Fehlender Glaubensbezug, inhaltlich zu weit weg von der Bibelgeschichte. Keine Empfehlung.
Buchinhalt:
Israel, 1000 Jahre vor Christus: Die junge Bathseba und David, der spätere König, kennen sich in der Fantasie des Autors bereits in ihren Jugendjahren. Beide hüten Schafe, Bathseba rettet David aus einer gefährlichen Situation mit einer Löwin. Beide verlieben sich, werden ein Paar. Doch Bathseba ist dem Hethiter Uriah versprochen, einem brutalen und unsympathischen Zeitgenossen...
Persönlicher Eindruck:
Ich hatte mir sehr viel versprochen von dem historischen Roman, der weitestgehend angelehnt sein sollte an die biblische Geschichte von König David und Bathseba, der Frau des Uriah. Leider hat der Roman mit der biblischen Geschichte aus dem 2. Buch Samuel nicht mehr viel zu tun. Vielmehr gleitet Das Ganze in einen Fantasyroman ab – ob das nun unfreiwillig oder aber beabsichtigt ist, vermag ich so nicht zu sagen.
Die Tatsache, dass Bathseba in der Bibel nur an wenigen Stellen Erwähnung findet zwingt einen Autor zunächst dazu, seine schriftstellerische Freiheit zu nutzen und das Zwischendrin mit Fiktion derart zu füllen, dass eine durchgängige Geschichte erzählt werden kann. Das ist für mich okay und legitim. Allerdings reagiere ich allergisch darauf, wenn das biblisch Vorhandene dadurch im Sinn derart verdreht wird und plötzlich eine vollkommen andere Geschichte entsteht. So schafft es der Autor in meinen Augen nicht, einen biblisch korrekten Historienroman abzuliefern, der die ursprüngliche Geschichte und den Glaubensbezug dahinter korrekt wiedergibt. Vergleicht man zum Beispiel mit den Bibelromanen von Damaris Kofmehl (Noah, Abraham), dann merkt man den Unterschied.
Uriah, der Hethiter und Krieger in Davids Heer, ist nämlich laut Bibeltext überhaupt nicht der negativ besetzte Charakter, wie ihn der Autor hier beschreibt. Im Roman ist Uriah ein Widerling, um den es nicht schade ist und dem der Leser wohl keine Träne nachweint. David als Lover von Bathseba hingegen strebt nach Macht und die Tatsache, dass er der von Gott bestimmte König der Hebräer war und vom Propheten gesalbt wurde, findet nur am Rande Erwähnung. Dass David hier im Roman allerlei (wie auch immer geartete) Liebschaften hatte, fällt dann schon fast nicht mehr ins Gewicht in der Gesamtschau der Fantasie des Autors.
Ich würde eindeutig sagen: lest die Stelle im 2. Samuel selbst und macht euch dort ein Bild. Mir hat jedenfalls gefehlt, dass im Roman überhaupt nicht spürbar war, warum David der von Gott auserwählte König des Volkes Israel war, welcher tiefere Sinn dahinter steht. Bei einem Bibelroman erwarte ich aber zumindest ein Minimum an Glaubensbezug, der mir hier gänzlich fehlte.
Bathseba als Figur ist (man mag es mir verzeihen!) letztendlich ein liebestolles Naivchen ohne sonderliches Identifikationspotential, das an einer einseitigen Schwärmerei klammert. Natürlich ist die aus der Bibel bekannte Badeszene auch hier vorhanden (immerhin), mit den bekannten Folgen. Die erhoffte starke Frau, die weiß, was sie will, habe ich beim Lesen allerdings nicht gefunden.
Neben den inhaltlichen Mängeln hat mich der ordinär-vulgäre Schreibstil gestört, der immer wiederkehrte. Wobei einige Ausdrücke überhaupt nicht in die Zeit, in der die Geschichte angesiedelt ist, gepasst haben.
Tut mir leid, aber ich bin enttäuscht von diesem Roman - eine Empfehlung kann ich nicht aussprechen.