Authentischer, heimeliger Westernroman mit Spannung und viel Gefühl. Hat mir sehr gefallen!
Buchinhalt:
Kalifornien 1875: ausgerechnet in der Bergarbeiterstadt Calvada versucht die junge Kathryn sich ein neues Leben aufzubauen. Umgeben von Saloons, Bordellen und allerlei zweifelhaften Männern eröffnet Kathryn die Zeitung ihres Onkels neu – neben einer scheinbar wertlosen Mine das Erbe, das sie dort antritt. Kathryns größtes Anliegen sind die Rechte, die Frauen zu ihrer Zeit nicht haben und die ihnen die Männer auch nicht zugestehen wollen. Schließlich buhlen zwei Männer um die Gunst der jungen Frau: der Saloonbesitzer Matthias Beck und der skrupellose Minenbesitzer Sanders. Doch für Kathryn kommt eine Heirat nicht in Frage...
Persönlicher Eindruck:
Bildhaft und authentisch lässt Autorin Rivers ihre Leser eintauchen in die Zeit kurz vor der Jahrhundertwende: Calvada, der Schauplatz des Romans, ist eine Westernstadt wie es viele zu dieser Zeit gab. Die meisten Familien hier sind abhängig vom Erzbergbau, mehrere Minen werden in der Umgegend betrieben. Doch das Leben unter Tage ist hart und entbehrungsreich, die Arbeiter sind arm und die wenigen Männer, die Familie haben, haben kaum mehr als das, was sie am Leib tragen.
Eines Tage steigt eine rothaarige junge Frau aus der Postkutsche. Kathryn tritt das Erbe ihres Onkels an, der die Zeitung The Voice im Ort herausgegeben hat und vor Kurzem ermordet wurde. Das Problem: Kathryn tritt in Männerfußstapfen und das sehen die Einwohner alles andere als gerne. Sie sehen in ihr eine Suffragette, die den Frauen nur Flausen in den Kopf setzt. Einzig Matthias Beck, der ein Hotel und einen Saloon betreibt, scheint Kathryn mehr zuzutrauen, als die anderen – doch dummerweise sind sich die beiden anfangs spinnefeind.
Die Bildhaftigkeit der Erzählung hat mich als Fan klassischer Western sehr begeistert. Vieles, was dem Leser aus zahlreichen Filmklassikern bekannt ist, findet man hier: so fühlte ich mich sofort zuhause und tauchte umgehend in die Handlung ein.
Die beiden Hauptfiguren Kathryn und Matthias sind tiefgängig und charaktervoll angelegt, aber auch die Nebencharaktere sind alles andere als austauschbar und bleiben dem Leser im Gedächtnis.
Kathryn als zentrale Figur ist mutig und klug, sie nimmt kein Blatt vor den Mund und versucht, ihre Umgebung und die Situation der Frauen ihres Ortes zu verbessern, auch wenn ihr sehr viel Gegenwind ins Gesicht weht. Durch sie erfährt der Leser, wie wenig Rechte Frauen zu der Zeit hatten und diese auch noch verloren, wenn sie die Ehe eingingen. Für Kathryn steht also fest: Heirat? Niemals!
Matthias hat selber sein Päckchen zu tragen, als verstoßener Sohn (er hat als Südstaatler im Bürgerkrieg auf Seiten der Union gekämpft) weiß er, wie es ist, neu beginnen zu müssen. Schnell findet er Gefallen an der resoluten Schönheit, doch es dauert lange, bis er das Vertrauen von Kathryn gewinnt und ihr klar macht, dass sie auf derselben Seite stehen.
Das Spannungselement rund um den Mord an Kathryns Onkel zieht sich durch das ganze Buch und löst sich erst gegen Ende – recht unerwartet und nicht vorhersehbar – auf. Der christliche Aspekt des Romans ist durchgängig und dezent in die Handlung eingebettet.
Alles in allem ein gelungener Western mit sympathischen Figuren und viel Gefühl, den ich wärmstens weiterempfehlen kann – Francine Rivers ist immer ein Garant für spannende Geschichten!