Morton Feldman: Violin and Orchestra
Violin and Orchestra
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Künstler: Isabelle Faust, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Peter Rundel
- Label: col legno, DDD, 2003
- Erscheinungstermin: 17.11.2004
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Abendglocken im Schnee
„Von wegen geringer Dinge!“ lautet die Titelzeile eines Hölderlinschen Fragments, in dem der Dichter ein subtiles Hörbild heraufbeschwört: Er beschreibt, wie sich der Klang der Abendglocken verändert, wenn es schneit. Eine Höreinstellung, die feinste Nuancen wahrzunehmen vermag, verlangen auch die Werke des amerikanischen Komponisten Morton Feldman. Allerdings spielen sich die von ihm geschaffenen, minimalen Klangmodulationen ganz im Raum des Artifiziellen ab – eines Artifiziellen freilich, das mit den empirischen Gegebenheiten des Erklingenden rechnet. Wie hört es sich an, wenn die durchweg sordinierte Solovioline über einem Feld von volltönigen Bläserakkorden und skandierenden pizzicato-Einsätzen der Streicher in höchster Lage eine sehr rasche, kleinsschrittige, rhythmisch variabel artikulierte melodische Bewegung als ‘Harmonics’, also als Obertöne zu spielen hat?
Dieses eigentümliche Klangbild des Beginns von Violin and Orchestra vereint höchste virtuose Anforderungen an den Solisten mit einer gänzlich untypischen Wirkung des Soloinstruments: Präsentiert sich dieses in der traditionellen Gattung des Instrumentalkonzerts selbstbewusst und auf dem sicheren Fundament des Gesamtklangs gleichsam die eigene Identität herstellend, so nimmt man in Violin and Orchestra ein an der unteren Hörgrenze angesiedeltes, zerbrechliches Flirren oder Wispern wahr, das in keine rechte Beziehung zum Orchesterklang treten will, ja geradezu Welten von ihm entfernt ist. Die Identität des Soloinstruments wird zudem durch die plötzlichen, zum Teil drastischen Textur- bzw. Klangbilderwechsel – ein zentrales kompositorisches Moment des Werkes – in Frage gestellt. War diese Identität im traditionellen Konzert trotz aller mitunter hoch kontrastreicher Stimmungswechsel wegen der Homogenität des solistischen Instrumentalklangs niemals angetastet, so entsteht in Violin and Orchestra etwa bei dem Wechsel von den ‘Harmonics’ des Beginns zu den folgenden, warmen, in der tiefen Mittellage und in gemessenem Tempo gespielten Töne der Eindruck, dass hier zwei völlig unterschiedliche Stimmen sprechen. Die Solovioline kann klanglich hervorgehoben sein oder im Gesamtklang aufgehen, sie kann Haupt- oder Nebenstimme sein sowie die Funktion des Vorder- oder Hintergrundes erfüllen.
Als Isabelle Faust mit Peter Rundel und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Morton Feldmans Meisterwerk am 2. Februar 2001 im Herkulessaal der Münchner Residenz aufführte, war das Stück zuvor nicht öfter als zweimal im Konzert erklungen. Diese CD dokumentiert somit ein eindrucksvolles Ereignis. Kurz nach dem Erscheinen ihrer Einspielung des Violinkonzerts von Dvořák (harmonia mundi HMC 901833) beweist Isabelle Faust hier ihre außergewöhnliche Fähigkeit, abseits der ausgetretenen Pfade des Konzertrepertoires eigene Wege zu gehen.
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Rezensionen
FonoForum 03/05: "Es ist ein unaufhörliches Wogen von Farbe und Klang, konzentriert dargeboten vom BR-Orchester unter Peter Rundel."- Tracklisting
- 1 Track 1
- 2 Track 2