Wolfgang Amadeus Mozart: Fragmente
Fragmente
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- 40 Fragmente & unvollständige Werke für Klavier, 2 Klaviere und Klavier zu 4 Händen
- Künstler: Duo Crommelynck
- Label: Claves, DDD, 1984/1988
- Bestellnummer: 6027735
- Erscheinungstermin: 1.1.1996
»Nur jemand, der von Inspiration überflutet war, konnte in einem so kurzen Leben so viel komponieren. Mozarts Manuskripte, frei von jeglichen Korrekturen oder Variationen, zeugen davon, dass er sogar komponieren konnte, während er plauderte, z. B. über die Enten oder das Hühner.«
Beim Lesen solcher Beschreibungen gewinnt man den Eindruck, dass Mozart seine Kompositionen in einem ununterbrochenen Strom und ohne Fehler geschrieben hat. Ja, Mozart begann beim Komponieren am Anfang eines Werkes. Er komponierte auch seine Opern vom Anfang bis zum Ende. Das ist sicherlich eine andere Kompositionsmethode als beispielsweise die von Beethoven, der zahlreiche Skizzen anfertigte, Passagen immer wieder umschrieb, mit der Reihenfolge der Abschnitte experimentierte usw. (Eine der Bedeutungen des Verbs komponieren ist konstruieren und In diesem Sinne des Wortes ist Beethovens Kompositionsmethode vielleicht die primärere.)
»Mozart komponierte gerne morgens, von sechs oder sieben bis etwa zehn Uhr. Solange er nicht unter dem Druck stand, eine Frist einhalten zu müssen, schrieb er danach meist keine einzige Notiz mehr.« Wenn ihm jedoch plötzlich eine Idee kam, begann er sofort zu komponieren und es gab kein Halten mehr. Auch als er vom Klavier weggezogen wurde, komponierte er weiter und sprach gleichzeitig mit seinen Freunden. Manchmal schrieb er ununterbrochen Tage und Nächte lang hatte er nicht die geringste Lust zu komponieren und wartete bis kurz vor einem Konzert, um eine Komposition fertigzustellen. Einmal schob er die Komposition eines Hofauftrags bis zur allerletzten Minute hinaus und tat es nicht hatte die Zeit, seine eigene Stimme auszuschreiben. Kaiser Joseph II. übersah nicht, dass Mozarts Partitur leer war, und fragte ihn, wo seine Noten seien, worauf Mozart antwortete und gleichzeitig auf seinen Kopf zeigte: »Hier.« (Stendhal)
Solche Episoden zeigen die wahre Dimension von Mozarts einzigartigem Genie. Wenn er inspiriert war, konnte er in einer einzigen Sitzung ein Werk komponieren. Es wäre jedoch falsch zu behaupten, Mozart sei unfehlbar. Obwohl seine Talente außergewöhnlich, fast göttlich waren, sollte man nicht vergessen, dass er ein Mensch war. Beim Komponieren bemerkte er manchmal, dass das Stück, an dem er arbeitete, nicht genau seinen Vorstellungen entsprach, woraufhin er die Arbeit an dieser Komposition sofort einstellte. Er verzichtete auf die Korrekturarbeit und wartete lieber auf eine neue, »himmlische« Inspiration. Daher hat er es nie bereut, eine Idee aufgegeben oder eine Komposition unvollendet gelassen zu haben. Dies steht in krassem Gegensatz zu einem Komponisten wie Beethoven, der die berühmte Melodie bis zum letzten Satz seiner Neunten Symphonie in seiner Jugendzeit in Bonn erdacht hatte, nur um dreißig Jahre zu warten, bis er den richtigen Einsatzort fand.
Mozarts Kompositionsprozess war sehr »einfach«; er hat alles im Geiste komponiert. Das Schreiben war eher die Arbeit eines Kopisten, der lediglich das fertige Werk zu Papier bringen musste. Die Geschwindigkeit, mit der Mozart schrieb, ist legendär. Er schrieb beispielsweise die Ouvertüre zu Don Giovanni am Vorabend der Premiere. Um beim Schreiben nicht einzuschlafen, ließ er sich von seiner Frau Geschichten aus Aladins Lampe erzählen. Als der Kopist am nächsten Morgen eintraf, war die Partitur bereits fertig ... Der Wahrheitsgehalt dieser Anekdote konnte zwar nicht bewiesen werden, wohl aber die Richtigkeit der folgenden Geschichte: Mozart erfuhr bei seiner Ankunft in Linz am 30. Oktober 1783, dass er sollte erst vier Tage später (am 4. November) ein Konzert geben. Da er die Partituren zu keiner seiner Sinfonien bei sich hatte, beschloss er spontan, eine neue zu komponieren. Innerhalb von vier Tagen hatte er eine neue Symphonie fertiggestellt (einschließlich der Ausarbeitung der Stimmen für die einzelnen Instrumente): die Linzer Symphonie KV 425.
