Erste Hälfte etwas langatmig.
Die Journalistin Ellen Tamm kehrt nach einem Aufenthalt in der psychiatrischen Abteilung zurück zu ihrer Mutter nach Stentuna. Gezwungenermassen, denn eigentlich lasten zu viele Erinnerungen in der alten Heimat und dem Gutshaus, in dem ihre Mutter lebt. Erinnerungen an ihre Zwillingsschwester Elsa, die im Alter von acht Jahren ertrunken ist. Und an ihren Tod, für den sich Ellen nach all den Jahren immer noch verantwortlich fühlt. So wirbelt auch die Nachricht, dass eine tote junge Frau kurz nach Ellens Ankunft gefunden wurde, ihre Gefühle ordentlich durcheinander. Ellen lässt dieser Mord keine Ruhe und obwohl sie krank geschrieben ist, beginnt sie zu ermitteln.
Dies ist der zweite Teil nach "Glücksmädchen" rund um die Journalistin Ellen Tamm. Meiner Meinung nach, sollte man den ersten Teil unbedingt kennen, damit man den Charakter, die Lebensumstände und die Persönlichkeit der Journalistin versteht.
Einige Ermittlungsergebnisse empfand ich als unbefriedigend für uns Leser Punkto Herkunft. So plaudert eine Polizeibeamtin bei einem Essen mit der Journalistin munter über Ermittlungen und die Ergebnisse. Dies auf Geheiss ihres Chefs, der sich die Journalistin vom Hals schaffen will. Erstens empfand ich diese Tatsache als etwas unausgegoren, denn welcher Polizeibeamte macht das schon? Und zweitens als frustrierend, denn woher diese Ergebnisse kommen und wie sie hergezaubert wurden, erfährt man nicht. Dann beeinhaltet die Geschichte abstruse Überlegungen, die wiederum zu Ermittlungsergebnisse führen. So denkt Ellen Tamm, dass die Tote einen Freund hatte und, da er sich nach dem Tod seiner Freundin nicht meldet, als verdächtig gilt. Und dadurch könnte er eine Gefahr für andere Frauen darstellen (Seite 148). Das ist meiner Meinung nach etwas aus der Luft gegriffen.
Die Geschichte wird über die erste Hälfte des Buches in drei Erzählsträngen geführt. Plötzlich und übergangslos verbinden sich diese und ich war mehr als überrascht und musste mich erst mal zurecht finden. Dieser Cut ist meiner Meinung nach gut gemacht, habe ich mich doch schon lange über die etlichen Andeutungen gewundert. Diese wurden nach der Verbindung endlich logisch und erklärbar.
Ab da zieht die Spannung an. Denn im ersten Teil plätscherte die Handlung, ich empfand das Ganze als zäh und musste mich zwingen, das Buch nicht zur Seite zu legen. In der zweiten Hälfte des Buches nimmt die Story also an Tempo und Spannung zu. Dies nicht nur im Hinblick auf die Mordermittlungen, sondern auch auf Ellens Vergangenheit und was genau mit ihrer Zwillingsschwester geschehen ist. Der Mord an der jungen Frau wird schlüssig und für mich völlig überraschend aufgeklärt. Die Vergangenheit Ellens endet doch mit einer Unsicherheit, was genau denn mit Elsa passiert ist und mit einem Cliffhanger, der schon die Vorbereitung auf einen dritten Teil sein könnte.
Der erste Buch "Glücksmädchen" hat mir super gefallen, ich empfand dieses Buch als spannend und fesselnd. "Böse Schwestern" hat ganz viel Potential, das zu Beginn leider völlig verschenkt wurde und erst gegen Schluss zur Geltung kam. Ich hoffe auf einen dritten Teil der Reihe, der wieder von Seite 1 bis zum Schluss fesseln wird.