Wenn dein Handy dein Leben bestimmt - Zukunftsmusik der jüngeren Generation?
"Fair Play" ist ein erschreckend ehrlicher Jugendroman, der sich mit einem nachhaltigen Leben beschäftigt und dabei eskaliert. Die App, die die Schüler installieren, um an einem Wettbewerb teilzunehmen nimmt plötzlich soviel Raum ein, das aus Freunden Feinde werden, um einen Sieg einzustreichen. Es wird manipuliert und gelogen, nur, um nicht ins Rot zu fallen oder Grün zu bleiben.
Letztendlich zeigt sich die Macht, die die App nimmt immer mehr und es ist wie ein Sog, dem man sich schlecht entziehen kann. Wer nicht zu Fair Play gehört, ist Foul Player und wird ausgegrenzt und regelrecht gemobbt. "Fair Play" erinnert mich ein klein wenig an "Die Welle", auch wenn die Thematik eine komplett andere ist. Sich hier und da bewusst zu machen, wie mein persönlicher Konsum aussieht, wie ich nachhaltiger einkaufe und lebe, mich ernähre, meine Internet . und Handynutzung einschränken kann, ist definitiv sinnig, aber mich komplett auf eine App zu verlassen, die mir anzeigt, wann ich besser Fahrrad als Bus oder Auto fahren sollte, um die Umwelt nicht weiter zu belasten, ist erschreckend, dennoch stimmt dieser Roman nachdenklich. Zum einen ist es unsere Welt, der ich durch mein Verhalten Schaden zufüge und zum anderen ist es die App "Fair Play", die ich sehr realistisch gestaltet finde, da ich mich auch dabei erwische, wie sehr das Internet mein Leben bestimmt. Auch die Beobachtungen innerhalb meiner Arbeit mit Kindern - und Jugendlichen zeigt dieses sehr deutlich. Instagram und Tic Toc sind nur einige Beispiele dafür, sich stundenlang auf diversen Seiten aufzuhalten und das Leben komplett darauf auszurichten. Mit unserer Umwelt werden sich sicherlich weniger Menschen beschäftigen, als mit Mode, Stars und Sternchen, oder?
Insgesamt ein Jugendroman, der mir sehr zugesagt hat. Ich empfand die Handlung mitunter sehr erschreckend, aber eben auch authentisch dargestellt, da der Wettbewerb irgendwann komplett Überhand nimmt und einige Schüler_innen sich darin komplett verlieren. Die unterschiedlichen Protagonisten sind gelungen dargestellt, da sie ihr Leben innerhalb der Story verändern und ihre Oberflächlichkeit des Anfangs verlieren. Durch die Perspektivwechsel ist der Roman sehr lebendig gehalten und sagt mir daher sehr zu.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da ich "Fair Play - Spiel mit oder du verlierst alles" sehr bewusst gelesen habe und mein eigenes Verhalten hier und da genauer unter die Lupe genommen habe. Es geschieht ganz unbewusst und beginnt schon dabei, ob ich Milch in meinem Kaffee trinke oder auf andere Produkte zurückgreife, die eher nachhaltig sind als Kuhmilch. Insgesamt hat mich der Jugendroman nachdenklich stimmen können und da ich die Story insgesamt sehr realistisch dargestellt empfand, wenn auch mitunter sehr ausufernd und einem sehr traurigem Ende, kann ich doch sagen, das ich gerade im Bezug auf die Zielgruppe junger Leser_innen ab 14 Jahren, diesen Roman als sehr wertvoll erachte.