Viele Meisterwerke Mozarts wurden auf diese Weise komponiert. Ebenso viele Werke blieben jedoch unvollendet, vielleicht weil Mozart sie nicht für perfekt hielt, weil er das Interesse an ihnen verlor oder weil ihn der Auftrag nicht motivierte. Einige dieser unvollendeten Werke bestehen nur aus wenigen Takten, einigen fehlt möglicherweise die Durchführung oder Reprise, und andere sind fast vollständig. Auch in diesen Kompositionen steckt Mozarts Genialität, brillant und fesselnd.
Jedes dieser Fragmente und unvollendeten Kompositionen, auch die kürzesten, haben ihren eigenen Hintergrund und ihre eigene Geschichte. Viel interessanter als ihre Geschichte ist jedoch das, was in diesen Werken verborgen bleibt: ihr unerfülltes »musikalisches Potenzial«. Mutmaßungen darüber anzustellen, wie Mozart diese Kompositionen fortgeführt oder beendet haben könnte, ist ein besonders reizvoller Zeitvertreib ohne Ende. Die auf dieser Aufnahme versammelten Fragmente und unvollendeten Klavierwerke tragen insofern zu einem besonders persönlichen und sich ständig weiterentwickelnden Bild von Mozart bei, als dass man immer wieder mit der Frage konfrontiert wird: Was wäre gewesen, wenn ...
Mark Manion, adaptiert von Hiroshi Ishii
***
Duo Crommelynck
Das Duo Crommelynck hat eine beispiellose Karriere hinter sich und mit seinem Erfolg haben sie ein einst vergessenes Phänomen zurückgebracht. (Claves Records)
Beim Lesen solcher Beschreibungen gewinnt man den Eindruck, dass Mozart seine Kompositionen in einem ununterbrochenen Strom und ohne Fehler geschrieben hat. Ja, Mozart begann beim Komponieren am Anfang eines Werkes. Er komponierte auch seine Opern vom Anfang bis zum Ende. Das ist sicherlich eine andere Kompositionsmethode als beispielsweise die von Beethoven, der zahlreiche Skizzen anfertigte, Passagen immer wieder umschrieb, mit der Reihenfolge der Abschnitte experimentierte usw. (Eine der Bedeutungen des Verbs komponieren ist konstruieren und In diesem Sinne des Wortes ist Beethovens Kompositionsmethode vielleicht die primärere.)
»Mozart komponierte gerne morgens, von sechs oder sieben bis etwa zehn Uhr. Solange er nicht unter dem Druck stand, eine Frist einhalten zu müssen, schrieb er danach meist keine einzige Notiz mehr.« Wenn ihm jedoch plötzlich eine Idee kam, begann er sofort zu komponieren und es gab kein Halten mehr. Auch als er vom Klavier weggezogen wurde, komponierte er weiter und sprach gleichzeitig mit seinen Freunden. Manchmal schrieb er ununterbrochen Tage und Nächte lang hatte er nicht die geringste Lust zu komponieren und wartete bis kurz vor einem Konzert, um eine Komposition fertigzustellen. Einmal schob er die Komposition eines Hofauftrags bis zur allerletzten Minute hinaus und tat es nicht hatte die Zeit, seine eigene Stimme auszuschreiben. Kaiser Joseph II. übersah nicht, dass Mozarts Partitur leer war, und fragte ihn, wo seine Noten seien, worauf Mozart antwortete und gleichzeitig auf seinen Kopf zeigte: »Hier.« (Stendhal)
Solche Episoden zeigen die wahre Dimension von Mozarts einzigartigem Genie. Wenn er inspiriert war, konnte er in einer einzigen Sitzung ein Werk komponieren. Es wäre jedoch falsch zu behaupten, Mozart sei unfehlbar. Obwohl seine Talente außergewöhnlich, fast göttlich waren, sollte man nicht vergessen, dass er ein Mensch war. Beim Komponieren bemerkte er manchmal, dass das Stück, an dem er arbeitete, nicht genau seinen Vorstellungen entsprach, woraufhin er die Arbeit an dieser Komposition sofort einstellte. Er verzichtete auf die Korrekturarbeit und wartete lieber auf eine neue, »himmlische« Inspiration. Daher hat er es nie bereut, eine Idee aufgegeben oder eine Komposition unvollendet gelassen zu haben. Dies steht in krassem Gegensatz zu einem Komponisten wie Beethoven, der die berühmte Melodie bis zum letzten Satz seiner Neunten Symphonie in seiner Jugendzeit in Bonn erdacht hatte, nur um dreißig Jahre zu warten, bis er den richtigen Einsatzort fand.
