Ein ROMAN über einen Autoren namens Dick...
Ja, das muss man berücksichtigen, wenn man dieses Buch lesen will. Es ist KEINE Biographie - was Carrere auch nie behauptet hat -, sondern ein rein fiktionales Werk, ein Roman, der das Leben eines Schriftstellers schildert, der Philip Kindred Dick heißt. NATÜRLICH enthält das Buch auch viele biographische Details oder Aspekte, die auf den REALEN Menschen Philip Dick verweisen, logisch. Besonders deutlich wird es, selbst man es bei Beginn der Lektüre noch nicht gemerkt haben sollte, dass es sich um einen Roman handelt und nicht um ein Sachbuch, dass an vielen Stellen die Autorenstimme spricht, teils auch durch die Figur selbst spricht, wenn Carrere nämlich über Dinge aus der Figurenperspektive schreibt oder über Dinge außerhalb der Figur, die diese wiederum nicht wissen kann UND über die er als Autor von der echten Person PKD natürlich auch nicht wissen kann - das Innenleben der Romanfigur Dicks etwa, seine Gedanken usw.
Was literarische "Schwächen" angeht, so sollte man diese Kritik nur auf die Originalausgabe anwenden, nicht die amerikanische Übersetzung - die ich (als Anglist und Profi-Übersetzer) in Stil und Vokabular übrigens sehr gelungen finde. Meiner Meinung nach ein wirklich tolles Buch, das nach vielen Jahren erst ins Englische übersetzt wurde (zum Glück!). Für alle Dick-Freunde, die des Englischen einigermaßen mächtig sind, eine essentielle Lektüre.