Enttäuschender Abschluss - unspannend, zäh und unnötig. Zeitverschwendung.
Buchinhalt:
Bad Oeynhausen, 1983: Romy, Minnas Enkeltochter, ist von zuhause ausgezogen. Das Verhältnis zu Mutter Hanne ist unterkühlt, beide finden nicht wirklich einen Draht zueinander und so nimmt Hanne es auch schlecht auf, als Romy schließlich den DJ Falco heiraten will. Dazu braucht sie eine Geburtsurkunde – und das Geheimnis um Romys um Romys Erzeuger scheint ans Tageslicht zu kommen. Romy sucht nach ihrem Vater und stößt dabei auf einen Namen, den sie noch nie gehört hat....
Persönlicher Eindruck:
Im dritten und letzten Band ihrer Mütter-Trilogie erzählt Autorin Fuchs die Geschichte der unangepassten Romy, der mittlerweile dritten Generation ihrer Familiengeschichte. Romy zieht mit 17 von zuhause aus, macht eine Lehre im Hotel, arbeitet danach in einem Plattenladen und einer Kneipe, wo sie auch Falco kennenlernt. Falco ist ein Bad Boy, hat drei Kinder mit einer anderen und arbeitet in einer Disco als DJ. Trotz aller Probleme fühlen sich beide zueinander hingezogen, was schließlich in einer Heirat mündet. Die Liebe scheint groß, die Probleme noch größer – hat Romys Exfreund ihr einen Schuldenberg in fünfstelliger Höhe hinterlassen...
Was spannend klingt und als Abschlussband der Reihe interessant anmutet, war für mich nach den fulminanten ersten beiden Romanen eine Enttäuschung par Excellence. Im Grunde dreht sich die ganze Handlung nur um vier Themen, die sich immer und immer gebetsmühlenartig wiederholen: Alkoholismus, Rauchen, Fremdgehen, Leben nicht auf die Reihe kriegen. Dabei ist es nach einer Weile vollkommen egal, wer dabei die Personen sind, die irgendwann nahezu austauschbar werden. Jeder – wirklich jeder – raucht, es wird gesoffen was geht und schließlich gejammert wie schlecht man es doch getroffen hat, doch niemand tut irgend etwas, diesen Zustand zu ändern.
Romy als Hauptfigur ist unangepasst und aufmüpfig, schert sich weder um Morgen noch um das, was später kommt: einzig die Suche nach ihrem leiblichen Vater bringt ein bisschen Spannung in den sonst drögen und zähen Plot. Dabei ist das Endergebnis nach fast 600 Seiten unbefriedigend und für meinen Geschmack mehr schlecht als recht gelöst.
Das Ganze soll der realen Lebensgeschichte der Autorin nachempfunden sein. Nun. Ich maße mir keine weitere Wertung an, aber mit dem Hintergrund kann man auch nur als Buchautor über einen Roman hausieren gehen... Warum die Qualität und Tiefe der Erzählung nach zwei wirklich fesselnden Teilen so dermaßen abfällt, ist mir schleierhaft, es scheint, als hätte alles nur darauf abgezielt, die eigene Vergangenheit aufzuarbeiten und der Leserschaft kundzutun. Nun, ich hätte im Nachhinein gerne darauf verzichtet.
Bedauerlich fand ich, dass Fannie (die laut Autorin einzig fiktive Figur der Saga) überhaupt nicht mehr auftaucht und auch nur ein, zwei Mal am Rand erwähnt wird. Schade, Fannie war für mich die zentrale Figur mit Tiefe und Raffinesse, hier hätte Potential gelegen, was leider nicht genutzt wurde.
Für mich war dieser dritte Band langweilig, für die Gesamthandlung unnötig und die ewige Wiederkehr des Gleichen. Es liest sich gut, das ist aber auch das Einzige. Wer auf gescheiterte Existenzen und zerrüttete Familienverhältnisse steht, kann hier fündig werden, für alle anderen ist das Buch reine Zeitverschwendung.