Mozarts Kompositionsprozess war sehr »einfach«; er hat alles im Geiste komponiert. Das Schreiben war eher die Arbeit eines Kopisten, der lediglich das fertige Werk zu Papier bringen musste. Die Geschwindigkeit, mit der Mozart schrieb, ist legendär. Er schrieb beispielsweise die Ouvertüre zu Don Giovanni am Vorabend der Premiere. Um beim Schreiben nicht einzuschlafen, ließ er sich von seiner Frau Geschichten aus Aladins Lampe erzählen. Als der Kopist am nächsten Morgen eintraf, war die Partitur bereits fertig ... Der Wahrheitsgehalt dieser Anekdote konnte zwar nicht bewiesen werden, wohl aber die Richtigkeit der folgenden Geschichte: Mozart erfuhr bei seiner Ankunft in Linz am 30. Oktober 1783, dass er sollte erst vier Tage später (am 4. November) ein Konzert geben. Da er die Partituren zu keiner seiner Sinfonien bei sich hatte, beschloss er spontan, eine neue zu komponieren. Innerhalb von vier Tagen hatte er eine neue Symphonie fertiggestellt (einschließlich der Ausarbeitung der Stimmen für die einzelnen Instrumente): die Linzer Symphonie KV 425.
Viele Meisterwerke Mozarts wurden auf diese Weise komponiert. Ebenso viele Werke blieben jedoch unvollendet, vielleicht weil Mozart sie nicht für perfekt hielt, weil er das Interesse an ihnen verlor oder weil ihn der Auftrag nicht motivierte. Einige dieser unvollendeten Werke bestehen nur aus wenigen Takten, einigen fehlt möglicherweise die Durchführung oder Reprise, und andere sind fast vollständig. Auch in diesen Kompositionen steckt Mozarts Genialität, brillant und fesselnd.
Jedes dieser Fragmente und unvollendeten Kompositionen, auch die kürzesten, haben ihren eigenen Hintergrund und ihre eigene Geschichte. Viel interessanter als ihre Geschichte ist jedoch das, was in diesen Werken verborgen bleibt: ihr unerfülltes »musikalisches Potenzial«. Mutmaßungen darüber anzustellen, wie Mozart diese Kompositionen fortgeführt oder beendet haben könnte, ist ein besonders reizvoller Zeitvertreib ohne Ende. Die auf dieser Aufnahme versammelten Fragmente und unvollendeten Klavierwerke tragen insofern zu einem besonders persönlichen und sich ständig weiterentwickelnden Bild von Mozart bei, als dass man immer wieder mit der Frage konfrontiert wird: Was wäre gewesen, wenn ...
Mark Manion, adaptiert von Hiroshi Ishii
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Duo Crommelynck
Das Duo Crommelynck hat eine beispiellose Karriere hinter sich und mit seinem Erfolg haben sie ein einst vergessenes Phänomen zurückgebracht. (Claves Records)
Rezensionen
FonoForum 8/91: »Das belgisch-japanische Duo wendet sich mit 40 (!) Fragmenten an eine spezialisiertere Kundschaft. Ein Fest für Restesammler, Privatvollender und alle Arten von Mozart-Süchtigen.«- Tracklisting
- 1 Track 1
- 2 Track 2
- 3 Track 3
- 4 Track 4
- 5 Track 5
- 6 Track 6
- 7 Track 7
- 8 Track 8
- 9 Track 9
- 10 Track 10
- 11 Track 11
- 12 Track 12
- 13 Track 13
- 14 Track 14
- 15 Track 15
- 16 Track 16
- 17 Track 17
- 18 Track 18
- 19 Track 19
- 20 Track 20
- 21 Track 21
- 22 Track 22
- 23 Track 23
- 24 Track 24
- 25 Track 25
- 26 Track 26
- 27 Track 27
- 28 Track 28
- 29 Track 29
- 30 Track 30
- 31 Track 31
- 32 Track 32
- 33 Track 33
- 34 Track 34
- 35 Track 35
- 36 Track 36
- 37 Track 37
- 38 Track 38
- 39 Track 39
- 40 Track 40
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