch gebildeter Macher, für den Hausmusik ganz selbstverständlich zur Freizeitgestaltung dazugehört. In der Finca »Casa de los musicos« auf Gran Canaria, die Justus Frantz sich 1971 nach seinen ersten Karriereerfolgen gekauft hat, gehört Schmidt zu den Stammgästen. Und immer setzt er sich hier nicht nur an den Schreibtisch, sondern eben auch ans Klavier. Der Politiker und der Musiker haben bereits zusammen vierhändig gespielt, als Frantz noch an der Hamburger Musikhochschule studiert. In der Meisterklasse von Eliza Hansen wiederum begegnet er dem vier Jahre älteren Christoph Eschenbach, und beide finden sich recht erfolgreich zum Klavier-Duo zusammen, bringen mehrere Aufnahmen heraus. Darum zeigt sich EMI-Chef Peter Andry auch gar nicht abgeneigt, als Justus Frantz und Christoph Eschenbach ihm 1981 vorschlagen, Mozarts Konzert für drei Klaviere einzuspielen. Als dritten im Bunde kündigen sie eine »mysteriöse Persönlichkeit« an. Die Plattenfirma lässt sich tatsächlich darauf ein, kauft die Katze im Sack. Umso größer ist die Überraschung der Londoner Studio-Crew, als am dritten Steinway kein Geringerer als der amtierende deutsche Kanzler Platz nimmt. Wie der Zufall so spielt: Kurz zuvor hatte die EMI eine Aufnahme mit Edward Heath realisiert, dem britischen Prime Minister von 1970 bis 1974, auf der er Edward Elgars Cockaigne Overture dirigiert. Nun reiht sich also ein weiterer Weltpolitiker in die EMIKünstlerliste ein. »Die Aufnahmesitzung verlief zügig, so dass wir alle zur Freude des London Philharmonic Orchestra schnell zu Fish and Chips in die Kantine wechseln konnten«, erinnert sich Peter Andry in seinen jüngst erschienen Memoiren Inside the Recording Studio. Um zwei, drei pianistische Missgriffe von Helmut Schmidt kümmert sich Produzent John Fraser eigenhändig, indem er die korrekten Noten selber auf der Tastatur anschlägt und sie unmerklich ins Masterband einfügt. Als Schmidts Meisterschaft bei der Präsentation der Schallplatte gelobt wird, erklärte der Politiker: Er habe gar nicht gewusst, was für ein guter Klavierspieler er sei – bis er das fertige Produkt gehört habe. Ein wenig Koketterie schwingt da natürlich mit: Denn Helmut Schmidt hat eine hörbar gründliche musikalische Ausbildung erhalten, auf der Orgel wie auf dem Klavier. Bereits als 17-Jähriger bearbeitet er Kinderlieder für vierstimmigen Chor. »Ohne Musik wäre mein Leben sicher anders verlaufen«, sagt er im Rückblick. Mit dem Mozart-Konzert ist Helmut Schmidt sogar live aufgetreten, das ZDF besitzt einen 1983er Mitschnitt mit dem Zürcher Tonhalle-Orchester, dessen Chefdirigent Christoph Eschenbach kurz zuvor geworden war. Die Wahl von Wolfgang Amadeus Mozarts Tripelkonzert hatte sich für Schmidts Debüt als Schallplattenkünstler übrigens geradezu aufgedrängt: Denn die Komposition war im Februar 1776 für zwei versierte Pianistinnen und eine Anfängerin entstanden. Den Auftrag erteilte Gräfin Antonia Lodron, die Schwester von Mozarts Salzburger Arbeitgeber Fürsterzbischof Colloredo. Gemeinsam mit ihren Töchtern will sie vor dem adligen Publikum brillieren. Die Schwierigkeit für den 20-jährigen Mozart besteht nun darin, für die jüngste Tochter, Giuseppina, die erst seit kurzem Unterricht hat, einen Part zu konzipieren, der einfach aber nicht eintönig ist. Er meistert die Aufgabenstellung souverän, schreibt den drei Damen ein hübsches Divertissement ganz nach dem Geschmack des Rokoko in die Finger. Auch Helmut Schmidt, Justus Frantz und Christoph Eschenbach halten sich knapp 200 Jahre später an die Spielregeln des galanten Stils, gestalten den Eröffnungssatz als heitere Konversation, zaubern im Adagio bukolische Atmosphäre. Lediglich das finale Rondo kommt, wohl aus Rücksicht auf den semiprofessionellen Mitstreiter, einen Hauch langsamer daher als man es erwarten darf. Insgesamt aber, so lobt damals der große Klavierkenner Joachim Kaiser von der Süddeutschen Zeitung, sei hier »eine famose Übung in Teamgeist und Zusammenarbeit« zu erleben.
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Konzert für 3 Klaviere und Orchester F-dur KV 242: I. Allegro
- 2 Konzert für 3 Klaviere und Orchester F-dur KV 242: II. Adagio
- 3 Konzert Für 3 Klaviere Und Orchester F-Dur Kv 242: Iii. Rondo (Tempo Di Menuetto)
- 4 Concerto for 2 Keyboards and Orchestra in E flat K365/K316a: Allegro
- 5 Concerto for 2 Keyboards and Orchestra in E flat K365/K316a: Andante
- 6 Concerto for 2 Keyboards and Orchestra in E flat K365/K316a: Rondo (allegro)
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